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Autor: Joachim Ringelnatz
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Titel: Gewitter
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aus: Turngedichte
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Erscheinungsdatum: 1923
Verlag: Kurt Wolff Verlag
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Erscheinungsort: München
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Quelle: Joachim Ringelnatz. Turngedichte. Kurt Wolff Verlag München, 1923, S. 75-76
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[75] Gewitter

Oben in den Wolken krachte der Donner.
Am Ufer des Indischen Ozeans balzte ein Kind.
Würde der Mond noch monder, die Sonne noch sonner,
So würden die Menschen vielleicht noch drehlicher, als sie schon sind.

5
Tausend Menschen lachten und weinten;

Sechs von dem Tausend wußten, warum;
Zwei von den sechsen aber meinten
Von sich selber, sie seien eigentlich dumm.

Breite Straße filmte mir vorbei,

10
Links und rechts mit Lichtern und Reflexen

Fechtend und mit Worten und Geschrei.
Helle Nacht ergoß sich brausend.

Und ich grüßte ehrfurchtsvoll die zwei,
Und ich beugte staunend mich den sechsen,

15
Kniete, echt und bettelnd, vor dem Tausend.


Vor dem Grand Hotel zu den Drei Mohren
Kreiste jämmerlich ein Hund und schiß.
Nebenbei, von irgendwem verloren,
Lag ein künstliches Gebiß.

20
Doch ich räusperte und spie,

Und ich rotzte,
Bis ich einer weichen Phantasie
Würdig trotzte.

[76] Und zur gleichen Zeit mag ein Kommis

25
(Elegante Kleidung – sauber – Schaf)

Auf dem Teppich heiß gestammelt haben,
Einer, der vom lieben Gott was wollte,
Was das Hauptbuch und den nächsten Tag betraf;

Dachten andere an Schützengraben.

30
Denn der Donner grollte.