Handeln die Thiere nur aus Instinkt oder mit Ueberlegung
[96] Handeln die Thiere nur aus Instinct oder mit Ueberlegung? In den Jahren 1851 und 1852 war ich Commis in dem Fabrikgeschäfte des Herrn Friedrich Heermann in Holzminden; derselbe hatte auf dem Fabrikhofe einen Fuchs an die Kette gefesselt, der fast nichts von seiner Wildheit verloren hatte, obgleich er jung gefangen war und schon anderthalb Jahre an der Kette lag. Manches Täubchen, das sich dem Häuschen zu nahe wagte, das man Meister Reinecke aus Lehm und Steinen hergerichtet hatte, ward von diesem mit einem Sprunge erreicht; trotzdem hatte mein Principal seine Freude an dem Thier und wollle es nicht abschaffen. Ich machte mir oft ein Vergnügen daraus es zu necken, vorzüglich damit, daß ich einen leckern Bissen ihm so nahe legte, daß es ihm mit Vorderlauf oder Schnauze bis auf sechs Zoll nahe kommen, aber ihn nicht erreichen konnte. Dann ging ich abseits und sah aus gewisser Entfernung, wie er sich vergeblich bemühte den Bissen zu erreichen; bei dem fünften Male kam es gar nicht mehr aus der Höhle, es mochte wohl eingesehen haben, daß sein Bemühen vergeblich war. Nach acht Tagen machte ich den Versuch von Neuem; aus meinem Hinterhalte sah ich, wie der Fuchs aus seinem Gebäude kam und auf das Stück Fleisch losging. Als die Länge der Kette nicht genügte, drehte er sich um, fügte zur Länge der Kette die Länge seines Körpers hinzu, erreichte mit dem Hinterlaufe das Stück Fleisch und schob es so zu sich heran.