Hēr van Valkenstēn (Erk, Variante 2)

Textdaten
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Titel: Hēr van Valkenstēn
Untertitel:
aus: Deutscher Liederhort,
S. 38–39
Herausgeber: Ludwig Erk
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Th. Chr. Fr. Enslin
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Google und Wikimedia Commons
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[38]
14b. Hēr van Valkenstēn.


Gemächlich. Mündlich, aus der Gegend von Bielefeld in Westfalen.
Noten
Noten


1.
Ik sāch minen Heren van Valkenstēn

to siner Burch up rie’en;
enen Schilt hadde hē in siner Hant,
blank Swert an siner Sieden.

2.
„Gott gröte ju, Hēr van Valkenstēn!

Sin jī des Lannes Here?
sau giewet mī wie’er den Gefangenen mīn,
üm åller Jungfruwen Ere!“

[39]
3.
‚‚‚De Gefangene den ik gefangen hewwe,

de is mī woren suer:
he ligt to Valkenstēn in den Taurn;
dorin sal he vervulen!‘‘‘

4.
„Ligt he to Valkenstēn in den Taurn,

sal he dårin vervulen;
sau wil ik wal tiegen de Müren tre’en,
un helpen Lefken truren.“

5.
Un os se wal tiegen de Müren trat,

hört se ihr Lefken drinne.
„Sal ik ju helpen? dat ik’t nich kan,
dat nimt mī Witz un Sinne!“

6.
„„Nå Hues, nå Hues, Fru Leweste fien,

un treistet jue arme Wisen!
Niemt ju up’t Jåhr enen annern Man,
de ju kan helpen truren!““

7.
„Neim ik up’t Jåhr enen annern Man,

mößt ik bī em jå slåpen!
Ik lete doch mīn Truren nich,
slög he mine arme Wisen.

8.
„Ei sau wal ik, dat ik ēn Zelter hedde,

un dat de Jungfruwen rie’en,
sau wul ik met Heren van Valkenstēn
üm minen fien Lewesten strie’en!“

9.
‚‚‚O nei, o nei, schöne Jungfruwe zart!

dat möst ik dreigen Schanne;
niemt jī juen Lewesten bī der Hand,
un trekt met em ūt den Lanne!‘‘‘

10.
„Ūt dinen Lanne trek ik nich,

du giefst mī dan ēn Schriwen,
wen ik nu kuome in’t früömde Land,
dat ik dårin kan bliwen.“

11.
Os se in ene graute He’e kam,

wal lut fönk se an to singen:
„Nu kan ik den Heren van Valkenstēn
met minen Wor’en twingen!

12.
„Un wen ik dat nich seggen kan,

dåhen wil ik et schriwen,
dat ik den Heren van Valkenstēn
met minen Wor’en kan twingen.“

1. up, auf. rie’en, rieden, reiten. – 2. sin ji, seid ihr. Lannes, Landes. sau, so. ’giewet, gebet. wie’er, wieder. üm, um. – 3. hewwe, habe. woren, geworden. he ligt, er liegt. Taurn, Thurm. – 4. tiegen, gegen. tre’en, treien, treten. – 5. os, als. – 6. treistet, tröstet. up’t, auf das. – 7. Neim, nähme. – 8. wul, wollte. – 9. dreigen, tragen. – 11. graute, große. He’e, Hede, Heide. fönk, fieng. – 12. seiggen, sagen.

Die älteren Lesarten aus dem 16. und 17. Jahrh. weiter unten.