Gesellschaftslied auf dem Bodensee
Stimmt an den Sang, die grünen Wogen lauschen
Im alten Schwabenmeer,
Sobald ihr singt, beginnen sie zu rauschen,
Und hüpfen um euch her.
Wo rings der Strand erklang,
Der Minne Lied zum Silberton der Saiten
Aus hundert Burgen drang.
Das Land ist stumm, das Ufer unbesungen,
Doch aus den Wassern hat sie sich geschwungen,
Und lebt in unsrer Brust.
Im leichten Haus, das auf der Woge schwimmet,
Da wohnt der leichte Muth,
Noch jeder Hoffnung Gluth.
Freundschaft und Lieb’ erwacht;
O blickt umher, wie kühn die Wellen scherzen,
Der frohe Stoß, der unsern Nachen treibet,
Er geht durch Berg und Thal,
Sie fliegen hin, die Ruhe thront und bleibet
Nur in des Aethers Saal.
Der Thurm von Dorf und Stadt,
Die Firnen glühn, die niedern Hügel beben
Umwallt von Blüth’ und Blatt.
Dort vom Gestade schwingen sich die Reben –
Im Doppelstrom durchschwimmen wir das Leben,
Schenkt ein, schenkt ein, schenkt ein!
Die Wonne wacht und alle Sorgen schlafen:
Doch ist des Glücks zuviel;
Ach, schon sind wir am Ziel!
Doch tragen wir die Lust des Elementes
Hinaus in Stadt und Land,
Verbunden stets, denn das ist kein Getrenntes,
Der treuen Freunde Bild,
Die blaue Fluth wallt ewig d’rum ergossen,
Der Nachen wiegt es mild.
Da lebt sich’s noch so gern;
Und wenn’s auch stürmt, wenn bleich die Wogen schäumen,
Der Hafen ist nicht fern!