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Titel: Im Exil gestorben
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aus: Die Gartenlaube, Heft 52, S. 877
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1871
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[877] Im Exil gestorben. Man schreibt uns von Jefferson City, Missouri, Ende November 1871:

„Wiederum ist einer unserer Achtundvierziger dahingegangen; wir haben heute hier unsern Freund Hermann A. v. Lindemann begraben. Er starb gestern Sonntag Nachmittag nach blos etwa viertägiger Krankheit, die aber schnell einen tödtlichen Charakter annahm. Wie Sie wissen, war er, mit Wittig, Redacteur der ‚Dresdener Zeitung‘, floh 1850 zuerst nach Frankreich, wanderte aber dann nach den Vereinigten Staaten aus, wo er im Anfange der Fünfziger Jahre in New-York theils als Lehrer, theils als Schriftsteller thätig war. Er redigirte z. B. die ‚Meyer’s Monatshefte‘, und als diese eingingen, die vom jüngern Westermann herausgegebene ‚Neue Zeit‘.

Sein Augenübel wurde um diese Zeit so schlimm, daß er nach Deutschland gehen mußte, von wo er wenigstens auf dem einen Auge geheilt zurückkam und auch seine langjährige Braut als Frau mitbrachte. (Sie ist eine Tochter des Hofpredigers an der Kreuzkirche in Dresden, wenn ich nicht irre.) Er ging jetzt nach dem Westen, nach Wisconsin, wo er eine angenehmere Stellung unter den Deutschen wie Amerikanern einnahm; jedoch schon 1863 finden wir ihn in St. Louis, an der Redaction des größten deutschen Tageblattes im Westen, der ‚Westlichen Post‘. Später redigirte er selbstständig die deutschen Wochenblätter in St. Charles und St. Joseph; erlangte zeitweise Anstellung in den Bureaux der Staatsregierung und Legislatur und gründete 1870 die ‚Gasconade-Zeitung‘ in dem freundlichen deutschen Winzerstädtchen Hermann, nebenbei aber doch noch hier am Regierungssitze fast stetig beschäftigt. Jedermann achtete und schätzte seinen liebenswürdigen Charakter, und seine zahlreichen Freunde werden, wie wir hier, seinen Tod schmerzlich betrauern. Die obersten Staatsbeamten und die Mehrzahl der hiesigen Deutschen gaben ihm das letzte Geleit.
F. A. Nitzsche, 
aus dem Voigtlande.“