Textdaten
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Autor:
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Titel: Illustrirte Skizzen aus Rom
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 22, S. 349–350
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1861
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Illustrirte Skizzen aus Rom.


Erholungsstunden der Franziskaner auf dem Aventin.
Nach der Natur gezeichnet von Zwahlen und Zielcke

Unser heutiges Bild bedarf keiner großen Erklärung. Wir sind in einem Kloster der Regel des heiligen Franz und schauen aus dem Garten desselben hinab auf das weite herrliche Rom und die goldene Tiber. – Diese Ordensbrüder wußten sich stets die schönsten Lagen für ihre Häuser zu wählen, so denn auch hier auf einem der sieben Hügel, dem Aventin. – In der Ferne bietet sich unserm Blick der Sanct Peter mit dem vatikanischen Palast, näher aber der Fluß mit dem Ponte Sisto in der bezaubernden Färbung eines Sommerabends. – Unsere Brüder haben ihre kirchlichen Exercitien eben beendet und suchen in der köstlich kühlen Laubveranda ihres Gartens für den Abend ein Plätzchen der Erholung. – Der Bettelmönch dieses Landes ist fast immer ein Mann aus dem Volk, er bleibt stets mit demselben in Verbindung und hat Freud’ und Leid mit demselben gemein. So also [350] auch die Vergnügungen, die seinigen sind diejenigen des Volks. – Wer nun aus dem guten Stadtviertel Trastevere oder dem Borgo liebt es nicht, an schönen Sommernachmittagen in einer Osteria jenseits der Tiber seine Partie alla Boccia oder Piestrella (d. h. dasselbe bekannte Spiel, nur werden anstatt der hölzernen Kugeln gewöhnliche, nur etwas glatt geformte Steine verwendet) zu machen? – So denn auch unsere Frati; die Osterien an der Tiber existiren für sie nicht, sie wählen also ihre zehnmal schönere Veranda. – Die beiden letzten Würfe waren meisterhaft, und unser junger Spieler sucht mit gewohntem Kennerblick gerade zu ermessen, wer von den beiden Gegnern dem Lecco am nächsten gekommen ist (Lecco ist die zuerst ausgeworfene kleine Kugel, der die Werfer so nahe als möglich zu kommen suchen müssen). Oft ist der Kampf recht hitzig, und die endlichen Sieger sind dann nicht weniger befriedigt als ihre Freunde aus dem Volke, wenngleich sie keine frischduftende Foglietta als Siegespreis erreichen können. – Wir begegnen unsern Frati oder einigen ihrer Commilitonen aus andern Orden vielleicht später wieder in Bildern anderer Episoden ihres für den Maler so interessanten Klosterlebens.