Gretchens Freude (Uhland)
Was soll doch dies Trommeten seyn?
Was deutet dies Geschrei?
Will treten an das Fensterlein,
Ich ahne, was es sey.
Vom festlichen Turnei,
Der ritterliche Königssohn,
Mein Buhle wundertreu.
Wie steigt das Roß und schwebt daher!
Fürwahr! man dächt’ es nimmermehr,
Wie sanft er spielen kann.
Wie schimmert so der Helm von Gold,
Des Ritterspieles Dank!
Die Augen, blau und blank.
Wohl starrt um ihn des Panzers Erz,
Der Rittermantel rauscht:
Doch drunter schlägt ein mildes Herz,
Die Rechte läßt den Gruß ergehn,
Sein Helmgefieder wankt;
Da neigen sich die Damen schön,
Des Volkes Jubel dankt.
Der schöne Gruß ist mein.
Viel Dank, mein Lieb! ich bin so froh,
Gewiß ich bring’ dir’s ein.
Nun zieht er in des Vaters Schloß
Und schnallt den goldnen Helm sich los
Und reicht dem König ihn.
Dann Abends eilt zu Liebchens Thür
Sein leiser, loser Schritt;
Und neue Liebe mit.