Gesellschaftslied auf dem Bodensee

Textdaten
<<< >>>
Autor: Gustav Schwab
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Gesellschaftslied auf dem Bodensee
Untertitel:
aus: Gedichte. 1. Band, S. 111–113
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1828
Verlag: Cotta
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Stuttgart und Tübingen
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]
[111]

Gesellschaftslied auf dem Bodensee.

Melodie: Bekränzt mit Laub den lieben vollen Becher etc.

Stimmt an den Sang, die grünen Wogen lauschen
Im alten Schwabenmeer,
Sobald ihr singt, beginnen sie zu rauschen,
Und hüpfen um euch her.

5
Und sie durchströmt der Geist der fernen Zeiten,

Wo rings der Strand erklang,
Der Minne Lied zum Silberton der Saiten
Aus hundert Burgen drang.

Das Land ist stumm, das Ufer unbesungen,

10
Versunken ist die Lust –

Doch aus den Wassern hat sie sich geschwungen,
Und lebt in unsrer Brust.

Im leichten Haus, das auf der Woge schwimmet,
Da wohnt der leichte Muth,

15
Da wiegt sich jede Freude groß, da glimmet

Noch jeder Hoffnung Gluth.

[112]
Der Ruderschlag verstärkt den Schlag der Herzen,

Freundschaft und Lieb’ erwacht;
O blickt umher, wie kühn die Wellen scherzen,

20
Drum scherzt auch ihr und lacht!


Der frohe Stoß, der unsern Nachen treibet,
Er geht durch Berg und Thal,
Sie fliegen hin, die Ruhe thront und bleibet
Nur in des Aethers Saal.

25
Und heller glänzet im Vorüberschweben

Der Thurm von Dorf und Stadt,
Die Firnen glühn, die niedern Hügel beben
Umwallt von Blüth’ und Blatt.

Dort vom Gestade schwingen sich die Reben –

30
So sagt, wo habt ihr Wein?

Im Doppelstrom durchschwimmen wir das Leben,
Schenkt ein, schenkt ein, schenkt ein!

Die Wonne wacht und alle Sorgen schlafen:
Doch ist des Glücks zuviel;

35
Es sinkt die Sonn’, es öffnet sich der Hafen,

Ach, schon sind wir am Ziel!

Doch tragen wir die Lust des Elementes
Hinaus in Stadt und Land,
Verbunden stets, denn das ist kein Getrenntes,

40
Was Lieb’ und Lust verband!


[113]
Im Herzen lebt, von Sonnenschein umflossen,

Der treuen Freunde Bild,
Die blaue Fluth wallt ewig d’rum ergossen,
Der Nachen wiegt es mild.

45
So süße Fahrt laßt uns durch’s Leben träumen,

Da lebt sich’s noch so gern;
Und wenn’s auch stürmt, wenn bleich die Wogen schäumen,
Der Hafen ist nicht fern!