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Titel: Herr von Falkenstein
Untertitel:
aus: Deutscher Liederhort,
S. 36–37
Herausgeber: Ludwig Erk
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Th. Chr. Fr. Enslin
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Google und Wikimedia Commons
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14. Herr von Falkenstein.


Mäßig. Die Mel. mündlich, aus der Gegend von Detmold.
Noten
Noten


1.
Es reit der Herr von Falkenstein

wol über ein breite Heide.
Was sieht er an dem Wege stehn?
ein Mädel mit weißem Kleide.

2.
„Wohin, wonaus, du schöne Magd?

was macht ihr hier alleine?
Wollt ihr die Nacht mein Schlafbuhle sein,
so reitet ihr mit mir heime!“

3.
‚‚‚Mit euch heimreiten, das thu ich nicht,

kann euch doch nicht erkennen.‘‘‘ –
„Ich bin der Herr von Falkenstein
und thu mich selber nennen.“

4.
‚‚‚Seid ihr der Herr von Falkenstein,

derselbe edle Herre,
so will ich euch bitten um’n Gefangnen mein,
den will ich haben zur Ehe.‘‘‘

5.
„Den Gefangnen mein den geb ich dir nicht,

im Thurn muß er verfaulen!
Zu Falkenstein steht ein tiefer Thurn
wol zwischen zwei hohen Mauren.“

6.
‚‚‚Steht zu Falkenstein ein tiefer Thurn

wol zwischen zwei hohen Mauren,
so will ich an die Mauren stehn
und will ihm helfen trauren.‘‘‘

7.
Sie gieng den Thurm wol um und wieder um:

‚‚‚Feinslieb, bist du darinnen?
und wenn ich dich nicht sehen kann,
so komm ich von meinen Sinnen.‘‘‘

8.
Sie gieng den Thurm wol um und wieder um,

den Thurm wollt sie aufschließen:
‚‚‚Und wenn die Nacht ein Jahr lang wär,
keine Stund thät mich verdrießen!

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9.
‚‚‚Ei dürft ich scharfe Messer tragn

wie unsers Herrn sein Knechte:
ich thät mit’m Herrn von Falkenstein,
um meinen Herzliebsten fechten!‘‘‘

10.
„Mit einer Jungfrau fecht ich nicht,

das wär mir immer ein Schande!
Ich will dir deinen Gefangenen gebn;
zieh mit ihm aus dem Lande!“

11.
‚‚‚Wol aus dem Land, da zieh ich nicht,

hab Niemand was gestohlen;
und wenn ich was hab liegen lahn,
so darf ichs wieder holen.‘‘‘


(J. G. von Herder’s „Volkslieder. 1. Theil. Leipzig, 1778.“ S. 232.)