Textdaten
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Autor: F. W.
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Titel: Heimkehr vom Fischfang
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 19, S. 324
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1897
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[317]

Heimkehr vom Fischfang.
Nach einer Originalzeichnung von A. Kappis.

[324] Heimkehr vom Fischfang. (Zu dem Bilde S. 317) An die Ufer des Bodensees versetzt uns das stimmungsvolle Bild von A. Kappis. Sobald im Juni die allgemeine Frühjahrsschonzeit vorübergegangen, bietet das erwachende Fischerleben auf dem Obersee dem Fremden häufig interessante, malerische Bilder. In den Vormittagsstunden sieht man meistens die ganze, an 50 Boote starke Flotte am Eingang des Ueberlinger Sees kreuzen. Weithin glänzen bei auffrischendem Wind ihre weißen Segel über die blaue Fläche – und wenn die oft schon in der Nacht in See gegangene Mannschaft endlich ermüdet an einem der Ufer landet, entwickelt sich dort stets ein buntes, das Auge fesselndes Treiben. An den Quais von Ueberlingen und Meersburg liegen ihre großen dunklen Kähne dicht aneinander gereiht und auf den Bänken und Netzen schlafen nach eingenommenem Vespertrunk lang hingestreckt die braunen Kraftgestalten der Fischer mit den sonnverbrannten nackten Füßen – ein Anblick, der ganz an ähnliche Bilder in südlicheren Ländern erinnert. Man darf den wetterharten Leuten die Ruhe nicht mißgönnen, sobald die vier, die ein jedes Schiff zur Bemannung braucht, rudernd und steuernd mit ihren plumpen Schaufeln wieder bei der Arbeit sind, sieht man, wie schwer sie im Kampf ums Dasein das tägliche Brot erringen müssen. Wohl ist der Bodensee reich an Fischen und von seinen 26 verschiedenen Arten, unter denen der Wels als größter bis 1½ Meter lang und an 100 Kilo schwer wird, sind die schmackhaften Blaufelchen und die zur Winterszeit zum Versand gelangenden delikaten geräucherten Gangfische weit über seine Ufer hinaus bekannt, allein die große Tiefe des Obersees erschwert den Fang, und wenn sich die Fischer nicht nebenbei noch mit Landwirtschaft beschäftigten, würde die Beute für ihren Lebensunterhalt kaum ausreichen. Tritt der Fischer nach schwerer Arbeit den Heimweg an, so erwartet ihn im Kreise der Seinen eine bescheidene Abendmahlzeit, die fast durchweg aus Kaffee und Kartoffeln besteht. Fleisch sieht er nur des Sonntags auf seinem Tische, für gewöhnlich begnügt er sich mit Speck und Brot, als Getränk dient der landesübliche Most und nur an Feiertagen gestattet er sich im Wirtshaus ein Glas Bier oder Wein. Von Natur ernst und schweigsam, ist der allemannische Fischer doch nicht ohne Humor und das Bewußtsein seiner Kraft verleiht ihm auch einen trotzigen Sinn, der ihn zähe an alten Rechten, Sitten und Gebräuchen festhalten läßt. F. W.