Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen: Joseph Fröhlich

Johann Joachim Quantz Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen (1918) von Adolf Hantzsch
Joseph Fröhlich
Heinrich von Brühl
Wikipedia: Joseph Fröhlich
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[70] Nr. 83. Fröhlich, Joseph, Hoftaschenspieler unter den Königen August II. und August III. Geburts- und Todesjahr sind unbekannt, doch soll F. in Warschau gestorben sein. Immer zu Späßen aufgelegt, gab er sie in seinem derben bayrischen Dialekt zum besten. Jeden Morgen ritt der sehr dickbäuchige Mann ins Schloß. Dabei trug er stets einen seiner neunundneunzig Narrenanzüge und auf dem Kopfe einen spitzen Hut. In seiner Hand hielt er einen riesigen silbernen Kammerherrnschlüssel, der als Trinkgefäß benutzt werden konnte. F's. Hauptaufgabe bestand darin, bei Hoffestlichkeiten zur Erheiterung der Gäste möglichst viel beizutragen, was ihm auch trefflich gelungen sein soll. In den sächsischen Hof- und Staatskalendern auf die Jahre 1742 und 1743 findet sich unter den „Cammerdienern und Cammer-Bedienten“ auch der Hoftaschenspieler Joseph Fröhlich als „Graf Saumagen“ aufgeführt. Den Titel soll er scherzweise von König August III. erhalten haben, als dieser von F. einst um eine Standeserhöhung gebeten worden war.

Aus einem der im Kreuzkirchenarchiv aufbewahrten Totenzettel des Jahres 1729 ergibt sich, daß F. in dem erwähnten Jahre ein Söhnchen starb, als er Hinter der Frauenkirche wohnte. Das Haus ist leider nicht genauer bestimmt und gehörte jenen Gebäuden an, die damals zwischen der Salzgasse und der Münzgasse standen. – 1740 befand sich F's. Wohnung auf der (Inneren) „Pirnischen Gaße beym Becker Grabnern“. Das Haus brannte 1760 mit ab. Der an seiner Stelle errichtete Neubau Landhausstraße 19 (O.-Nr. 160) wurde 1904 mit anderen benachbarten Häusern abgebrochen, um für das neue Polizeigebäude Raum zu schaffen. – 1755 ließ sich F. nach seinen eigenen Angaben in der Neustadt das noch heute vorhandene „Narrenhäusle“ Am Markt Nr. 13 (O.-Nr. 330) errichten das er dann bis zu seinem Weggange von Dresden auch bewohnt hat. Wegen der zwei nach dem Garten zu befindlichen achteckigen Vorbauten wurde das Gebäude vom Volksmunde scherzweise „die Brille“ genannt.