Textdaten
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Autor: X.
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Titel: „Haarüh!“
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aus: Die Gartenlaube, Heft 19, S. 324
Herausgeber: Ernst Ziel
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1884
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[324] „Haarüh!“ Heine schreibt in seinen Memoiren (siehe S. 231 in Nr. 14 dieses Blattes), er wisse nicht, ob dieses Wort der Rufname von Michel’s Esel oder nur ein Stichwort gewesen sei. Viele nichtrheinische Leser werden es ebenso wenig zu deuten wissen, wie Heine. – Den letzteren geschieht, bei dem Interesse, das die „Memoiren“ erregen, vielleicht ein Gefallen, wenn wir ihnen dieses „Homonym“ von Heine’s Rufnamen Harry erklären. – Derselbe besteht eigentlich aus zwei Worten: aus „Haar“ und „Ueh“. Das erste heißt in der rheinischen Volkssprache so viel wie: „Nach links!“, das zweite ist ein Ermunterungszuruf an den Esel und lautet am Rhein auch noch: „Jüh!“ Es will so viel sagen, wie: „Vorwärts!“ Wenn ein Fuhrmann z. B. sein Gefährt – und das scheint bei Michel stets der Fall gewesen zu sein – auf der rechten Seite der Straße vor einem Hause stehen hat und er will nach Besorgung seiner Geschäfte nunmehr weiter fahren, so tritt er an die linke Seite seines Thieres und ruft ihm ein „Haarüh!“ zu, um es nach der Straßenmitte zu lenken und es zugleich zum Anziehen zu ermuntern. – Damit erklärt sich das für Heine’s frühe Jugend so verhängnißvoll gewordene tragisch-humoristische Homonym aus Michel’s Munde hinreichend. – Um auch das Pendant zum „Haarüh!“ zu geben, fügen wir noch an, daß in der Fuhrmannssprache „Hoit!“ das Entgegengesetzte von „Haar!“ sagt, also: „nach rechts!“ Hätte der rheinische Sandfuhrmann damals nur immer nach rechts fahren können, um zur Straßenmitte zu gelangen, so hätte gewiß das „Haarüh!“ durch Heine’s Memoiren nicht eine komische Berühmtheit erlangen können, da der Michel in dieser Lage dann sicher stets ein „Hoitüh!“ seinem Grauchen zugerufen hätte. X.