Gesundheitsschädigung durch schlechte Essen

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Titel: Gesundheitsschädigung durch schlechte Essen
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aus: Die Gartenlaube, Heft 10, S. 164
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[164] Gesundheitsschädigung durch schlechte Essen. Es ist eine bekannte Thatsache, daß die gewöhnlichen Ziegelsteine außerordentlich porös sind und Luft sowie Gase mit Leichtigkeit durchlassen. Unsere Wohnungen werden zum Theile durch die Mauern ventiliert, da in diesen ein stetiger Luftwechsel stattfindet. Leider werden aber vielfach auch zum Bauen von Essen gewöhnliche Ziegelsteine genommen, und die Folge davon ist, dass von den durch den Schlot streichenden Verbrennungsgasen ein Theil in die Wohnräume entweicht. Im Laufe des letzten Winters wurde dieser Umstand in mehreren Häusern Berlins sehr lästig empfunden. Es verbreitete sich von Zeit zu Zeit in den Zimmern ein übler Geruch, der von der Esse kam und sich dann einzustellen pflegte, wenn der Bewohner des unteren Stockwerkes Braunkohlenbriquetts feuerte, die bekanntlich bei unvollständiger Verbrennung übelriechende Gase erzeugen. Eine nähere Untersuchung der Essen ergab, daß sie keine Risse und Sprünge hatten, wohl aber aus porösen Ziegelsteinen gebaut waren. Man hat dem Uebelstand dadurch abgeholfen, daß man die Tapeten abriß und die Essen mehrmals mit Oelfarbe anstrich; so wurden die Poren undurchlässig.

Dieser Erfahrung ist eine hygieinische Bedeutung beizumessen. Ebenso wie die übelriechenden können auch geruchlose Gase durch derartige Essen in die Wohnungen gelangen, und diese sind zum Theile sehr gesundheitsschädlich, ja, wie z.B. das Kohlenoxydgas (Kohlendunst), im höchsten Grade lebensgefährlich.

Es sind schon Fälle vorgekommen, wo Menschen durch Kohlendunst vergiftet wurden, obwohl sie in Zimmern schliefen, die gar nicht geheizt waren. Man hat angenommen, daß der Kohlendunst, welcher der Feuerung eines anderen Stockwerkes entstammte, sich in den Essen senkte und durch Ofenthüren, Risse in den Ofenröhren u. dergl. in die betreffenden Schlafzimmer gedrungen sei. Wir erfahren aber aus den oben erwähnten Beispielen daß auch poröse Essenwandungen Durchgangspforten für das giftige Gas bilden können. Die Mengen desselben werden schwerlich so groß sein, daß sie Todesfälle oder schwere Vergiftungen verursachen könnten; wohl aber werden auf diesem Wege leichtere Vergiftungen, die der Mensch als ein vorübergehendes Unwohlsein fühlt, herbeigeführt. Mit Recht wird darum die Aufmerksamkeit der Baupolizei auf diesen Mangel gelenkt und die Forderung aufgestellt, man solle zum Bau der Essen in Wohnhäusern nur dichtgebrannte Klinker oder glasierte Steine nehmen, die keine Gase durchlassen *