Got hat wunder manigvalt

Textdaten
Autor: Tyro von Schotten und Fridebrant
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Titel: Got hat wūder manigvalt
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aus: Codex Manesse 8r bis 9
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Entstehungsdatum: 13. Jahrhundert
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Quelle: UB Heidelberg und UB Heidelberg
Kurzbeschreibung: Rätselgedicht
Mit aufgelösten Lettern. Vergleiche auch Got hat wūder manigvalt in originalen Lettern.
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[8v]

Got hat wunder manigvalt·
daniel zeigt er einen walt·
der dvrht in volle lobensan·
dar inne zwene bǒme stan·
den tolden man der hohe iach·
dc mans in den landen ob anen bǒmen verre sach·

Als man die morgen zit vernam·
ein balsem smak an si bekam·
mit lúften dc er lise gie·
ietweder bǒn den smak enpfie·
der eine wart gruͤn vnd breit·
der ander ful vnd dúrre gar·
wie wc der smak an si geleit·

Der gruͤne vnd der da dúrre stat·
ieglichs bǒm ein voglin hat·
svst ist der ander walt vberal·
iegelichs ris vol der voglin schal·
von dem smake nement si die kraft·
der dúrre bǒm vnd õch sin vogel·
iemer mit iamer sint behaft·
Daniel vns das besinnet hat·
wies vmb die zwene bǒme stat·
do sprah des wisen mannes mvnt·
walt vnd vogelin werdent kunt·
ratest dv dc vridebrant·
von leigen herzen lieber svn·
sost wol min lere an dich bewant·
kúnig vridebrant·

Do sprach der ivnge kúnig wis·
herre gent ir mir den pris·
den gruͤnen bǒn wil ich úch sagen·
der můs von schulden froͤide tragen·
dast ein priester der enpfat·
got als wirdeklich dc er ane hǒbet sv́nde stat·

IR machet mir die varwe rot·
swenne ich dc himelsche brot·
geliche zů des balsmen zil·
dest mir leigen al ze vil·
swenne der priester messe tůt·
dv́ gotes genade kvmt balsmen gelich·
vnd wirt dc brot vleisch vnd blvot·

West ir wies vmb den dv́rren stat·
der valsche priester niht enlat·
dem svͤzen got er ǒch enpfecht·
der tvmber tor sich selben hecht·
ivdas vnd er hant gelichen pin·
der valsche priester dast der bǒn·
sin sêl dast ein voͤgellin·

Dv́ kristenheit dc ist der walt·
ir sele zen vogelen si gezalt·
swa dv́ bi valschen priester stan·
vnd doh ze gotte glǒben han·
dc er sich birget in ein brot·
ir vogel von schulden singen mv̊zen·
ir sele vermidet helle not·

Jr leigen vrowen swa ir stat·
vnd ǒch zegotte gelǒben hat·
der valsche priester schat úch niht·
swie vil man schanden von im giht·
er trittet selbe in iappes stift·
swenne er den sv̊zen got enpfat er slindet vippen nattern gift·

Swelh priester aber got schon enpfat·
mit sinen pfarre lúten gat·
der ist da ze himelrich·
den selben dem ist niht gelich·
si singent alle wol vns din·
dc dv vns hast also bewart dc wir verminden helle pin·

Swenne ich die krone vffe han·
die priester soldent vor mir gan·
die wirde hat in got gegeben·
nv swachent si ir selbes leben·
mit gitekeit vnd mit vnrehtem sitte·
verbietent sis den leigen gar vnd vúllent si sich selber mitte·

Dis tv̊nt aber alle priester niht·
swa man der einen reinen siht·
des stinme kúnt vns gotes wort·
erst ein ganzer himelhort·
er ist thamme vúr sv́nden se·
nv lon dir got vil lieber svn ist dir dc kvnt so weist ovch me·

Roͤmsch babest hoch genant·
der ê der kivnig vridebrant·
leit úch dis bispel vúr·
vnd roͤmsch vogt von vúrsten kv́r·
swc krvmbe stebe vf erden treit·
vnd allen die man blatten scher·
den si dis bispel vor geseit·
Der Kv́nig Týrol·

Daniel wunders mer gischach·
eine starke mv́len er sach·
dú lag an einem wage tief·
der vnder stein vaste vmb lief·
der ober kvnde stille ligen·
wies vmbe die mv́le si getan der wer mir schedelih verswigen·

Das rat dc an der mv́le gat·
zwo vnd sibenzeg kamben es hat·
die sint von also maniger par·
eines wirt man da gewar·
der ist von lingnvm aloe·
nie reiner holz vf erde wart [weist] dv wies vmb die múle ste·

Der selben múle pflag ein man·
der nie vleisch noh bein gewan·
der het ein kint dc wart enein·
dc es den vndern m[úlen]stein·
 drvhte dc er stille lag·
von einem kleinen wesserlin der ober grosser snelle pflag·

[9r]
Das kint dc hate knappen zart·
do der ober stein kam an die vart·
es sprach ir svlt úch des bewegen·
dc ir des steines kvnnent pflegen·
ob der vnder welle streben·
den druket als ich han getan·
ich wil úch lon dar vmbe geben·
Der kúnig vridebrant·

Herre ir habt wunderlichen mv̊t·
dc ir gegen mir die vrage tůt·
von ritterschefte wiste ich bc·
wa ienr gelag wa der gesas·
wa sich die spene vs helme klungen·
von swerten vber die schilte·
dar vnder sich die recken swungen·

E doch welt ir sin niht enbern·
so wil ich úch der mv́le wern·
der vnder stein ist dv́ alte ê·
dú kvmt vúrbc niemer me·
die hat der megde svn v̊drvket·
der ober stein dc ist der tǒf·
da mit dú nv́we ist vf gezuket·

Welt ir wissen wie es vmb die kammen stat·
zwo vnd sibenzeg sprache dv́ werlt hat·
der einen der man da wirt gewar·
dv́ da ist von so sv̊zer par·
dc ist dv́ magt von ýsse her geborn·
die got al der werlte herre zeiner mv̊ter hat erkorn·

Die knappen die der múle pflegen·
dc sint die priester die den segen·
habent uber des tǒfes zil·
wer úch der rede niht zevil·
got gab den pfaffen vf ir eit·
dc vngelǒben drvhten vnd vffeten die kristenheit·

Welt ir dan wissen vmb den man·
der nie fleis noh bein gewan·
des kint trůg einer megde lib·
die ivden sahen si wer ein wib·
daniel mit beiden handen swůr·
dc si mit dem gelǒben varn als adam vmb den apfel vůr·

Si habent dannoh pine vil·
got dvr vns niht me sterben wil·
von sinem tode wart vns zorn·
er sprach iemer wirt geborn·
den si benant des tǒfes zil·
vnd volge dem man blatte scher dur úch ich niht me sterben wil·

Wan do got vō dirre werlte schiet·
er beval vns einer túren diet·
priester nenne ich úch mit namen·
kein kv́nig sich niemer darf geschamen·
dc er dc edel hǒbet sin·
mit krone gegen im neiget desgib ich iv die trúwe min·
Der kúnig týrol leret sinen svn·