Heinrich von St. Gallen

Heinrich von St. Gallen
Heinrich von St. Gallen
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* um 1350 in St. Gallen
† nach 1397 in
Theologe in Prag, geistlicher Erbauungsschriftsteller
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Extendit-manum-Passionstraktat

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Die eingeführte Bezeichnung für den wichtigsten deutschsprachigen Passionstraktat des Mittelalters, der um 1400 datiert wird, soll hier – gegen die Bedenken von Hörner 2009, S. 15 – beibehalten werden. Die von Hörner herausgegebene 'Passionstraktat-Kompilation' weist teilweise ebenfalls das Extendit manum-Incipit auf.

Handschriften

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Zur Überlieferung des Passionstraktats (über 180 Handschriften) siehe den Handschriftencensus.

Digitalisate:

Inkunabeln

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Zu Digitalisaten (12 Inkunabeldrucke ab 1475, fast alle in Augsburg) siehe die Nachweise im Gesamtkatalog der Wiegendrucke

Drucke des 16. Jahrhunderts

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Eine Liste der Drucke nach 1500 existiert bislang nicht, ist aber von Petra Hörner zu erwarten. Bislang hat sie (Hörner 2009, S. 22f.) nur die Drucke U3 (VD16 B 4753) und U4 (VD16 B 4763) analysiert (beide digitalisiert).

Richard Galle: An der Wiege des „Biblischen Geschichtsunterrichts“ und Luthers „Passionalbuch“. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte 17 (1907), S. 175–235, bespricht zwar S. 201–207 BBF, Google-USA* ausführlich den Extendit-manum-Traktat, verzichtet aber darauf, in seiner Bibliographie der Passions-Drucke den Text jeweils zu identifizieren.

Das VD 16 behandelt den Text nicht als einheitliches Werk und unterlässt die in den jüngeren Inkunabel-Bibliographien übliche Verfasserangabe Heinrich von St. Gallen. Nur die Drucke 1504, 1512 und der nicht digitalisierte Druck VD16 B 4761 – Augsburg: Froschauer 1514 (nach Mitteilung des Germanischen Nationalmuseums überliefert er den Passionstraktat, was schlüssig ist, da es sich um einen Nachdruck der unten genannten Froschauer-Ausgabe von 1509 handeln dürfte) – sind durch den Einheitssachtitel Ein schöner Passion von dem Leiden unseres lieben Herrn Jesu Christi verklammert. Der Druck von 1512 gehört jedoch nicht in diese Reihe, da er die Passionstraktat-Kompilation enthält!

Digitalisate:

Nürnberg: Huber 1504 (VD16 B 4753): MDZ

Augsburg: Schönsperger [um 1515] (VD16 B 4763) MDZ – Illustrationen von Hans Schäufelin

Hinzu kommen gemäß der Feststellung von Birlinger (siehe unten) Sp. 91 mindestens noch die Ausgaben: Leipzig: Landsberg 1503 (VD16 ZV 15780) und die von 1506 des gleichen Druckers bei Panzer, Zusätze, S. 103 Nr. 566b Google (nach dem Titel wäre auch der Landsberg-Druck von 1514 VD16 ZV 1932 einschlägig). Wenn aber der Leipziger Druck von 1503 nach Mitteilung der UB Leipzig (sie besitzt die Exemplare Off.Lips.La.80 und 95-8-1806) vom 3. Mai 2010 den Text „in der sprachlichen Fassung (ohne dass ich den gesamten Text Wort für Wort verglichen hätte) der Augsburger Ausgabe VD 16 B 4759“ enthielte, wäre es nicht der Passionstraktat, sondern die Kompilation (siehe unten) und zwar deren ältester, von Hörner nicht berücksichtigter Druck. Hörner konnte aber nach Einsichtnahme feststellen, dass es sich nicht um die Kompilation, sondern um den Passionstraktat handelt.

Wellers Repertorium typographicum Google nennt einen Augsburger Druck von 1509 bei Hans Froschauer, den die Thurgauische Kantonsbibliothek in Frauenfeld unter der Signatur CL 2905 verwahrt. Marianne Luginbühl (Kantonsbibliothek) kam nach Prüfung des Drucks, der Digitalisate und der Ausgabe Hörners zu dem Schluss, dass keine Passionstraktatkompilation, sondern der Passionstraktat vorliegt.

Ruh 1940, S. XIX wies nach den Angaben bei Paul Wilhelm Keppler: Zur Passionspredigt des Mittelalters. In: Historisches Jahrbuch der Görres-Gesellschaft 3 (1882), S. 285–315; 4 (1883), S. 161–187, hier 1882, S. 288f. Commons auch den Kölner Druck (1517) von Heinrich von Neuss (VD 16 B 4848) dem Passionstraktat zu. Früheren Bibliographen, die den Zusammenhang mit dem Passionstraktat Heinrichs von St. Gallen nicht erkannten, folgend, hat Wolfgang Schmitz: Die Überlieferung deutscher Texte im Kölner Buchdruck des 15. und 16. Jahrhunderts. Habilitationsschrift Köln 1990, S. 49f. UB Köln weitere Kölner Drucke des Werks zusammengetragen: 1505 (VD16 B 4846), 1508 (VD16 B 4847), 1525 (kein Exemplar nachweisbar), 1526 (VD16 ZV 1945), 1530 (kein Exemplar nachweisbar), 1535 (Exemplar in Hildesheim, Priesterseminar), undatiert bzw. 1550 (keine Exemplare nachweisbar). Demnach wäre in Köln der Passionstraktat sogar bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts gedruckt worden.

Bearbeitung im 19. Jahrhundert

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Bearbeitung Eine löbliche Passion (1856) – Näheres bei Franz Joseph Holzwarth

Ausgaben

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Anton Birlinger und Wilhelm Crecelius: Altdeutsche Neujahrsblätter für 1874. Mittel- und niederdeutsche Dialektproben. Wiesbaden 1874, S. 1–52 ULB Düsseldorf nach verschollener Breslauer Handschrift Handschriftencensus

Richard Maria Werner: Altdeutsche Bruchstücke aus polnischen Bibliotheken II. In: Zeitschrift für deutsches Alterthum 35 (1891), S. 343–360, hier S. 355–360 (Nr. V) Digizeitschriften nach verschollenen Lemberger Fragmenten Handschriftencensus

Kurt Ruh: Der Passionstraktat des Heinrich von St. Gallen. Diss. Zürich, Thayngen 1940. Text S. 1–76 (derzeit maßgebliche Edition)

Kompilation aus Passionstraktat und Marienleben

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Handschriftliche Überlieferung: Handschriftencensus

Ausgabe der Kompilation aus dem Passionstraktat und dem ebenfalls Heinrich von St. Gallen zugeschriebenen Marienleben (drei Fassungen a, b, c): Kompilation aus Heinrichs von St. Gallen Passionstraktat und Marienleben in drei Fassungen. Horizontal-synoptische Edition. Hrsg. von Petra Hörner. Berlin 2009

Digitalisate der die Passionstraktat-Kompilation überliefernden Handschriften

Digitalisate der Drucke des 16. Jahrhunderts (beide Fassung b, Siglen bei Hörner 2009: 1U und 2U):

Sekundärliteratur

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