Textdaten
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Autor: Brüder Grimm
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Titel: Hans Heilings Felsen
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aus: Deutsche Sagen, Band 1. S. 425
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1816
Verlag: Nicolai
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Google und Commons
Kurzbeschreibung: Sage über die Steinverwandlung einer Hochzeitsgesellschaft
Siehe auch Die Mordgrube zu Freiberg
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[425]

328.
Hans Heilings Felsen.
Körner’s Nachlaß 2. 132–152. aus der deutschböhmischen Volkssage, vgl. 174.

An der Eger, dem Dorfe Aich gegenüber, ragen seltsame Felsen empor, die das Volk: Hans Heilings Felsen nennt und wovon es heißt: vor alten Zeiten habe ein gewisser Mann, Namens Hans Heiling, im Lande gelebt, der genug Geld und Gut besessen, aber sich jeden Freitag in sein Haus verschlossen und diesen Tag über unsichtbar geblieben sey. Dieser Heiling stand mit dem Bösen im Bunde und floh, wo er ein Kreuz sah. Einst soll er sich in ein schönes Mädchen verliebt haben, die ihm auch anfangs zugesagt, hernach aber wieder verweigert worden war. Als diese mit ihrem Bräutigam und vielen Gästen Hochzeit hielt, erschien Mitternachts zwölf Uhr Heiling plötzlich unter ihnen und rief laut: „Teufel, ich lösche dir deine Dienstzeit, wenn du mir diese vernichtest!“ Der Teufel antwortete: „so bist du mein“ und verwandelte alle Hochzeitleute in Felsensteine. Braut und Bräutigam stehen da, wie sie sich umarmen; die übrigen mit gefaltenen Händen. Hans Heiling stürzte vom Felsen in die Eger hinab, die ihn zischend verschlang und kein Auge hat ihn wieder gesehen. Noch jetzt zeigt man die Steinbilder, die Liebenden, den Brautvater und die Gäste; auch die Stelle, wo Heiling hinabstürzte.



Anmerkungen (Wikisource)

Quelle der Sage war: Karl Theodor Körner: Hans Heilings Felsen. Eine Böhmische Volkssage, in: Theodor Körners poetischer Nachlaß. Bd. 2. Leipzig 1815, S. 132-152 Google.

Es ist unklar, was Erfindung von Christian Heinrich Spieß ist, dessen Ritterroman Hans Heiling 1798 (Band 1) erschien (Kurzrezension in: Neue allgemeine deutsche Bibliothek, Bd. 45 (1799), S. 369; Digitalisat UB Bielefeld). In der Einleitung S. 10 berichtet er von Volksüberlieferungen, die die Felsen als versteinerte Zwergenhochzeit deuten: Commons.

Gedeutet werden Felsen an der Eger, der Hans-Heiling-Felsen. Einen Besuch dort berichtet 1838 Johanna Schopenhauer in ihrem Jugendleben und Wanderbilder. Schon 1817 erwähnt Franz Sartori: Taschenbuch für Carlsbads Curgäste [...]. Wien/Prag/Karlsbad 1817, S. 96 Google "den durch Spieß bekannt gewordenen" Hans-Heiling-Felsen (mit Wiedergabe eines Körner-Gedichts aus den Erinnerungen an Karlsbad 1811). Dass der Felsen durch Spieß einigermaßen berühmt geworden sei, sagt auch das Taschenbuch für Mineralogie 2 (1808), S. 143 Google.

Rezeption

Johann Nepomuk Vogl: Hans Heilings Felsen. Ballade, in: Deutscher Musenalmanach 4 (1854), S. 72-81 Google

In Ida Fricks Aufruf Der Frauen Sclaventhum und Freiheit. Ein Traum am Hans-Heiling-Felsen. Allen deutschen Frauen und Jungfrauen gewidmet (1845) wird die Sage umgedeutet: die – hier gräfliche – Braut erstarrt samt der Hochzeitsgesellschaft, weil sie gelobt hat, sich den schwankenden Gefühlen des Mannes auszuliefern.

Bedeutend ist die 1833 uraufgeführte romantische Oper Hans Heiling mit gesprochenen Dialogen in drei Akten von Heinrich Marschner, nach einem Libretto von Philipp Eduard Devrient.

Schon 1818 wurde im Wiener Theater in der Leopoldstadt ein von Kapellmeister Franz Volkert (1778-1845) komponiertes Volksmärchen Hans Heiling aufgeführt, siehe Allgemeine musikalische Zeitung 1818, S. 625 Google.