Gespräch auf der Paderborner Haide (1827)

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Textdaten
Autor: Heinrich Heine
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Titel: Gespräch auf der Paderborner Haide
Untertitel:
aus: Buch der Lieder, Junge Leiden, Romanzen, S. 86–88
Herausgeber:
Auflage: 1
Entstehungsdatum: 1817–1821
Erscheinungsdatum: 1827
Verlag: Hoffmann und Campe
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Erscheinungsort: Hamburg
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans der Ausgabe 1827 auf den Commons
Kurzbeschreibung:
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[86]

XVIII.

Gespräch auf der Paderborner Haide.

     Hörst du nicht die fernen Töne,
Wie von Brummbaß und von Geigen?
Dorten tanzt wohl manche Schöne
Den geflügelt leichten Reigen.

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     „Ei, mein Freund, das nenn’ ich irren,

Von den Geigen hör’ ich keine,
Nur die Ferklein hör’ ich quirren,
Grunzen nur hör’ ich die Schweine.“

     Hörst du nicht das Waldhorn blasen?

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Jäger sich des Waidwerks freuen;

Fromme Lämmer seh ich grasen,
Schäfer spielen auf Schallmeien.

     „Ei, mein Freund, was du vernommen
Ist kein Waldhorn, noch Schallmeie;

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Nur den Sauhirt seh’ ich kommen,

Heimwärts treibt er seine Säue.“

     [87] Hörst du nicht das ferne Singen,
Wie von süßen Wettgesängen?
Englein schlagen mit den Schwingen

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Lauten Beifall solchen Klängen.


     „Ei, was dort so hübsch geklungen,
Ist kein Wettgesang, mein Lieber!
Singend treiben Gänsejungen
Ihre Gänselein vorüber.“

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     Hörst du nicht die Glocken läuten,

Wunderlieblich, wunderhelle?
Fromme Kirchengänger schreiten
Andachtsvoll zur Dorfkapelle.

     „Ei, mein Freund, das sind die Schellen

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Von den Ochsen, von den Kühen,

Die nach ihren dunkeln Ställen
Mit gesenktem Kopfe ziehen.“

     Siehst du nicht den Schleier wehen?
Siehst du nicht das leise Nicken?

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Dort seh’ ich die Liebste stehen,

Feuchte Wehmuth in den Blicken.

     [88] „Ei! mein Freund, dort seh’ ich nicken
Nur das Waldweib, nur die Lise;
Blaß und hager an den Krücken

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Hinkt sie weiter nach der Wiese.“


     Nun, mein Freund, so magst du lachen
Ueber des Phantasten Frage;
Kannst doch nicht zur Täuschung machen,
Was ich fest im Busen trage.