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Autor: Rudolf v. Gottschall
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Titel: Hermann Lingg
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aus: Die Gartenlaube, Heft 2, S. 64–66
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1890
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[064]

Hermann Lingg.

Wenn wir im vorigen Jahre eine Reihe von Dichtern die Grenzlinie der Siebziger überschreiten sahen, so bringt uns dies Jahr bald nach seinem Beginn ein neues „Dichterjubiläum“; man darf es wohl so nennen, denn die Feier des siebzigsten Geburtstages ist zu einer Art von Jubelfeier für die Dichter geworden, denen dieses Lebensalter zu erreichen vergönnt ist. Ein bedeutender Poet, Hermann Lingg, geboren am 22. Januar 1820, feiert an diesem Tage im Jahre 1890 seinen siebzigsten Geburtstag.

Die Erlebnisse Linggs haben durchaus nichts Wechselvolles, nichts, was über ein ruhiges, den Musen geweihtes Dasein hinausginge. Seine Geburtsstadt ist Lindau im Bodensee; er besuchte das Gymnasium zu Kempten, studierte seit 1837 in München, Berlin, Prag und Freiburg Medicin, war zwei Jahre Armenarzt in München und ließ sich dann als Militärarzt anstellen; als solcher nahm er seinen Aufenthalt abwechselnd in Augsburg, Straubing und Passau. Einen ihm bewilligten Urlaub benutzte er zu einer Reise nach Rom und Neapel, welche seine Phantasie mit einer Fülle von Anschauungen befruchtete, denen er später dichterische Gestalt verlieh. Im Jahre 1851 nahm er seinen Abschied aus Gesundheitsrücksichten, wohl auch, um ganz der Muse leben zu können, die ihn schon seit längerer Zeit mit ihrer Gunst erfreute und die sich in den Militärlazarethen schwerlich heimisch fühlen konnte. Seitdem lebt er in München. König Maximilian II., der ja eine dichterische Tafelrunde um sich versammelte, gab ihm ein Jahrgehalt, und Emanuel Geibels Freundschaft ging ihm zur Hand, als er im Jahre 1854 die erste Sammlung seiner Gedichte veröffentlichte. Sie erregten alsbald Aufsehen, und schon seit jener Zeit zählt Linggs Name zu den gefeierten Dichternamen Deutschlands. Auf dem Gebiete lyrischer Dichtung, aus dem er seine ersten Lorbeern errungen hat, blieb er unermüdlich thätig und seine Schöpferkraft versiegte bis in das höhere Alter nicht. Der ersten Sammlung seiner „Gedichte“ folgte eine zweite (1868), der zweiten eine dritte (1870); es erschienen 1869 „Vaterländische Balladen und Gesänge“, im Jahre 1878 die Gedichte „Schlußsteine“, 1885 die Sammlung „Lyrisches“, und jetzt eben hat die Cottasche Verlagsbuchhandlung zur Jubelfeier des Dichters einen neuen Band Gedichte unter dem Titel „Jahresringe“ herausgegeben. Hermann Lingg hat in diesen späteren Sammlungen keine neuen Bahnen eingeschlagen, wenn er auch mit vielen neuen trefflichen und köstlichen Kleinodien den Juwelenschrein seiner Dichtung bereichert hat. Es liegt keine Entwicklung vor, der man Schritt für Schritt folgen müßte; man zieht die Summe seines dichterischen Schaffens, wenn man alle diese Sammlungen gleichzeitig ins Auge faßt und die überall gleichmäßige Eigenart seines Talentes in ihrer steten Erneuerung und Verstärkung beleuchtet.

Hermann Lingg gehört zu den Poeten, die sich durch großartigen Gedankenschwung auszeichnen; er ist in erster Linie Oden- und Hymnendichter, obschon er nur selten die Versmaße des Alterthums nachgekünstelt hat. Seine Bedeutung aber liegt darin, daß er das solcher Dichtung entfremdete Publikum der Gegenwart für dieselbe gewonnen hat; denn das Los schwunghafter Gedankenpoeten ist sonst meistens Vereinsamung. Wenn Lingg mit einzelnen seiner Gedichte, trotz ihrer geistigen Tiefe und Schwere, in das Volk gedrungen ist, so ist er dadurch wahrhaft in die Fußtapfen Schillers getreten.

Linggs Gedichtsammlungen machen den Eindruck eines Pantheons, in welchem die Götter aller Völker in Gebeten und Hymnen gefeiert werden; seine Poesie hat etwas Seltsames, [065] Fremdartiges, etwas vom Wundervogel Phönix, und wie dieser sich sein Nest aus würzigen Myrrhen baut, so baut sie es sich aus Sagen von exotischem Duft. Die eigentliche Heimath der Linggschen Muse ist das Alterthum; ja er greift in die vorsündfluthliche Zeit zurück in der Gedichtgruppe „Weltleben“, in der „Elefantenwanderung“, und seine Phantasie weilt bei der Erdgeschichte, ehe die Geschichte der Menschen beginnt. Doch die graue Sagenwelt ist ihm nicht bloß ein geheimnißvoll beleuchtetes Gewölke, besten dämmrigen Zauber er festzuhalten sucht; jene Sonne der Wahrheit, die allen Zeiten leuchten soll, bricht auch dort mit ihren Strahlen durch. So tönt aus Dodonas heiligen Eichenwäldern ein Orakel, das noch in der Gegenwart ein Echo wecken soll:

„Von Aegyptens Pyramiden
Bis zu Delphis Priesterin,
Bis zu Ganges’ Tempelfrieden
Herrsche einer Lehre Sinn:
Trost zu spenden, Schmerz zu lindern,
Licht zu wecken weit und breit,
Freiheit allen Erdenkindern,
Freiheit, Liebe, Menschlichkeit.“

In „Niobe“ ist die Gestalt der jammernden Mutter dem Kreise des Griechenthums entnommen und zu allgemeiner Bedeutung vertieft worden; es ist die uralte Mutter aller Völker, welche über den Brudermord derselben klagt. In dem „Gesang der Titanen“ spricht sich der Trotz auf das irdische Glück aus gegenüber dem Zorn der Götter. In der dritten Sammlung ist ein Gedicht den unheimlichen Jungfrauen, den Harpyen, gewidmet; diese greifenklauigen Sagenheldinnen werden tiefsinnig als Hüterinnen eines Reiches der Ausgestoßenen dargestellt:

„Und zu ihnen kommt, wer flüchtig aus der Heimath irren muß,
Wen die Menschheit ausgestoßen, oder Lebensüberdruß;
Elternlose, bleiche Kinder, schuldlos wie im Paradies,
Die kein Vaterland mehr haben, die das eigne Blut verstieß.

Dahin kommen stolze Frevler, Geister, die zu kühn und groß
Allzufrüh vom sichern Ufer banden ihre Schiffe los,
Abgehau’ne Heldenzweige eines einst berühmten Baums,
Träumer, die zu tief geschlafen auf den Kissen ihres Traums.“


Doch nicht bloß der alten Sage, auch der alten Geschichte Roms und Griechenlands hat Lingg zahlreiche Stoffe entnommen, von „Spartacus“ in der ersten Sammlung, einem wilden Kampfruf des Sklavenaufstandes, bis zu „Alexanders Tod zu Babylon“ und dem Gedichte „Korinth“, einem düster beleuchteten Bild der von den römischen Legionen eroberten und geplünderten Stadt.

Hermann Lingg.
Nach einer Photographie von Jos. Albert, Hofphotograph in München.

So wandert seine Muse auch durch das Mittelalter und die Neuzeit; doch diese reiche und bunte Stoffwelt ist kein orbis pictus, kein locker zusammengeheftetes Bilderbuch; es ist der Geist des Denkers, der sich in die Räthsel der Geschichte vertieft, der Fernes und Nahes verknüpft. Sinnbildlich dafür mag das Gedicht „Die Römerstraße“ sein, wo der Dichter an der von den Römern erbauten Straße steht und die Kohorten gepanzert vorüberziehen sieht:

„Da plötzlich ruft ein Laut mich wach,
Ein Erzgedröhn auf nahen Gleisen –
Ich steh’ am Kreuzweg; hier durchbrach
Den Römerpfad der Pfad von Eisen.

Und donnernd rollt der Wagenzug
Vorbei den alten Meilensteinen,
Wie Blitz des Zeus und Geisterflug,
Der Erde Völker zu vereinen.“

Der tiefere Sinn und der große geschichtliche Geist hob gleich die ersten Gedichte Linggs aus der Menge heraus in einer Zeit lyrischer Verschwommenheit; sie befreiten das Gemüth von dem Druck enger und kleinlicher Empfindungen. Einzelne von ihnen hatten den genialen Wurf, der sie dem Gedächtniß einprägt. In der reinen Höhe seines denkenden Geistes fallen die Schranken der Zeitalter; von dem schwerterklirrenden Schlachtgewühl des Trasimenischen Sees werden wir unter die Geschütze von Friedrichshall, vom römischen Janustempel zur Gralsburg, von Hannibals Kämpfen zum Krimkrieg, von den Cyklopenmauern an die Bastille geführt; von Nimrod versetzt uns der Dichter zu Cartesius und Gutenberg, von der ormuzdgläubigen Mandane zu dem Inka Perus, der zur Sonne betet. Doch immer huldigt der Dichter den „Genien der Menschheit“, nicht bloß in dem Gedichte, das diesen Namen trägt; immer tönt jener Orakelspruch von Dodona mit geheimnißvoller Weihe durch alle Geschichtsbilder und Herzensergüsse hindurch.

Eine Lieblingsform der Linggschen Dichtweise sind die meistens reimlosen „Freien Rhythmen“, die sich der üblichen strengen Messung entziehen und sich nur an das Taktgefühl wenden, welches dem gebenden Dichter und dem empfangenden Leser gemeinsam ist. Sie eignen sich, wie schon des Griechen Pindar Vorgang bewies, für höheren Gedankenschwung; namentlich in der Sammlung „Lyrisches“ finden sich derartige Gedichte, welche viel Schönes, Großgedachtes und oft schlaghaft Ausgesprochenes enthalten, so daß manche Gedanken wie in Erz gegossen, wie in bleibende Votivtafeln eingetragen erscheinen. Bisweilen reimt Lingg auch solche Gedichte, wie das schwunghafte „Girgenti“ in der Sammlung „Lyrisches“ und das prächtige Naturbild „Gewitter am Morgen“ in den „Jahresringen“ beweisen.

Einem so zum Großen und Gedankenschweren sich hinneigenden Talent scheint das eigentliche Lied mit seinem leichten Guß und Fluß und seinem stimmungsvollen Duft ferner zu liegen; gleichwohl könnte man aus Linggs Gedichtsammlungen mühelos einen Liederband zusammenstellen, und obschon hier und dort eine Liederblüthe durch die auf ihr lastende Gedankenschwere geknickt wird, so bleibt doch noch ein reicher duftiger Liederstrauß übrig und des Dichters Eigenart bringt es mit sich, daß diese Lieder nicht der Alltagsflora angehören, sondern daß aus ihren Blüthenkronen ein besonders würziger Hauch ausströmt. Und auch dem alternden Sänger hat sich dieser Zauber nicht verschlossen, wie das Gedicht „Wilde Rose“ in den „Jahresringen“ beweisen mag:

Es war eine sternenlose,
Von Blitzen schwang’re Nacht,
Da ist die wilde Rose
Zum vollen Blüh’n erwacht.

Da kamst du still gegangen,
Da flogst du auf mich zu:
Ich hielt dich jubelnd umfangen,
Du wilde Rose du!

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Es fiel kein Thau, kein Regen,
Die Donner rollten fern,

15
Es war kein Heil, kein Segen,

Kein Glück für uns, kein Stern.

Und durch die regungslose,
Gewitterschwüle Luft
Ergoß die wilde Rose

20
Allein noch süßen Duft.“

Wie melodisch und die Komposition herausfordernd klingen die Strophen des Liedes „Julinacht“, das die zweite Sammlung enthält:

„Schwüle, schwüle Julinacht –
Südwind küßt die Zweige.
Was dich so stolz und elend macht,
Schweige, mein Herz, verschweige!

5
Ueber den See, der stille ruht,

Wehen die Wolkenschatten,
Ueber die stille schlafende Fluth,
Ueber die schimmernden Matten.

Hörst du’s, wie zur Hochzeitnacht

10
Flöte tönt und Geige?

Was dich so stolz und elend macht,
Schweige, mein Herz, verschweige!“

Aber nicht bloß Liebeslieder und Stimmungsbilder, auch Lieder von weiterreichender Bedeutung und volkstümlichem Gepräge hat Lingg gedichtet; Lieder mit einem mehr genrehaften Zug, wie das „Lied an die Armen“, dessen erste Strophen lauten.

„Ihr Armen mit dem dürren Stab,
Der nimmer grünt und blühet,
Ihr geht die Erde aus und ab,
Verzehrt und abgemühet;

5
Ihr hoffet keinen Sonnenschein

Und fürchtet keinen Regen;
Gedeiht das Korn, geräth der Wein,
Für euch ist’s doch kein Segen.
Das Jahr sei noch so früchtereich,

10
Bleibt euer Elend doch sich gleich.


Wann esset ihr euch satt an Brot?
Ja, wenn die Steine blühen! –
Ihr säet Müh’ und erntet Noth
Und euer Feld sind Mühen.

15
Mit Distel, Dorn und Hagebutt

Blüht’ euer Garten immer,
Und euer Weinberg steht auf Schutt
Und euer Gold ist Glimmer;
Mit Wolken deckt die Nacht euch zu,

20
Und Staub und Thau sind eure Schuh.“

So erscheint das Bild des Lyrikers Hermann Lingg unstreitig als ein vielseitiges. Auch wo er sich der größeren epischen Schöpfung zuwendet, bleibt er ein Gedankendichter, der großartige Fresken man im Kaulbachschen Stil.

So in den drei Büchern seines Epos „Die Völkerwanderung“ (1866–1868), welches allerdings keinen künstlerischen Damm gegen die Ueberfluthung der geschichtlich gegebenen Stofffülle errichtet, Völker und Helden in der Reihenfolge, wie sie auf der Weltbühne auftraten, an uns vorüberführt, so daß weder der epischen Schilderung, noch der verweilenden Betrachtung Zeit gelassen wird. Der Grundton bleibt derjenige einer Chronik in Versen, und der unermüdliche Vorbeimarsch der Gestalten erinnert an die Schattenwelt einer „nächtlichen Heerschau“. Es ist mehr das Auge des Denkers, der die Jahrhunderte umfaßt, als der Blick des Dichters, der liebevoll die einzelne Gestalt, das einzelne Begebniß ausspäht und in künstlerischer Harmonie gestaltet. Gleichwohl hebt sich auch hier aus dem beklemmenden Sturm und Drang der Völkerbewegung manches geschlossene Bild ab von fesselndem Reiz, und diese Episoden, die wie funkelnde Edelsteine an das weithinwallende, oft staubaufwühlende Gewand der Dichtung geheftet sind, werden denjenigen volles Genügen gewähren, welche nur ungern dem raschen Flug der erzählenden Muse durch die Jahrhunderte folgen.

Von Linggs Dramen hat „Catilina“ (1864) wohl den bedeutendsten Eindruck gemacht, auch von der Bühne herab, da das Münchener Hoftheater dies Römerschauspiel zur Aufführung brachte. Es pulsirt Römerblut in diesem Drama; wir wissen ja aus den römischen Balladen, daß Linggs Muse den dichterischen Takt zu dem eisernen Schritt der Legionen in ihrer Gewalt hat. Einzelnes wie die erste Scene des zweiten Aktes ist von trefflicher Haltung, und schwunghaft sind auch viele Reden Catilinas. Doch ist die Handlung etwas zersplittert und die Vorliebe für das Sagenhafte giebt einzelnen Austritten durch Einführung derartiger Gestalten einen alterthümelnden Zug. „Violante“ (1871), ein in Süditalien spielendes Stück aus der letzten Hohenstaufenzeit, hat eine blassere Färbung; schwunghafter ist vieles in den „Walküren“ (1864), einer allerdings auf dem Boden der Sage stehenden Dichtung. Die Erfindung in dem Schauspiel „Der Doge Candiano“ (1873) trägt ein dramatisches Gepräge und ist nicht ohne anmuthende Romantik. Der Doge hat sich in seiner Jugend, als ihn der Vater verbannt hatte, den Seeräubern angeschlossen, als Doge zieht er gegen dieselben zu Felde. Darin liegt ein Verhängniß, das wohl einen tragischen Ausgang herbeizuführen vermag. In einem ganz anderen Stil, in Faustversen, ist das Schauspiel „Berthold Schwarz“ (1874) gehalten, mit einem dem schlicht Voksthümlichen zugekehrten Streben. In dem mehr historienhaften Drama „Macalda“ (1877) kehrt Lingg noch einmal zur Hohenstaufenzeit zurück. Die Tochter Manfreds, sowie diejenige Carls von Anjou spielen darin mit; die Hauptheldin aber, Macalda, ist mit der sicilianischen Vesper eng verknüpft. „Die Bregenzer Klause“ (1887) behandelt Verwickelungen aus der letzten Zeit des Dreißigjährigen Krieges, ein anziehendes Stück von schlichter und natürlicher Sprache und ungezwungener Steigerung der Handlung.

Dies Schauspiel hat der Dichter nach einer Erzählung in seiner Novellensammlung „Von Wald und See“ (1883) für die Bühne bearbeitet; denn auch als Novellist ist Lingg aufgetreten, besonders in den „Byzantinischen Novellen“ (1881), und es bewährte sich auch in dieser Prosaform das Talent des Balladendichters, geschichtliche Stimmungsbilder von oft düsterer Beleuchtung zu schaffen.

So tritt das Bild des greisen Dichters am Ehrentage seines siebzigsten Geburtsfestes vor uns hin, bedeutsam in seiner Eigenart, dem Höchsten zugewendet im Denken und Dichten, in einer Zeit, in welcher leichtflüssige Gewandtheit allzusehr das Talent und glückliche Mache die schöpferische Kunst zu ersetzen vermag. Dem Nationalschatze deutscher Dichtung gehören einzelne seiner Gedichte für alle Zeiten an; denn sie haben das dauernde Gepräge, welches ein unter dem Antriebe echter Begeisterung schreibender Dichter seinen Schöpfungen aufdrückt.

Rudolf v. Gottschall.