Hochzeit im Felde
[892] Hochzeit im Felde. (Zu dem Bilde S. 880 und 881.) Wie beredt schildert diese Feier vor dem aus Trommeln und Fahnen in der Eile hergerichteten Feldaltar den Jammer des großen deutschen Krieges! Nicht soviel Zeit, als ein fröhliches Hochzeitsfest im Kreis der Verwandten erfordert, kann sich der wackere Obrist gönnen, er bleibt in seinem Felddienst und muß froh sein, daß die Kriegswoge ihn soweit südwärts verschlagen hat, um die ihm seit Jahren Angelobte zur Trauung ins Lager herüberholen zu lassen. Aber so ernst die Stimmung dieser festlichen Versammlung auch ist, der Zauber inniger Beseligung verklärt doch das Gesicht der neben dem treuen Geliebten knieenden jungen Braut. Und muß sie auch, nach kurzen Rasttagen im Lager an der Seite des ihr endlich Angetrauten, mit den Angehörigen wieder heim auf die väterliche Burg, das Glück, ihm anzugehören, nimmt sie mit in die Einsamkeit und die feste Zuversicht, daß der lange Krieg doch ein Ende finden und der Friede ihr den Gatten wieder heil und glücklich in die Arme zurückführen wird. Tiefernst und ergriffen kniet das Brautpaar vor dem guten Pater, der sich bemüht, ihm durch doppelt warme Segenswünsche den Blick in die Zukunft zu lichten; der Ernst der Stunde beherrscht auch die Züge der Angehörigen und Freunde, die im Kreis dahinterstehen.