Geschichte des Illuminaten-Ordens/Der Fortbestand des Ordens und die Furcht vor ihm

Beschuldigungen die dem Orden wurden Geschichte des Illuminaten-Ordens (1906) von Leopold Engel
Der Fortbestand des Ordens und die Furcht vor ihm
Der neue Illuminatenorden


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Der Fortbestand des Ordens und die Furcht vor ihm.

Es ist eine eigentümliche Erscheinung, dass nach Ausbruch der französischen Revolution und nachdem die Beschuldigung, diese sei durch die Illuminaten veranlasst worden, einmal Boden gefasst hatte, alle irgend erdenklichen Freiheitsbestrebungen stets dem Weiterbestehen des Ordens in die Schuhe geschoben wurde. Kein irgendwie geistig hervorragender Mann konnte dem Verdachte entgehen, Illuminat zu sein. Es gibt Schriften aus jener Zeit, die die Entstehung der Sturm- und Drangperiode in Politik und Literatur einzig und allein den aufrührerischen Ideen der Illuminaten zuschreiben. Schiller wurde als Illuminat verschrieen und die ganze Weimarer Schule als Nest des Illuminatismus. Wie weit es die französische Illuminatenriecherei darin brachte, lehren uns die Dokumente des Pariser Archivs, auf die wir später noch zurückkommen werden.

Es muss die Furcht vor dem verschrieenen Illuminatismus geradezu wie ein Druck in der Luft gehangen haben, denn der Orden selbst existierte in seiner festeren Organisation schon lange nicht mehr, als sich die Gespensterfurcht vor ihm in so allgemeiner Weise breit machte.

Es gibt tatsächlich keine andere Erklärung für solche Erscheinung, als dass diese Furcht der Ausdruck für das Ahnen einer neuen Zeit war, die infolge der Revolution über die gebildete Welt hereinbrach. Das Abschneiden althergebrachter Zöpfe und veralteter Ideen, die Furcht vor dem Gewaltmenschen Napoleon, der immer rücksichtsloser in die Geschicke Europas eingriff, der Einfluss unserer hervorragendsten klassischen [426] Geister auf das Gemüt der Deutschen, kurz jene ganze Periode, die wir als die des Sturmes und Dranges bezeichnen, brachte eine Angstmeierei, ein sich Stemmen gegen das Fahrenlassen des Altgewohnten von Seiten konservativ und reaktionär Gesinnter hervor. Diese zeterten über den Verfall der Sitten, über Herrschen der Freigeisterei und schoben, um dem Kinde der Zeit doch einen Namen zu geben, alle ihnen so verderblich scheinenden Zustände dem Moloch Illuminatismus zu, der ihrer Meinung nach die Welt beherrschte.

Wir werden aus dem Nachfolgenden unschwer erkennen, wie unschuldig die Schöpfung Weishaupts, die längst in Trümmern lag, an allen diesen Ereignissen war.

In Berlin sollte ein besonderer Herd des Illuminatentums bestehen, dessen Haupt der Buchhändler, Verleger und Schriftsteller Nicolai war.

Nicolai, der sich durch eine gewisse freie Lebensanschauung bekannt und namentlich durch Förderung vieler Schriftsteller und Dichter verdient gemacht hat, gehörte dem Orden an. Seine Beziehungen hat er selbst in einer Broschüre niedergelegt; sie gehen nicht weiter als die vieler anderer; durch eine besondere Propaganda für den Orden selbst hat er sich nicht hervorgetan. Auch ohne den Orden wäre sein Leben sicher in denselben Gleisen verlaufen. Die Fama machte ihn trotz alledem zu einem Haupte der preussischen Illuminaten, ebenso wie den Oberkonsistorialrat Gedike. Gedike und Biester gaben 1783—96 die Berliner Monatsschrift heraus, die sich im aufklärenden Sinne mit allen Fragen jener Zeit befasste, auch der Illuminatenverfolgungen gedachte und hin und wieder für die Verfolgten in ganz sachlicher Art eine Lanze brach. Das war natürlich ein Verbrechen, noch dazu zu einer Zeit, in der Wöllner, als Haupt der Rosenkreuzer, Preussischer Minister war und den König völlig beherrschte. Es sei hier an das Schreiben Friedr. Wilhelms an den Kurfürsten von Sachsen (s. Seite 246) erinnert.

Es ist klar, dass unter solchen Umständen Berlin gar nicht für die Ausbreitung des verpönten Ordens geeignet war, gar nicht sein konnte, wenn der Landesfürst derartige feindliche Gesinnungen hatte.

Gedike gehörte seinerzeit dem Orden nur oberflächlich an, wie Nicolai, ohne dass er nötig gehabt hätte, seine Gesinnungen, die ihn zu einem ganz hervorragenden Schulmanne und Organisator des Schulwesens befähigten, erst aus den Lehren der [427] Illuminaten zu beziehen. Er galt seiner Geistesfähigkeiten wegen natürlich erst recht als Hauptilluminat.

Die ungeheure Lächerlichkeit der Illuminatenfurcht jener Zeit spricht sich stets deutlich durch die Annahme aus, als

Buchhändler Nicolai (Lucian).

seien ungewöhnliche Geister jener Zeit erst durch die Illuminaten entstanden und ersterer Ideen wären nie zur Ausführung reif geworden, wenn der Illuminatenorden nicht zuvor den Boden gepflügt hätte. Wie wenig ahnten damals die Menschen, dass das Gesetz des Fortschrittes die Hand an den Pflug gelegt hatte. [428] Der Orden blieb unter den vielen Mitteln, über die jenes Gesetz verfügte, nur ein unbedeutendes Bruchstück, überschätzt von ängstlichen Fürsten und deren Regierungen.

Eine auswärtige Regierung spähte immer wieder nach den Illuminaten aus, und zwar die österreichische.

Von Wien aus hatte Aloys Hoffmann einen Fehdezug gegen die Freimaurerei und die Illuminaten in der von ihm herausgegebenen Wiener Zeitschrift begonnen und suchte deren Gefährlichkeit zu beweisen. Die Freimaurer hatten ihren hochsinnigen Beschützer, den Kaiser Josef, durch den Tod verloren. Sein Nachfolger, Kaiser Leopold, zeigte sich bald den Einflüsterungen [429] der Feinde der Maurerei zugänglich und es dauerte nicht lange, so erreichte die reaktionäre Partei verschiedene Mandate, die schliesslich zu dem heute noch bestehenden Verbot der Abhaltung von Logen[1] innerhalb der österreichischen Grenzpfähle führte. Namentlich waren und blieben die Illuminaten die beliebtesten Prügelknaben für Verleumdungen, denn diese konnten sich ja nicht mehr verteidigen, infolge der bayrischen Vorgänge. Hoffmann hatte nun herausgebracht, dass eine Unternehmung »Die deutsche Union« benannt, die von Bahrdt begründet worden war und den Zweck haben sollte, den deutschen Buchhandel an sich zu reissen, nur eine Fortsetzung des gesprengten Ordens sei, um seine verlorene Macht wieder zu erlangen. Er beschuldigte Knigge, dass er die Seele dieses geplanten Unternehmens sei, trotzdem dieser sowohl als auch andere nachwiesen, dass der Orden nichts mit der Deutschen Union zu tun habe. — Sachliche Entgegnungen nützten bei solchen Anschuldigungen nichts, denn die billige Behauptung, die Beschuldigten würden die Wahrheit natürlich nicht zugeben, war stets bei der Hand und fand Glauben. — Schliesslich schlief zwar das Gerede ein, immer spukte aber der Gedanke von der Gefährlichkeit des Illuminatenordens und seiner Vertreter.

Die österreichische Regierung fühlte sich dadurch veranlasst, Erkundigungen einzuziehen, wie es mit dem Illuminatenorden stehe, und sandte im Jahre 1801 einen Agenten nach Bayern, die Sachlage zu prüfen.

Den Bericht dieses Agenten Armbruster hat Fournier gefunden und veröffentlicht in einer Schrift: Illuminaten und Patrioten. Soweit Fournier sich über diese beiden Parteien Bayerns, an der Hand des Berichtes, auslässt, muss hier der Vollständigkeit halber angeführt werden. Es heisst in seiner Schrift:


Als der Friedensschluss 1801 dem Kriege mit den Franzosen ein Ende gemacht und diese Bayern geräumt hatten, erhielt Armbruster seine geheime Mission, den politischen Boden des Nachbarlandes zu sondieren und ihn für den österreichischen Einfluss zu bereiten. Was er in Erfahrung brachte, berichtete er Ende [430] Oktober 1801 an den Polizeiminister in Wien. Der Bericht lautet:

»Gehorsamste Relazion über meine Reise nach Baiern.

»Dem mir erteilten hohen Auftrage gemäss reisste ich am 24. September nach Baiern ab und traf am 21. Oktober wieder in Wien ein. Da ich diese Mission nicht unvorbereitet antrat, die Quellen zuverlässiger Notizen zum Teil vorher schon kannte, haushälterisch jeden Augenblick des Tages zu Beobachtungen und immer die Nacht zur Reise benutzte, so reichte schon dieser beschränkte Zeitraum zur Erreichung meines Zweckes vollkommen hin. Empfehlungsschreiben an einige Matadoren aller Verbrüderungen, welche um die Vormundschaft über Baiern streiten, hatte ich mir in Passau, Straubing und Regensburg verschafft, und diese Herren schienen zum Teil nach einer kaum stundenlangen Bekanntschaft selbst die alltäglichsten Regeln der Zurückhaltung vergessen zu haben, so sehr sind sie von der Sucht ergriffen, sich und ihre Parthei in ein glänzendes Licht zu setzen. Allein eben dieses Herumtreiben unter Menschen von so verschiedenartigen Fakzionen, welches mir für den Augenblick so nützlich war und für die Zukunft einen noch wichtigeren Gewinn versprach, machte mir zugleich auch die Abkürzung meines Aufenthaltes, hauptsächlich in München, zum Gesetz. Ohne von der persönlichen Gefahr zu reden, hätte sogar schon eine blosse Vermutung meiner wahren Absichten mich in die Unmöglichkeit gesetzt, in einem anderen interessanteren Zeitpunkte, der auch ohne Divinazionsgabe sich voraussehen lässt, mit Sicherheit und Erfolg wieder in jenen Gegenden aufzutreten.

»Es ist Tatsache, die gar keinem Zweifel unterliegt: 1. dass Eingeweihte, Zöglinge und Geschöpfe des »Illuminatenordens« den Churfürsten und die meisten Zweige der Staatsverwaltung in ihrer Gewalt haben, und 2. dass unter dem Nahmen der »Patrioten« eine zweite nicht weniger gefährliche geheime Verbindung existirt, die von dem Illuminatenorden nicht nur ganz unabhängig ist, sondern, trotz der Aehnlichkeit der Tendenz und der Grundsätze, mit demselben bisher in offenem Kampfe stand.

1. Die Illuminaten.

»Um über die gegenwärtige Lage des Ordens in Baiern volles Licht verbreiten zu können, muss ich einige frühere bisher [431] nicht bekannt gewordene Tatsachen anführen. Was nach der Entdeckung des Ordens i. J. 1787 unter dem Titel ,Originalschriften' auf höchsten Befehl Sr. Churfürstl. Durchlaucht gedruckt wurde, war nur der kleinste und unbedeutendste Teil dessen, was man in den Ordensarchiven gefunden hatte. Die wichtigsten Papiere, und besonders der aufschlussreiche Briefwechsel, wodurch Männer höheren Ranges, hauptsächlich aus fremden Staaten, in Gefahr oder Verlegenheit gestürzt werden konnten, wurden sogleich in dem Hause des Kanzlers, Freiherrn v. Kreitmayer, durch den Hauskaplan desselben: Culva, abgesondert und unmittelbar in die Hände des Churfürsten niedergelegt. Daher kam es, dass viele thätige Mitglieder des Ordens in andern Ländern noch lange, und selbst bis in die neuesten Zeiten, fortwirken konnten, und dass, besonders im nördlichen Deutschland, Fürsten und Staatsmänner, die in den Originalschriften das ganze Gewebe aufgedeckt glaubten, den Orden nach Geist und Ausdehnung für weit weniger wichtig hielten, als er es in der That war. Die Folge ist jetzt noch sehr sichtbar.

»Indessen glaubten S. Durchlaucht der Churfürst den Orden wenigstens in Baiern ganz zernichtet zu haben. Dieser Wahn dauerte bis zum Jahre 1795, wo zufälligerweise durch das Zollamt in Dekendorf ein neues Archiv des Ordens und die ununterbrochene Existenz desselben entdeckt ward. Jetzt ernannte der Churfürst in tiefster Stille eine Commission, um alle Briefe, die an gewisse Personen einlaufen oder von denselben verschickt werden würden, zu eröffnen und den Inhalt zu protokolliren. Diese Commission, die immer in der persönlichen Gegenwart des Churfürsten zusammentrat, bestand aus dem geistlichen Rat v. Rittershausen, dem Schuldirektor Culva, dem Kammerdiener Tusch und dem Postsecretär Baader. In kurzer Zeit lag eine Menge aktenmässiger Beweise aufgehäuft: dass die Mitglieder des Ordens im engen Zusammenhange stehen, neue Brüder aufnehmen, in den meisten Dikasterien die Majorität besitzen, die National-Erziehung leiten, durch ihren Einfluss auf die General-Vikariate Passau, Regensburg, Salzburg und Freysingen die einträglicheren Pfarrstellen mit Affiliirten besetzen und dass gerade solche Männer, die nicht bloss das Vertrauen, sondern selbst die Liebe des Churfürsten sich zu verschaffen gewusst hatten, an der Spitze seyen! Diese Chefs waren a) Sir Benjamin Thompson, Reichsgraf v. Rumford, [432] b) Reichsfreiherr v. Häffelin, Bischof zu Chersones, damals Vicepräsident des geistlichen Rates, c) Freiherr von Stengel, geheimer Kabinets-Referendar. Als Secretär des Ordens erschien der Ex-Professor Bermiller und als untergeordneter Geschäftsführer der Buchhändler Fontaine in Mannheim. Originalbriefe aus Paris bewiesen, dass der Graf v. Rumford selbst mit der Propaganda in naher Berührung stand. Der Inhalt mehrerer Briefe in Chiffern blieb ganz unaufgelöst.

»In dieser Lage der Dinge fasste der Churfürst den Entschluss, die gemachten Entdeckungen als ein Staatsgeheimniss zu bewahren, allmählich die Matadoren von ihren Stellen zu entfernen und nach einem festgesetzten Plane indirecte den Orden zu entkräften. Graf Rumford ward unter einem ruhmvollen Vorwand nach England geschickt, einige andere setzte man in den Ruhestand: allein ehe nur irgend ein bedeutender Teil jenes Plans ausgeführt war, starb Karl Theodor, und Maximilian Joseph IV., der lange schon von Mitgliedern des Ordens umstrickt war, trat die Regierung an.

»Noch muss ich bemerken, dass weder in den neuentdeckten Archiven, noch in dem aufgefundenen Briefwechsel des in Gotha lebenden Stifters des Ordens, des Hofrat Weishaupt, jemals erschien, dass von Verbindungen mit Ordensmitgliedern in den österreichischen Staaten nichts Erhebliches vorkam und dass die bayrischen Illuminaten, wie die Illuminaten andrer Provinzen, ihre Wirksamkeit ausschliesslich auf ihr Vaterland beschränkt zu haben scheinen.

»Die Illuminaten hatten also schon in den letzten Jahren der Regierung Carl Theodors ihre Macht fest begründet. Die gegenwärtige Regierung bot ihnen selbst die Hand, sich noch weiter auszudehnen. Die verbannten Mitglieder des Ordens wurden zurückberufen sowie die Unterdrückten an die Spitze gestellt und ganz, im weitesten Sinne des Wortes, haben sie den ersten Zweck des Ordens erreicht: den offenen argwohnlosen Fürsten und durch ihn das Land zu beherrschen.

»Der dirigirende Minister, Freiherr von Montgelas, ist Illuminat aus der früheren Epoche und ganz im Geiste des Ordens gebildet. Allein nach dem Urteile von Männern, die tiefer in seinem Charakter blickten, soll er lange nicht jener planvolle, systematische Kopf sein, für welchen man ihn zu halten geneigt ist. Unbeschränkt wird er durch den geheimen Rat und Referendär von Zentner und den Legationsrat Ringel, [433] einen sehr trivialen Kopf, geleitet. Sogar nach der Erklärung vieler Illuminaten ist Montgelas ein egoistisches Wesen, das auf ihren Schultern zu seiner gegenwärtigen Höhe stieg, nun sich zurückzieht, todt ist für das Interesse des Ordens und bloss auf Befriedigung seiner unbegrenzten Habsucht hinarbeitet.

»Das Band, durch welches der Orden eigentlich mit der Person des Churfürsten zusammenhängt, sind die beiden geheimen Cabinetssecretäre Rheinwald und Käher, die in das unbegränzte Vertrauen desselben sich teilten. Mit Ausnahme des Grafen von Törring-Gronsfeld, Präsidenten der General-Landesdireczion, der unter der Fahne der Rosenkreuzer steht und einiger weniger Andere, sind alle Chefs und die Majorität der Räte in den Centraldikasterien sowohl als den Provinzialregierungen Mitglieder des Ordens. Aber auch von diesen stehen viele in dem Rufe der Gleichgültigkeit und Untätigkeit für den Orden als Corporazion. Doch trifft dieser Vorwurf weder den Finanzminister Freiherrn von Weichs, am wenigsten aber den Präsidenten des geistlichen Rats, Grafen v. Seinsheim, dessen Collegium beinahe ganz aus den determinirtesten Illuminaten gebildet ist. Dieses Collegium, in welchem der Enragé Bermiller, ein Mitglied desselben, sehr wesentlichen Einfluss hat, bekennt laut die Absicht: »dass die Geistlichkeit Baierns nach dem Genius des Zeitalters reformirt werden müsse. Man darf den Kanzleystyl des Illuminatismus nur halbwegs kennen, um in den tieferen Sinn dieses Ausdrucks einzudringen. Itzt ist die Aufhebung aller oder wenigstens der reichsten Abteyen des Landes an der Tagesordnung und ein erklärter Illuminat, Freiherr von Fraunberg wirbt als ausserordentlicher Gesandter in Rom um die päpstliche Einwilligung.

»Das geheime Ministerialdepartement der geistlichen Angelegenheiten, welches die Curatel über die Universitäten und alle Unterrichts- und Erziehungsanstalten besitzt und die Anträge des geistlichen Rats an den Churfürsten bringt, steht ganz unter dem gebietenden Einflusse von zween Männern, die ich für die tätigsten, consequentesten und gefährlichsten Mitglieder des Ordens halte. Diese sind: der obenerwähnte geheime Rat v. Zentner und der geistliche Rat Branca, beide geheime Referendäre dieses Departements. Der dirigirende Minister, Graf Morawitzky, ist bloss ihre willenlose Maschine. Durch sie wurden die Lehrkanzeln der Universitäten zu Ingolstadt vorzugsweise [434] mit Männern besetzt, die entweder wirkliche Illuminaten oder wenigstens durch den Ruf politischer oder religiöser Heterodoxie bekannt waren. Ich brachte zu München einen Abend in der Gesellschaft mehrerer dieser Jugendlehrer zu und ich hatte Mühe, mein Erstaunen über die Aeusserungen zu unterdrücken, die ich hier vernahm. Die Sittenungebundenheit der Studierenden, die von dem Geiste der Aufklärung nicht blos angeweht, sondern wirklich besessen sind, hat bereits so tief gewurzelt, dass die Bürger von Landshut noch erst vor wenigen Wochen den Churfürst baten, die Universität wieder aus ihren Mauern zu entfernen. Dieses ist auch der Fall bei allen übrigen Bildungsanstalten.

»Unter dem Militär hatte der Orden einen bedeutenden Anhang. Nur General Clérembault war in die höheren Grade initiirt. Jetzt besteht die Majorität der Lehrer an der Militärakademie aus Mitgliedern des Ordens.

»Ohne Eingeweihter zu sein, hatte der Herzog Wilhelm v. Baiern lange mit Vorliebe die Illuminaten geschützt. Man fürchtete sogar: er würde sie als Mittel zu seinen ehrgeizigen Absichten benützen. Aber ganz zog er sich zurück und jetzt steht Er an der Spitze der Minorität, die in der Stille sowohl den Illuminaten als den Patrioten entgegenarbeitet.

»An der Spitze der Polizei, die übrigens das Ideal einer schlechten Anstalt ist, ward der Director Baumgarten, ehemals ein sehr tätiges Mitglied des Ordens gestellt. Jetzt schläft er für sein Amt und seine Brüder.

»Dass die Illuminaten nähere Verbindungen in den Bisstümern des bayrischen Kreises haben, und besonders auf die General-Vikariate wirken, ist allerdings Tatsache sowie es erwiesene Tatsache ist, dass unter den Illuminaten geistlichen Standes weit mehr Gemeinsinn in Ordensangelegenheiten existirt als unter den Mitgliedern aus anderen Ständen. Allein wenigstens bis jetzt noch konnte ich unerachtet des angestrengtesten Forschens nach diesem Zweige meiner Mission keine Spur irgend eines Einflusses in die österreichischen oder anderen Reichsstaaten entdecken.

»Die Ursache dieser Isolirung liegt unstreitig in dem Mangel eines Zentralpunktes und einer planmässigen Organisation, die eigentlich seit Weishaupts Zeiten nie wieder ganz hergestellt worden war, obgleich Graf Rumford dazu sehr tätig die Hände bot. Allerdings versammeln sich die Mitglieder in verschiednen [435] einzelnen Logen (in München bei Seinsheim, Bermiller, den Kaufleuten Dalarmi und Oberhauser), nehmen durch Stimmenmehrheit, jedoch ohne Zeremoniel, Novizen auf, stehen unter einander in einem regelmässigen Briefwechsel, verbreiten den Geist des Ordens auch ausser ihrem Zirkel, allein noch fehlt glücklicherweise der superiöre Kopf, der die vielen zerstreuten Fäden aufnehmen und in ein Ganzes vereinigen könnte. Daher die Spaltungen unter den Mitgliedern, die Untätigkeit so Mancher und die Möglichkeit, durch feste, gut calculirte Massregeln das ganze Gebäude des Ordens zu stürzen. Aus allen, welche dem Orden angehören, würden Graf Rumford und der geheime Rat v. Zwack die einzigen Männer für jene infame Rolle sein. In dieser Rücksicht verdient die Reise, welche der Erstere im Anfange dieses Monats nach München machte, alle Aufmerksamkeit. Gewiss ist es, dass er seit seiner Entfernung immer in regelmässigem Briefwechsel mit den feurigsten Illuminaten stand. Zwack, der zu gleicher Zeit aus Wetzlar nach München kam, soll zu einer sehr wichtigen Stelle prädestinirt sein. Nach Rumford ist dieser der planvollste Kopf.

»Die Wendung der französischen Revoluzion gab sichtbarlich den ursprünglichen Absichten des Ordens eine veränderte Richtung und eine neue Terminologie. Man spricht nicht geradezu mehr von »Tyrannen«, aber desto mehr von »demokratischen Fürsten, die in Kron und Scepter mit dem Volke sich teilen«, nicht mehr von »Staatsumwälzung und Freiheit und Gleichheit«, aber desto mehr von »unveräusserlichen Menschenrechten«, von den »unaufhaltsamen Fortschritten des menschlichen Geistes, von unbeschränkter Pressfreiheit«, dem »Sturze der Hierarchie und der privilegirten Kasten«. Der stille Plan der Illuminaten und selbst so mancher Uneingeweihten, die auf das Volk wirken, scheint ganz in diesen Aeusserungen zu liegen.

»Um sowohl den Churfürsten als auswärtige Regierungen in Sicherheit einzuwiegen, um der öffentlichen Aufmerksamkeit sich zu entziehen, wird auf Zentners und Branca's Veranstaltung der Illuminatismus planmässig als ein Gespenst dargestellt, welches gar nicht mehr in der Welt, sondern blos in der Einbildungskraft der Jesuiten und Obscuranten existire. Ein sonst vortrefflicher Kopf, der Professor und Pfarrer Salat in München, ist der Auserwählte, der mit grosser Gewandtheit und sichtbarem Erfolge in der »National-Zeitung der Deutschen«, »den Annalen der leidenden Menschheit«, dem »Genius der Zeit«, [436] dem »Deutschen Merkur«, den »Neuesten Staatsanzeigen«, der »Oberdeutschen Litteraturzeitung« etc. etc. den Glauben an das Dasein des Illuminatismus auszurotten sucht. Man wähnt in den verschiedenen Einkleidungen Stimmen aus allen Gegenden Deutschlands zu vernehmen und hört blos die Stimme eines Einzigen, durch welche denn doch die öffentliche Meinung ihre Richtung erhält.

»Zwar wurden bereits mancherlei Versuche gemacht, dem Churfürsten über die Grundsätze und Absichten jener Menschen, die unter seinem Namen herrschen die Augen zu eröffnen, aber ohne Erfolg. Ob die Ursache davon in der Vorliebe — oder vielmehr in der Furcht vor der Macht der Fakzion liege? Darüber sind die Meinungen geteilt. Die Stimme der Landstände hat in dieser Sache gar kein Gewicht mehr. Die Spannung zwischen diesen und dem Churfürsten wird mit jedem Tage heftiger und das Missvergnügen des Volkes grösser und bedeutender. Weiter unten mehr von diesem.

2. Die Patrioten.

»Schon im Jahre 1783 trennten sich der damalige Hofkammerrat Utzschneider, der Professor und Buchhändler Strobel und einige andre Männer, denen samt und sonders nicht sowohl die Grundsätze als vielmehr die Despotie und Arroganz Weishaupts missfielen, von dem Illuminaten-Orden und denunzirten denselben sogar im September 1785. Diese Männer, an welche sich nach und nach mehrere missvergnügte oder ausgeschlossene Illuminaten anketteten, blieben immer in einem engen Zusammenhange, verhielten sich aber bis zum Regierungsantritt des gegenwärtigen Churfürsten so ruhig, dass sie auch nicht die kleinste Aufmerksamkeit auf sich zogen.

»Auf einmal traten sie als Verfechter des Volkes gegen den Fürsten, den Adel und die Geistlichkeit auf und schleuderten eine Menge von Schriften und Schriftchen ins Publicum, die von unverkappten Revoluzions-Grundsätzen strotzten, aber desto tiefer wirkten, jemehr die Verfasser mit der Sprache, dem Geist und den Wünschen der niederen Volksklassen und zu gleich mit der Geschichte und Statistik des Landes vertraut waren.

»Der Hauptpunkt, auf welchen sie hinarbeiteten, um eine Revoluzion vorzubereiten, war die Zusammenberufung des Landtages nach ihren Prinzipien. Damals hielt man noch in Bayern [437] selbst wie im Auslande, diese Fakzion für das Organ der Illuminaten, mit deren System ihre Handlungen in auffallendem Einklang zu stehen schienen. In diesem Glauben ward man noch mehr bestärkt, als Utzschneider ganz unerwartet zu der Stelle eines geheimen Rats und geheimen Referendärs in Finanz- und landschaftlichen Gegenständen sich aufschwang. Allein schon in der ersten Epoche enthüllte dieser herrschsüchtige, imposante, aber kenntnissreiche Kopf den Plan: den Freiherrn v. Montgelas, der schon in der »Gallerie Pfalzbayrischer Staatsmänner« heftig angegriffen worden war, und die Illuminaten zu stürzen, ihre Stelle mit Gliedern der Patrioten-Verbrüderung zu besetzen, das Feudalsystem und die Zehnten aufzuheben, den Prälatenstand auszumerzen, den Adel zu schwächen und — was das distinktive Prinzip dieser Fakzion war — den Bauernstand nicht blos unter die Landstände aufzunehmen, sondern denselben ein überwiegendes Gewicht in der Staatsverwaltung zu geben, kurz, die monarchische Verfassung mit der demokratischen zu amalgamiren.

»Während Utzschneider auf diese Art in der Nähe des Fürsten wirkte und mehrere Verordnungen zu Tage förderte, die der Ausführung seines Planes den Weg ebnen sollten, warben seine Verbrüderten auf regelmässigen Missionen sich Anhang unter den Bürgern und Bauern. Vorzüglich suchten sie Advocaten, Ökonomen, Landbeamte, Schullehrer und die sogenannten Bauern Könige an sich zu ziehen. Um die Letzteren in's Feuer zu hetzen, liess Strobel die Bildnisse einiger derselben mahlen und in seinem Pantheon merkwürdiger Bayern aufstellen. Dieser Celebritäts-Kitzel, verbunden mit einigen andern Kunstgriffen, die auf die grossen Motive, Eigenliebe und Eigennutz, sehr schlau kalkulirt waren, hatte grosse Wirkung. Nicht nur von den Bürgern, sondern selbst in den elendesten Bauernhütten, wohin die Illuminaten nie Einfluss gehabt hatten und — nach dem mehr aristokratischen System des Ordens — nie Einfluss suchten, wurden die Tagesblätter der Patrioten verschlungen, und so ward auch dieser bisher noch unverdorbene Teil des Bayrischen Volkes ein Werkzeug des Zeitgeistes. Indessen hinderte die Publizität und die oft unglaubliche Etourderie, mit welcher diese Fakzion ihren Plan durchzusetzen suchte, glücklicherweise die Ausführung desselben, erleicherte aber auf der andern Seite den Illuminaten ihren Sieg und der Sturz Utzschneiders war der Grundstein ihrer fortdauernden Macht.

[438] Mit dem Einmarsch der Franzosen in die Bayrischen Länder begann eine neue Epoche. Die Patrioten-Fakzion erklärte sich gewissermassen als eine Art von National-Repräsentation und suchte im Gewirre des Krieges und durch französische Unterstützung in einigen Wochen zu erreichen, was nach früheren Entwürfen das Werk einiger Jahre gewesen wäre. Klubbs wurden formirt, Missionäre ausgesandt, Flugschriften und Aufrufe ausgeteilt; kurz: die ganze Revoluzions-Taktik angewendet, um einen allgemeinen Aufstand zu erregen. Dem Obergeneral Moreau legte man 2 Pläne vor: der eine, aus der Feder Utzschneiders, liess noch einen konstitutionellen Churfürsten zu, der andere, von dem Direktiorialrath von Hellersberg der Sage nach entworfen, wollte eine Republik nach Frankreichs Muster. Diese sollte zugleich Franken, Schwaben und das Tyrol umfassen. Zur Vorbereitung auf diesen letzteren Plan ward eine Flugschrift: »Wahrer Überblick der bayrischen Nazion, oder das Erwachen der Nazionen nach einem Jahrtausend« mit grösster Emsigkeit ausgestreut. Diese Aufruhrschrift, unstreitig die infamste aller Geburten dieser Epoche und dieser Fakzion, war nicht sowohl gegen die churfürstliche Regierung als vielmehr gegen das Erzhaus Oesterreich gerichtet, welches überhaupt nach dem Entwurfe der Patrioten in der öffentlichen Meynung ganz vernichtet werden sollte.

»Einige Missionäre gingen zwar bis an die Gränze des Tyrols und des Innviertels. Aber in das Land selbst wagten sie sich nicht und selbst von ihren Flugschriften und Proklamazionen gingen nur sehr wenige Exemplare hinüber, obgleich der Direktorial-Rat Graf Hazzi, eines der tätigsten Mitglieder dieser Fakzion, in eigener Person an der Verbreitung Teil nahm. Nirgends fanden sie — worüber manche bittre Klagen bei dem Mittelpunkte eintrafen — Empfänglichkeit für eine Staatsumwälzung, und sogar die bayrischen Bauern-Könige, die vor dem Einmarsch der Franzosen ganz für eine Änderung der Dinge gewonnen waren, blieben während der Anwesenheit der Franzosen ganz ruhig, obgleich die Patrioten den Subsidientractat des Churfürsten mit England sehr geschickt für ihre Zwecke benützt hatten. Moreau verwarf beide Konstitutionsplane und der Friede änderte überhaupt die Lage der Dinge. Allein man würde sehr irren, wenn man glauben würde, dass die Patrioten-Fakzion zugleich auch ihre Absichten und Plane geändert habe.

»Sie hatte während der Anwesenheit der Franzosen an sehr [439] tätigen Mitgliedern einen bedeutenden Zuwachs erhalten. Mehrere Räte und selbst Professoren der juridischen Fakultät in Landshut, Männer von unruhigem Geiste, aber vielen Talenten, stehn in ihrer Verbindung. Mit dem Bureau topographique in Paris — das unter dieser wenig auffallenden Benennung zu grossen Zwecken benützt wird, aus den erklärtesten Revolutionärs zusammengesetzt ist und in ganz Deutschland einen regelmässigen Briefwechsel unterhält — hängt die Gesellschaft noch itzt zusammen und einer ihrer Chefs, der Directorialrat v. Hazzi, befindet sich wirklich mit geheimen Aufträgen der Patrioten in Frankreich. So wenig sie in dem Augenblicke, wo sie es wünschten, einen Aufstand erregen konnten, so sind doch manche ihrer Grundsätze in die mittlere und unterste Volksklassen übergegangen. Durch das ,Churfürstliche Regierungs- und Intelligenzblatt', welches in ihren Händen ist, wirken sie fortdauernd, freilich mehr versteckt, auf eben diese Menschen, und das steigende Missvergnügen über die gegenwärtige Regierung wird mit vieler Gewandtheit von ihnen benützt. Durch die Buchhandlung des Professor Strobel — die in München öffentlich die Patrioten-Buchhandlung heisst, zur Unterscheidung von der nebenanstehenden Lindauer'schen, welche von den Illuminaten geleitet wird, — kommen unvermerkt die älteren und neueren Flugschriften dieser Fakzion in Umlauf. Auch das Theater steht nun, durch die Verbindung mit dem geheimen Sekretär Babo, unter dem nämlichen Einfluss und es verdient angemerkt zu werden, dass am Namensfest Sr. Durchlaucht der Churfürst ein Singspiel »Armand« aufgeführt ward, dessen Held als Verfechter der Freiheit des Volkes von dem Kardinal Mazarin verfolgt und durch eine Volksempörung von der Strafe befreit wird, die gegen ihn ausgesprochen ist. Gleich darauf ward »Otto von Wittelsbach« zum Erstaunen Aller gegeben, welche dieses historisch-politische Schauspiel und den Geist, der darin weht, näher kennen.

»Die meisten Flugschriften der Patrioten werden in München selbst, die wüthendsten aber in Pappenheim, an der Gränze von Schwaben und Franken, gedruckt. Eins der neuesten Producte dieser Art ist das Trauerspiel »Germania«, ein Inbegriff aller nur möglichen Schändlichkeiten.[2]

[440] Offentlich ward es in Landshut vom Buchhändler Krüll verkauft und in reichlicher Zahl an andere Buchhandlungen versandt. Die Reichsversammlung in Regensburg veranlasste darüber eine Untersuchung, über die man in Bayern noch spöttelte und den Verfasser, der dem Gerücht nach ein Priester sein soll, als einen Witzkopf in Schutz nahm! In einem andern Flugblatte ‚Abschied an Utzschneider’ wird dieser revoluzionäre Kopf mit Jesus Christus in eine Parallele gesetzt.[3] Das letzte Product patriotischer Presse: »Die Folgen des Friedens« kam mir noch nicht zu Gesicht. Nach Briefen aus München vom 26. Oktober soll es seiner Vorgänger vollkommen würdig sein.

»Utzschneider steht itzt in gar keinem öffentlichen Amte. Er errichtet eine Lederfabrik in Gesellschaft des ehemaligen Kammerdieners Andrä, der wegen einer höchst gefährlichen Korrespondenz nach Preussen unter der vorigen Regierung exilirt war. Bei ihm und Strobel versammeln sich von Zeit zu Zeit die Mitglieder ihrer Fakzion, zu welcher bis itzt aus den höhern Ständen noch Niemand sich schlug. Noch verdienen unter den Matadoren genannt zu werden: der geistliche Rat und Pfarrer Bucher in Engelbrechtsmünster,[4] und der Oekonom Rottmanner zu Ast bei Straubingen. Diese machen mit den früher Genannten den leitenden Ausschuss der Verbindung aus.

»Während des Krieges lieferte ihnen ein gewisser nun nach Bayern zurückgekehrter Mineralienhändler Graf zuweilen [441] Nachrichten aus Wien. Allein nähere Verbindung hatten sie in Oestreich selbst nicht, wie ich aus guten Quellen vernahm. Nur gegen Böhmen zu sollen sie geneigtes Gehör gefunden haben, als sie ihre Missionen ausschickten. Doch wagten auch von jener Seite die geheimen Abgeordneten sich nicht tiefer in das Land. Bestimmtere Notizen über diese letztere Lage vermochte ich mir nicht zu verschaffen. Jetzt scheint auch diese Fakzion ihre Wirksamkeit wieder, wie vorher, bloss auf ihr Vaterland Bayern beschränkt zu haben. »Wo man nicht einreissen kann, muss man untergraben,« sagte mir einer ihrer Stimmgeber. Nach diesem Grundsatz, den die Illuminaten bisher zur Norm annahmen, wollen nun auch sie handeln.

»Um die Patrioten zu stürzen, liessen die Illuminaten durch ihr Organ, den Professor Salat, in die »Nationalzeitung der Deutschen« mehrere Briefe einrücken, welche das Unwesen derselben während der letzten Epoche des Kriegs in einem sehr schwarzen, aber nicht übertriebnen Kolorit darstellten. Zu gleicher Zeit wird auch von Seite des Churfürsten eine scharfe Untersuchung gegen jene angeordnet, welche als vorzügliche Teilnehmer bekannt waren. Aber ehe noch ein bedeutender Schritt gethan war, liess Montgelas selbst die Untersuchung wieder aufheben: auch nicht Einer ward gestraft! Jede der beiden Fakzionen rechnet itzt auf den Schutz des französischen Gesandten Reichardt, der nach München bestimmt, aber noch nicht dahin abgereist ist. Der bayrische Bevollmächtigte in Paris, Cello, ein tiefeingeweihter Illuminat, wie die meisten diplomatischen Agenten, intrikirte die Ernennung desselben, aber er drang nicht ohne Schwierigkeiten durch. Indessen liegt bereits auch zu Gunsten der Patrioten ein Empfehlungsschreiben an Reichardt von Moreau's Secretär Weiss, einem gebornen Ungar, zu München.

»Was den Entwürfen der Patrioten eine günstigere Periode verspricht, ist das fast allgemeine Missvergnügen über die Neuerungen der gegenwärtigen Regierung, die den Bayern an den empfindlichsten Seiten seines Nationalcharakters antasten. Als man das Kirchensilber für die Staatsbedürfnisse hinwegnahm, geschah dies mit Verletzung aller Delicatesse. Der churfürstliche Commissar Bermiller riss mehr als einmal den Kelch aus den Händen des Priesters, als dieser kaum die Messe vollendet hatte. Gleich darauf erschien das Toleranzedict, zu welchem die Nazion gar nicht vorbereitet war. Jetzt wird — ausser der [442] Aufhebung der Abteyen — an einer Totalaufhebung aller Mendikantenklöster und an der Unterdrückung aller Prozessionen, blos mit Ausnahme der Frohnleichnams-Prozession gearbeitet. Während man auf diese Art die Geistlichkeit und eine Menge von Menschen aus den übrigen Ständen in eine sehr missmutige Stimmung versetzt, werden neue Auflagen erschaffen, um das ungeheure Deficit in den ganz zerrütteten Finanzen zu decken und Ausgaben zu bestreiten, die das Volk geradezu mit lauter Stimme verschwenderisch nennt! Das Theatinerkloster wird in einen Palast für den Freiherrn von Montgelas, ein Teil des Gartens von Nymphenburg in einen Park umgewandelt. Man baut neue Casernen, will überall mit ungeheuren Kosten verschönern, und alle Cassen sind leer! Die Landstände, die man mit sichtbarer Verachtung behandelt, geben in den Klagen über dies Alles den Ton an, und die Patrioten intoniren, um ihre Gegenmittel anzupreisen. Die Illuminaten sagen, man müsse durchgreifen und hindern, dass das, was man mit Recht allgemein Volksstimmung nennt, nie zu den Ohren und ans Herz des sonst so wohlwollenden Churfürsten gelange. Man hat mir aktenmässige Beweise zugesichert, dass ein Nazional-Bankrut unvermeidlich sei, da selbst der Credit der Stände nur noch an den Personen einiger weniger Mitglieder hänge. Der Canzler Baron von Kreitmayr, der das Land vollkommen kannte, prophezeyhte schon vor mehreren Jahren, dass Bayern unter eine kaiserliche Administrazion kommen würde, so sehr waren die Finanzen schon damals zerrüttet. Da Utzschneider — nach einem fast allgemeinen Urteile beider Parteien — der einzige Mann ist, der im Finanzfache tiefe und ausgebreitete Kenntnisse besitzt, so wäre der Fall nicht bloss möglich, sondern selbst wahrscheinlich, dass er wieder, wenn die Verlegenheit den grössten Punkt erreicht hat, an das Staatsruder berufen werden dürfte. Die Folge davon lässt sich mit mathematischer Gewissheit berechnen.

»Vergleicht man nach der Basis der Tatsachen, die ich bisher zusammenstellte, die Illuminaten und Patrioten als Fakzionen miteinander, so erscheint folgendes charakteristisches Resultat: Beide Fakzionen arbeiten auf eine Fundamental-Erschütterung der kirchlichen und politischen Verfassung des Landes hin, die Illuminaten durch das Medium des philosophisch-litterarisch-politischen, die Patrioten des blos politischen Zeitgeistes. Jene sind geheime, verkappte, diese offene Feinde [443] des Fürsten; jene wirken in den höheren, kultivirteren Ständen, diese in den niederen Volksklassen; jene haben mehr Ausdehnung, mehr Macht durch Stand, Stellung und Einfluss, diese mehr Gemeingeist, mehr zusammenwirkende planmässige Tätigkeit; jene haben den Zweck zu herrschen, schon bereit, diese wollen ihn erst erreichen, daher sind jene in einem Zustand von Ruhe, diese in steter sichtbarer Bewegung; beide Partheyen handeln nach dem Grundsatz Weishaupts, dass der Zweck die Mittel heilige; beide sind erbitterte geschworene Feinde Oestreichs; aber beide werden auch seit dem Frieden durch die Furcht vor Oestreichs Nachbarschaft wo nicht im Zaun gehalten, doch wenigstens weit behutsamer gemacht. Vorzüglich steht die geheime Polizey Wiens bei beiden Parteien in einem so furchtbaren Ansehen, dass man im buchstäblichen Sinne an die Allwissenheit und Allwirksamkeit derselben glaubt. Darin liegt auch wohl die Ursache, dass weder die Illuminaten, noch Patrioten eine Verbindung in den östreichischen Staaten zu stiften unternahmen, seit der Friede wiederhergestellt ist.

»In Salzburg und in Passau blieb zwar von dem Illuminatismus, der einst dort Filiallogen hatte, allerdings noch eine sehr freie Denkungsart zurück, allein förmlicher Zusammenhang mit den bayrischen Fakzionärs existirt weder in der einen noch in der andern dieser Städte. Hingegen unterliegt es gar keinem Zweifel, dass sowohl von Passau als hauptsächlich von Salzburg aus ein sehr gefährlicher Schleichhandel mit verbotenen politisch und moralisch scandalösen Büchern in die östreichischen Staaten getrieben wird.« – –


Soweit Armbrusters Bericht über die politischen Parteien in Bayern am Beginne des Jahrhunderts. Von kleinen Widersprüchen und Ungenauigkeiten abgesehen, wird man zugeben müssen, dass hier zum ersten Male ein vollständiges Bild von Verhältnissen entgegentritt, von denen man bisher nur vereinzelte Kenntnisse und allgemeine Vermutungen hatte. Bei aller Einseitigkeit des Standpunktes, der dem Berichterstatter durch Gesinnung und Stellung vorgeschrieben war, lässt sich doch in seiner Darlegung ein sicherer Blick und die durch die Pflicht gebotene Absicht erkennen, seiner Regierung mit soviel Wahrheit zu dienen, als ihm selbst erreichbar war. Der Gewinn für die Geschichte ist unbestreitbar. Nicht nur, dass wir über Organisation und Schicksale der Illuminaten genauer unterrichtet werden; viel [444] bedeutungsvoller ist, was wir über die Entstehung und das Wachstum jener zweiten grossen Partei erfahren, die sich unter dem Einfluss der französischen Revolution als ein demokratisches Element der mehr aristokratisch organisierten Verbindung von Schülern Weishaupts gegenüberstellte. Und nicht minder wichtig ist es, aus dem Berichte über die »Patrioten« herauslesen zu können, dass sich auch hier eine radikale von einer gemässigten Fraktion trennte, die beide den Verkehr mit den Franzosen suchten, von denen jedoch nur eine die republikanische Staatsform erstrebte, während die andere dem angestammten Fürsten treu bleiben und denselben nur durch eine Constitution binden wollte. Damit ist wohl auch der vielbesprochnen Persönlichkeit Utzschneiders der richtige Platz in der Geschichte angewiesen.[5]

Armbruster hat aber auch den zweiten Zweck seiner Reise erreicht. Er hat in Bayern und Oestreich freundliche Korrespondenten gewonnen, zumeist freilich in den Reihen derjenigen, welche dem letzten Churfürsten als willige Werkzeuge zu Diensten gewesen waren, wo es gegolten hatte, eine freiheitliche Regung zu verfolgen und zu unterdrücken. Diese Herren sehen alles in den dunkelsten Farben, wahre Hiobsposten drängen sich in ihren Berichten und das ganze Jahr 1802 hindurch wird darin von der drohenden, aufrührerischen Haltung des niederen Volkes gegen Max Joseph und von der unterbrochenen Agitation der Patrioten erzählt. Sie hören überall den nahenden Schritt der Revolution: sie ist im Einverständnis mit den Pariser Jacobinern verabredet, die Napoleon hassen, und wird binnen kurzer Zeit losbrechen. »Mit dem Ende Bonapartes — schreibt einer der Agenten im Dez. 1802 — »entsteht Revolution in Frankreich, d. i. der Zeitpunkt der deutschen Revolution, die schon organisirt sein soll......Preussen und Bayern sind die Organisationspunkte......Nach der Illuminaten Meinung steht nach 3 Jahren oder noch früher die Revolution.« Das war nun allerdings Täuschung. Das »Ende Bonapartes« trat sobald nicht ein und die »deutsche Revolution« ist damals nicht ausgebrochen. Auch in Bayern vollzog sich, ohne die Schrecken einer gewaltsamen Umwälzung unter einem gutgesinnten und gemässigten Fürsten und einem tüchtigen Minister die innere Reform und durch [445] eine kluge Politik nach aussen erhielt sich und erstarkte der neue Staat. Vor diesen praktischen Erfolgen traten der Hader der Parteien und die Konspirationen der Geheimbünde in die zweite Linie zurück. Man wird sie aber doch niemals übersehen dürfen. Sie lassen die Politik der deutschen Fürsten mit ihrem Anschluss an den Gewalthaber im Westen unter einem besonderen Gesichtspunkte erscheinen und beleuchtet die Reaktionstendenz der späteren Zeit schärfer, als es bisher das Urteil der Geschichtschreibung imstande war.



Fournier schreibt dem Bericht Armbrusters wohl mehr Bedeutung zu, als er verdient; aus diesem erkennt man, dass ganz sicher ähnlich den Starkschen Kombinationen, auch hier dem Illuminatenorden wieder Folgen zugeschrieben wurden, die auch ohne dessen Existenz eingetreten wären. Das Ende des 18. Jahrhundert bildet in der Geschichte einen Drehpunkt in dem Geschicke der Völker und hat einen Grundstein zu unserer heutigen modernen Entwickelung geschaffen. Die Regierungen waren überrascht über den erwachten Oppositionsgeist und folglich suchten sie eine Ursache, die sich in dem Schlagwort Illuminatismus so bequem darbot. Dass die alten Zustände infolge des geistigen Fortschrittes unhaltbar geworden seien, wurde nicht zugegeben, der revolutionäre Geist, die Freigeisterei musste Schuld sein und deswegen galt es deren vermeintliche Quellen zu verstopfen.

Napoleon, der teils als Retter der Völker, als Bringer einer neuen, schönen Freiheitszeit begrüsst, teils als Unterdrücker gehasst wurde, verfiel in denselben Irrtum, wie die ersten Verfolger des Ordens. Auch er schob dem Illuminatismus als Prügelknaben diejenigen Folgen zu, die seinem Despotismus allein entsprangen. Seine Knechtung Deutschlands hatte in den Gemütern den Drang nach Freiheit wachgerufen; widerum waren es aber einzelne offene und verborgene Verbindungen, die diesen Geist pflegten und in den Freiheitskriegen zur Explosion brachten. Die schwarzen Brüder und der Tugendbund haben sich hervorgetan in den Freiheitsbestrebungen. Auf diese Bünde näher einzugehen, liegt hier kein Grund vor, sie müssen jedoch erwähnt werden, weil auf diese die Illuminaten einen gewissen Einfluss gehabt haben sollen.

Im Dresdner Staatsarchiv befindet sich ein Manuskript:

[446]
Preussische Schrift über den Tugendbund
1809-1815.
Aus den Papieren des k. sächs. Gesandten am k. preuss. Hofe
v. Thiollag.


Es heisst daselbst Seite 11:


Schon vor 30 und mehreren Jahren waren auf allen deutschen Universitäten geheime Orden und als Weishaupt den Illuminaten Bund errichtete und die ersten beiden Grade auf katholischen Akademien verbreitete, da wirkten die Illuminaten auch auf die schwarzen Brüder ein, die ihre erste Entstehung in Erlangen erhalten hatten, von hier nach Jena, Göttingen, Giessen und Marburg sich ausbreiteten.

Hier war dieser Orden besonders von 1780 bis 1795 sehr thätig und zeichnete sich an vorzüglichen Subjecten, besonders in Jena aus, wie die anderen beiden Orden, Unitisten und Constantisten, die besonders in Halle und auch in Jena hauseten. Jener Orden der schwarzen Brüder dehnte sich über das akademische Leben ins Bürgerliche hinaus und schon 1788 war eine Loge in Braunschweig, welche die akademischen Logen leitete und unter Einfluss der Illuminaten stand. Das Streben nach Freiheit war in allen schwarzen Brüdern die Haupt-Tendenz.« – –


Es wäre nun sehr leicht, wenn auch sehr lächerlich, aus diesem Zusammenhange, dass wahrscheinlich einige ehemalige Illuminaten den schwarzen Brüdern, dem Tugendbunde und anderen Bündnissen gleicher Tendenz angehörten, zu konstruieren, die gesamte Freiheitsbewegung gegen das Joch Napoleons sei schliesslich, infolge dieses Zusammenhanges, ein Werk der Illuminaten.

Der Beweis, dass die Illuminaten die französische Revolution zur Explosion brachten, steht auf genau solchen unsicheren Füssen. — Wer solchen Versuch wagen wollte, würde sich sicher unsterblich blamieren und dennoch liegt der Nachweis vor, dass in Frankreich diese Meinung wenigstens insoweit Boden fand, dass alle die Fremdherrschaft bekämpfenden Strömungen als Illuminatismus gefürchtet und bezeichnet wurden.

Im Pariser Archiv befindet sich unter der Bezeichnung: Allemagne. Mémoires et Documents. T. 119 page 60 ein Schriftstück betitelt:

[447]
Extrait d’un Memoire sur les Illuminés et l’Allemagne.

Es ist ohne Verfasser und Datumangabe und stammt, wie aus einigen Stellen hervorgeht, aus der Zeit um 1810, ist von Anfang in Übertreibung der Dinge abgefasst und erinnert manchmal geradezu an die Lügen eines Cagliostro. Es ist jedoch so ungeheuer charakteristisch, bis zu welchem Schreckgespenst der Begriff Illuminatismus sich ausgewachsen hatte, dass die ganze, umfängliche Schrift hier wiedergegeben werden muss und zwar wegen ihrer Wichtigkeit für den Geschichtsforscher in der Ursprache mit allen Fehlern, wie sie geschrieben ist.

Der Berichterstatter unterscheidet hier zwischen Illuminés, die aber jetzt die wirklichen deutschen Illuminaten bedeuten und Idealistes. Letztere sind jedenfalls die weniger gefährlichen. —


Allemagne. Memoires et Documents.
T. 119 page 60.


Extrait d’un Mémoire sur les Illuminés et l’Allemagne.


Il existe, depuis longtemps, dans tous les partis de l’Allemagne et du Nord de l’Europe, une association d’Illuminés, dont la doctrine tend à renverser les Gouvernements, établis pour leur substituer des Systèmes politiques, fondés sur des principes du républicanisme et des idées de perfectibilité infini.

Cette association fondée, à ce qu’on croit, par quelques — uns des principaux Chefs de la Société de Jésus, dans le but de ressaisir la puissance dont là Suppression de l’Ordre les avait dépouillés, se fit d’abord connaître en Bavière en 1775.

Elle eut pour Chef dans ce pays, un certain Abraham Weishaupt, qui trouva ses premiers prosélytes parmi les Etudiants d’Ingolstadt. Le gouvernement electoral découvrit leur correspondance, exila les plus coupables; mais le germe existait, et il se développa, avec le temps, en Bavière, aussi bien que dans les autres provinces germaniques où son existence ne s’était pas encore manifestée.

Aujourd’hui il a franchi les bornes de l'Allemagne.

Elle a des établissements – – en Dannemarck, en Suède, en Russie et même en Turquie; et l’on compte parmis membres un grand nombre de littérateurs et de Savants, et quelques hommes destingués par le rang qu’ils occupent dans la société, ou par les emplois publies, dont ils sont revêtus.

[448] Les principaux Chefs, ses réglements organiques ne sont pas connu.

On ignore aussi quels sont les lieux où s’opèrent les réunions, mais en observant les variations qu’ éprouve l’opinion publique et les points d’où part l’impulsion qui lui est donnée, on est fondé à croire que ses principaux foyers sont:

Gotha pour le centre de l’Allemagne.

Berlin pour la Prusse.

Hambourg pour la Westphalie et la Basse Saxe.

Copenhague pour le Dannemarck et le midi de la Suède.

Stockholm pour le nord de la Suède, la Poméranie et la Finlande.

Petersbourg pour les provinces russes de la Mer Baltique.

Moscou pour le centre de la Russie.

Constantinople pour la Grèce et la Hongrie.

Vienne pour l’Autriche.

Münich pour la Bavière.

Stuttgard pour la Würtemberg.

St. Gall pour la Suisse.

L’influence française parait avoir empêché jusqu’à présent tout établissement de cette espèce sur les bords du Rhin.

Tous ces foyers communiquent entre eux par divers canaux, notamment par les membres de l’association, qui font partie des loges maçonniques du Rite Ecossaix, et la loge de Berlin, appelée La Royale Yorck, est regardée comme un de principaux points intermédiaires pour les communications avec le Dannemarck, la Suède et la Russie, jusqu’à Moscou. De là, la ligne de Correspondance se dirige la Tauride, passe à Constantinople et rentre dans l’Allemagne, par la Hongrie et l’Autriche.

Hambourg et Amsterdam étaient autrefois des points de communication avec l’Angleterre, aujourd’hui c’est Copenhague et Gottenbourg.

L’association, dont la Doctrine a beaucoup d’analogie avec les idées exaltées de la première tenue de la Révolution, montra à cette époque, un grand attachement pour la France; mais depuis que l’Empereur a changé les bases de l’ordre social, et qu’il a adressé aux princes de l’Allemagne, par son influence sur ce pays une garantie contre les entreprises des Illuminés, ceux-ci ont tourné tous leurs efforts contre le système français; persuadés que si l’Allemagne était soustraite à l’influence de la France, ils parviendraient bientôt, dans l’état de fermentation [449] où se trouvent les esprits, à mettre à exécuter leurs projets.

Rendre l’Allemagne indépendant de la France, tel est donc aujourd’hui l’unique but de l’association; et le moyen qu’elle a choisi pour y arriver, c’est d’armer l’opinion des peuples contre l’Empereur, en excitant le fanatisme politique et religieux. Les ressorts, que les Illuminés font agir sont calculés selon les interêts des diverses classes de la Société;

à la Noblesse, ils promettent le rétablissement des formes anciennes et féodales,
aux patricieux des ci-devant Villes Libres Empériales les retour l’ancienne indépendance Germaniqué avec des formes republicaines.

Aux Commerçants et manufacturiers, le rétablissement des rapports commerciaux avec L’Angleterre; à ceux qui cultivent les arts et les sciences, un développement de civilisation qui aménera l’établissement d’une aristocratie des gens de lettres etc. etc. etc.

Pour exciter le fanatisme religieux, ils attribuent à l’Empereur le dessein de porter atteinte aux principaux fondamentaux du christianisme, en réunissant dans so personne les pouvoirs temporel et spirituel.

On peut ranger sur la même ligne, quoique ne faisant point partie de l’association, un assez grand nombre d’individus de toutes les classes, qui ont enfanté ou adopté des Systèmes de Perfectibilité Sociale.

Ces rêveurs, désignés sous la dénomination d’Idéalistes tendent au fond, vers le même but que les Illuminés, avec lesquels ils ont des rapports intimes.

Ils prêchent une régénération morale et politique, qui doit assurer l’indépendance des peuples Allemands et le règne des Idées. La providence, disent-ils, n’a promis les maux de la guerre que pour faire sentir aux peuples la faiblesse, les défauts des institutions politiques et leur donner l’énergie nécessaire pour arriver à un ordre de choses plus parfait.

Les Illuminés trouvent encore un appui dans deux sectes religieuses, dont la doctrine offre également beaucoup d’analogie avec leurs idées.

La plus considérable est celle, qui fut fondée vers le milieu du 17ème siècle par un protestant allemand N. Boehm. Elle voit dans une explication mystique des textes sacrés, la promesse [450] positive d’une régénération future, d’un nivellement général, qui doit amener le règne du St. Esprit.

Jung, celèbre oculiste allemand, attaché à la Cour de Bade, est l’Apôtre le plus chaud et le plus influent, qu’elle ait aujourd’hui.

Les sectateurs au nombre de plusieurs millions, sont répandus dans les cantons protestants de la Suisse, en Alsace, (particulièrement à Strassbourg, où Jung a un disciple très zélés dans la personne du Sr Saltzmann, ancien rédacteur du journal politique de cette Ville); en Allemagne, en Prusse, en Russie et dans tout le Nord.

La seconde, sous la dénomination d’Indépedants Rigoristes, aussi de la religion protestante a également pour Principe une explication républicaine des livres sacrés. Elle a pris naissance dans le Würtemberg:

L’opposition qu’elle a trouvée dans le Gouvernement a beaucoup ralenti ses progrès; cependant elle compte aujourd’hui un assez bon nombre de prosélytes dans ce pays, en Suisse, dans le Grand Duché de Bade et dans la Westphalie.
Pour faire connaître l’état actuel de l’association des Ill. et les appuis qu’elle peut trouver soit dans l’exaltation des rêveries philosophiques et du fanatisme religieux, soit dans la diversité des intérêts politiques, on va réunir dans un tableau statistique des Etats, où elle a propagé sa doctrine.
  1. Tous les documents, épars dans le memoire sur le caractère et les dispositions des familles régnantes, envers la France;
  2. Tous les prosélytes marquants, que l’association y a faits;
  3. Les partisans des divers systèmes d’Idéalisme;
  4. Les sectaires religieux qui suivent la doctrine de Jung.

Autriche. Le caractère paisible des Autrichiens offrait peu de prise aux efforts des Illuminés et des Idéalistes: cependant de fréquentes déclamations contre le système français des espérances de vengeance et de prospérités futures, adroitement propagées, ont fini par exalter l’esprit de la Noblesse et de la Bourgoisie.

L’impératrice régnante et les Archiducs, surtout l’Archiduc Jean, entichés de la manie du bel-esprit, contribuent à [451] entretenir cette exaltation, par l’appui qu’ils accordent aux Idéalistes.


Illuminés ou protecteurs de l’association.

Le Comte de Metternich, avant l’alliance entre la France et l’Autriche, depuis il parait les avoir abandonnés;

Les Comtes de Stadion et l’ancien ministre de ce nom à Münich.

Les comtes de Wallmoden, de Piulay; Mrs Chasteller, Grune et Bellegarde, tous officiers généraux;

Gentz Il a publié pendant la révolution un Journal historique, qui a beaucoup contribué à propager la doctrine.

Schneider, Chef des révoltés du Vorarlberg en 1809, aujourd’hui au service d’Autriche en qualité de Conseiller: Il était l’automne en Suisse annonçant un changement prochain dans l’état politique de l’Europe.

Les Idéalistes sont beaucoup plus nombreux et l’on doit placer à leur tête Frédéric Schlegel, poëte célèbre, attaché à la Cour de Vienne depuis qu’il a embrassé la Religion Romaine. Il est, ainsi que son frère Guillaume Schlegel, l’apôtre le plus zélé et le plus influent de l’Idéalisme, lié avec Mme de Staël et avec plusieurs Illuminés.

Saumenfels,[6] professeur d’économie politique a Vienne.

Egger, professeur de droit naturel, il a publié des opinions révolutionnaires sur la division des pouvoirs exécutifs et législatifs.

Collins poëte dramatique, Auteur d’un grand nombre de chansons pour la Landwehr.

Le Baron de Hornmayer, Ancien Intendant du Tyrol, historien distingués: Lié avec Gentz, les Schlegel, les Stadion etc. —

Le Comte Azewsky et Ms de Hameo savants orientalistes, disciples zélés de Schlegel.

Stoll poëte, attaché au théâtre de la Cour à Vienne, lié à l’association et particulièrement à Schlegel. Il entretient une correspondance suivie avec Ms Wangenheim, conseiller privé de S. M. de Roi de Würtemberg.


Bade: Mde La Margrave Douairière: de l’attachement pour l’Autriche et pour le système féodal; beaucoup d’élévation d’esprit et d’aversion pour l’intrigue.

[452] Le Grand Duc Héréditaire, aujourd’hui régnant, esprit droit mais libertin et paresseux. Il se livre, dit-on, depuis quelques mois aux affaires publiques avec une grande activité et met beaucoup d’amabilité dans ses rapports avec son Epouse.

Le Prince Louis: ambitieux, petit, trés porté à l’intrique: On lui impute la mauvaise intelligence qui a régré entre la Margrave Douairière, son fils et la Princesse Stephanie.

La Comtesse de Hochberg, Epouse du Grand Duc; imbue de la doctrine du Secretaire Jung.

Le Baron de Reizenstein, Ministre d’État, beau-frère du Ministre prussien de Hardenberg, protecteur des Illuminés — des talents et de l’ambition, beaucoup d’emportement. Il a de l’ascendance sur le Prince héréditaire; mais il est haï de la Noblesse Bavaroise.

Le Baron d’Edelsheim, Ministre des Affaires Etrangères, Beau-père du Général autrichien Comte de Giulay — peu porté pour la France; vain, intriguant et pussillanime.

Ces conseillers privés Stoesser et Mayer, Tous deux Illuminés — Le premier d’un caractère fougueux, laisse facilement pénétrer ses dispositions; l’autre agit avec plus de prudence.

Hoffer conseiller privé, Gouverneur de la province Badoise, voisine du lac de Constance, Idéaliste passionné.

Schrikel. Conseiller privé, premier Médecin de la Cour.

Voss, helléniste et poëte. Il demeure à Heidelberg et il est un des collaborateurs de la »Gazette de Jéna« — très lié avec l’Illuminé Jacobi de Münich.

Thibaut Heisse, professeur de jurisprudence.

Kluber, professeur d’Histoire, ancien chef de cotteries révolutionnaires à Claugen.

Dumgé, aussi professeur d’histoire, jeune homme sans fortune.

Devillers, pensionné de la Russie; trés âgé, vivant à Heidelberg dans une profonde retraite.

Creutzer, Goerres et Kastner, professeurs à Heidelberg. Les professeurs et les étudiants de Fribourg, allients au Fanatisme religieux, l’idéalisme et l’attachement pour l’Autriche.

Jung, médecin oculiste; signalé ci-dessus. Il a publié des ouvrages sous le nom de Stilling.

Fein. Conseiller privé, disciple zélé de Jung. Il a publié dans la doctrine de la Secte un Commentaire sur l’Apocalypse.

[453] Dereser, Curé catholique à Carlsruhe; lié avec les Ill. de Munich. L’oraison funèbre qu’il a prononcé lors du déces de S. A. le Grand-Duc était dictée par le fanatisme ultramontain et par l’esprit révolutionnaire de l’association.

Luchesi, Ancien Chambellan de la Reine Caroline (de Siècle) intrigant vivant dans une espèce d’intimité S. A. Le Grand Duc regnant. — Grand admirateur des Schlegel.

Ruth, natif de Fribourg, dirigeant depuis quelques temps le Ministère de l’Intérieur, à Carlsruhe. Itriguant délié, partisan exalté de l’illuminisme et des principes ultramontains.


Baviére. Le Roi: attaché à la France. Il connaît et déteste les menées des Illuminés; mais faute de fermeté et de discrétion, il est souvent le jouët de leur intrigues.

La Reine: de l’affection pour l’Autriche; Une grande noblesse d’àme et beaucoup d’éloignement pour l’intrigue. Elle a de la bienveillaux pour la famille d’Arco, qui, ainsi que toute la noblesse du pays, est peu portée pour la France.

Le Prince Royal. Esprit juste et cultivé; beaucoup d’élévation dans le caractère; un peu entiché d’Anglomanie, avant la dernière guerre; mais tout-à-fait revenu de ces idées, quoiqu’il soit généralement entouré par les ennemis de la France.

Le Colonel Jordan, Aide de Camp du Prince Royal, ancien secrétaire de la Légation prussienne à Paris — bel esprit, intriguant, très prononcé contre la France; très favorisé de la Reine, a été éloigné; on l’a fait voyager, ensuite on l’a mis dans la Ligne.

Mr Washington, né Hollandais, aussi Aide de Camp du Prince. Mêmes dispositions que le précédent; avec peu de moyens. N’est plus Aide de Camp depuis le mariage du Prince. — Grand Mâitre de la maison du prince.

Mr de Setten; ancien patricien d’Augsbourg; aujourd’hui directeur de la police à Münich. Esprit borné, opiniâtre; dévoué à L’Autriche.

Le Colonel Pappenheim. Gendre de Mr de Hardenberg, porté pour l’Autriche; a servi longtemps dans l’Armée.

Autrichienne, Seigneur de la Noblesse médiate; qui est devenu Bavarois par l’incorporation de son pays.

[454]
Illuminés.

On regarde comme les Chefs des Illuminés de la Bavière es réferendaires intimes Stickanuer, Chef de l’Administration nouvellement établie à Augsbourg et Zentner, directeur de l’Instruction publique. Ce dernier est bien avec Mr de Monteglas, à qui son esprit et ses talents le rendent agréable et nécessaire.

Jacobi et Schlichtegroll, L’un Président et l’autre secrétaire de l’Academie des Sciences de Munich. Ils ont des rapports suivis avec les Illuminés de Berlin, Gotha etc. — le premier est bien reçu dans la maison de Mr de Monteglas.

Gehling. Membre de la même Académie. Tout-à-fait contraire et déraisonnable. Chimiste.

Schelling. Secrétaire de l’Academie des Beaux-Arts à Münich, ami intime de Jacobi.

Seitz. Conseiller privé, ancien précepteur du Prince Royal et Gouverneur du Duc Charles, homme médiocre.

Ammon et Marheineche, professeur à Erlangen.

Mr Baumgarten, catholique et Bavarois, ancien directeur de Police à Munich; homme excellent pour la France; très fort de moyens, estimé du Roi, mais il a été écarté par l’influence des ennemis de la France; homme d’une grande influence dans le peuple. — Mal avec Mr de Monteglas.

Schultes, catholique et Bavarois, professeur de Botanique et de Chimie; auteur d’un voyage en Styrie et d’un voyage en Gallicie: a démeuré presque toute sa vie à Vienne, où il était professeur du Collège de la Noblesse. Obligé de quitter Vienne à cause de ses sentiments pour la France. Il était professeur à Insbruck, lors de la révolte du Tyrol, envoyé par les Autrichiens dans le fond de la Hongrie; maintenant professeur à Landshut; très bon écrivain, excellent polémique et satyrique: a été rédacteur à la Gazette de Vienne.

Le Ministre de Russie à Munich. Sa Maison et le Rendezvous de tous les Chefs qui sont dans la Capitale de la Bavière. Il est très intimement lié avec Mme de Moteglas et avec la Comtesse de Taxis; — très prononcée contre le système français. — Ses rapports avec ces deux dames le rendent agréable à la Reine.

Feversbach, Jurisconsulte distingué l’un des partisans les plus [455] outrés de l’Illuminisme. Il a la plus grande influence sur Mr Reigersberg, Ministre de la Justice.

Niethammer, et le Professeur Chiezschi, porté nouvellement, le premier à la place de Dictateur d’ l’instruction publique et le second à celle d’instituteur des Princesses Royales.

Fleischmann, Libraire à Munich, Il a publié en 1809 le 1° Volume du Libelle de Cevallos. L’influence de l’association l’a fait absoudre: On s’est borné assure-t-on, à le placer sous la surveillance de la police.

Seiler, professeur à Landshut. Il a des correspondances suivies en Suisse, et il fait de fréquent voyages dans ce pays, pour y propager les principes et l’exaltation de la Secte.


Idéalistes.

Richter, poëte et Romancier distingué. Les Idéalistes de toutes les communions le regardent comme le législateur du bon gôut.

Kaune, Erudit de Bareuth.

Les Séliman, Banquiers juifs établis à Munich et à Carlsruhe. Ils ont des rapports intimes avec plusieurs Illuminés.

Hamberger, demeurant à Munich, intimément lié avec les Jacobi, les Schlichtegroll etc. etc.

Breyer
Soemering
Moll
}
Membres de la société Royale de Munich.

Mannert, professeur d’histoire à Landshut: il a beaucoup d’influence sur les Jeunes Etudiants.

La plupart des professeurs de l’Université de Landshut, et en première ligne le Sr Ast, helléniste et historien. — Ast est un des plus zélés défenseurs de Fréderich Schlegel.
Il est peu d’Universités où l’Idéalisme ait fait autant de progrès; la grande majorité des Etudiants en est imbue.

Darmstadt. La famille régnante est généralement attachée à l’Autriche.

Le Grand Duc Héréditaire et le Prince Christian, son oncle, penchent vers les rêveries des Idéalistes.

Starke. 1r prédicateur de la Cour, ancien Illuminé. Il est accueilli du Grand Duc, de la Grande Duchesse et très li avec le Prince héréditaire et le Prince Christian.


[456] Frankfort. Le Grand Duc: ses lumières et son attachement à la France l’éloignent des Illuminés et des Idéalistes, auxquels il est aussi très rédoutable par son influence morale sur l’opinion. Les sectaires et la Noblesse immédiate cherchent à se venger de lui en déprimant ses qualités et son talent littéraire.

Brentano et d’Arnius,[7] littérateurs, auteurs d’un recueil de poësies et de Romances populaires, qui enflamant l’enthousiasme des basses classes de la Société, par les souvenirs, qu’il rappele.

Beckmar, Banquier et Consul général de la Russie à Frankfort: partisan des Illuminés par attechement à la Russie et à l’Autriche.


Holsstein. Le Prince et ses deux fils, partisans de l’Autriche.

Ces dispositions sont assez généralement partagées pour toutes les classes de la Société; mais plus ouvertement par les Ministres de Bernstorf, Schimelman et par Mr d’Ahlefeld, président à Schleswig.

Reinhold, professeur de philosophie à Kiel, ancien moine qui a embrassé la religion protestante, très exalté partisan des Illuminés.

Henrich, professeur d’éloquence dans le même ville: En rapports suivis avec les Illuminés de Berlin, Gotha et Munich.


Mecklenbourg. La famille de Schwerin, dévouée à la Russie.

Celle de Strehlitz à l’Angleterre.
La Noblesse de ce pays est dans les mêmes conditions.

Nassau-Weilburg. De Marschal et de Gragert, partisans des Idéalistes: ce dernier est un auteur distingué.


Prusse. Toute la Noblesse, tant civile que militaire qui a perdu, par suite de la guerre 1806, les appointements dont elle jouissait, propage la doctrine des Illuminés en haine de la France. Leur plus ferme appui, dans tout le Nord de [457] l’Allemagne est le Ministre Baron de Hardenberg. Les principaux membres de l’association en Prusse sont:

Mr de Stein, ancien Ministre à Vienne.

Mr de Humbold, conseiller privé, frère du voyageur de ce nom-

de Kollm, arrêté pour avoir publié en Silésie, plusieurs brochures très violentes; libre aujourd’hui à Berlin; il a des rapports suivis avec le Duc de Brunswig-Oels à Londres et Gentz à Vienne.

Sartorius, ancien professeur à Goettingen. Employé depuis peu, dans la même qualité à Berlin. Lié depuis longtemps avec Gentz. Il est un des collaborateurs de la Gazette d’Jéna.

Kuhn. Rédacteur du Journal: den Frey Muttigen, ouvertement dirigé contre la France.

D’Archenholz. Rédacteur du Journal historique, politique La Minerve, qui parait à Hambourg. Il a quitté depuis peu les bords de l’Elbe pour se fixer à Berlin. Vieu, accablé d’inferinités et très riche.

Wolf et Jacobs, professeurs à l’Université de Berlin. Le dernier professait il y a quelque temps à Munich, où il dirigeait les Illuminés conjointement avec ses amis, Jacobi, Schelling etc.

Bullmann, helleniste, ami de Sartorius.

Ray, pasteur à Breslau, orateur distingué.

Il prêche assez ouvertement la doctrine de l’association.

Idéalistes.

Boeckh, Savant helléniste, ancien professeur à Heidelberg, appelé récemment à Berlin.

Herbart, professeur de philosophie à Göttingue, appelé aussi depuis peu à Berlin.

Schleger-Macher, professeur à Berlin et anciennement à Hall. Il jouit d’une grande réputation comme helléniste et penseur.

Fichte, professeur à Berlin.

Werner, poëte; en rapports intimes avec les frères Schlegel et Mm de Staël. Il a récemment embrassé la foi catholique dans un voyage à Rome.

Lehmann, professeur à Koenigsberg.

Russie. L’Impératrice Douairière: disposée en faveur de l’Angleterre et tendance marquée vers les rêveries des Idéalistes.

[458] Toutes ses filles partagent ses sentiments, particulièrement la Princesse Catharine Paulowna, Epouse du Duc d’Edimbourg.

La noblesse des provinces russes sur la mer Baltique est généralement disposée (par l’éducation philosophique qu’elle reçoit dans les Universités allemande) à goûter la doctrine des Illuminés.
Et parmi les familles qui en sont les plus imbues, on cite particulièrement celle de Campenhausen, surtout le Conseiller d’Etat de ce nom, gouverneur de Tauride, les Liewen, les Lewis, les Schroetter en Livonie et les Raden en Courlande.

Le Cte Razomoufsky; anglomane, ami de Gentz, pait partie de l’association.

Kotzebüe, homme de lettres à Riga. Il l’avait abandonnée dans l’espoir d’obtenir des titres et des honneurs; trompé dans son attente, il vient d’y rentrer.

Le Cte de Riaibiny, Ministre de Russie pour le Grand Duc de Bade. Infantué des Rêveries de Jung, avec lequel il est très lié. Il a des rapports avec tous les Illuminés, qui dirigent l’opinion dans les Etats de la Confédération.

Le Prince Lapouchin: partisan zélé de la doctrine de Jung.

Saxe-Royale.
Saxe-Ducale.
{
La doctrine des Illumines et des Idéalistes a fait peu de progrès dans la Saxe Royale, grâce à l’attachement des habitants pour les usages et les idées de leurs pères; et le Roi n’a pas peu contribué à garantir ses Etats de la contagion.
Cependant le romancier Lafontaine y répand dans ses ouvrages, mais sous des couleurs très modérées, les principes des Idéalistes.

Saxe Ducale.

Gotha. Le Duc régnant: ami des lettres, les cultivant avec succès: opposé aux Illuminés; attaché à la France. La Duchesse Douairière su partage pas ses dispositions; et c’est sans doute à l’astronome Baron de Zach illuminé, avec lequel elle est très liée que l’on doit attribuer son attache ment à la doctrine de l’association.

Le Cte de Salisch. Littérateur distingué, autre Illuminé. La [459] rapports avec tous les littérateur de l’Allemagne protestante, lui donnent beaucoup d’influence.


Weimar. Dévouement aveugle à la Russie; haine pour le nouveau système politique et disposition marquée à favoriser les écarts des Idéalistes, tel est en général la caractère de la famille Ducale à Weimar.

L’association a quelques partisans zélés dans le Duché.

Adam Müller, Conseiller aulique, historien très estimé en Allemagne.

Mm de Berlepsch, née en Suisse, mariée à Weimar, auteur de plusieurs ouvrages distingués. — Intriguante propageant la doctrine des Illuminés, par attachement pour l’Angleterre.

Eichstaedt, professeur à l’Université d’Jéna et rédacteur de la Gazette de cette ville. Les articles de l’économie politique, insérés dans cette feuille, doivent surtout fixer l’attention.

Le vestige de l’Idéalisme est généralement repandu dans l’Université d’Jéna.

Suède et Poméranie. L’imagination ardente des Suédois et leurs, divisions politiques ont beaucoup favorisé les entreprises des Illuminés, qui cachent dans ce pays leurs intrigues sous le voile de la Maçonnerie. L’on cite comme Chefs principaux de l’association:

Le Cte de la Gardie. Aide de Camp du Roi et Capitaine des Gardes-Nobles; homme d’esprit, opiniâtre, ambitieux et le plus riche propriétaire de la Scanie.

Mr Stedingk. Ministre de Suède à Petersbourg; dévoué aux intérêts de la Russie et de l’Angleterre.

Le Baron de Wettersted, chancelier de la Cour. Il doit ce poste à la protection de Mr Stedingk, dont il partage les sentiments.

Arndt, professeur de Jurisprudence à Greifswald. Son imagination ardente le livre aux plus fongueux excès. Il publica, il y a quelques années un Libelle, qui produisit un très mauvais état en Allemagne.


Suisse. Les Illuminés ont beaucoup de partisans parmi les anciens patriciens de Berne. On cite particulièrement M. Steigner de Rugisberg que ses rapports de fortune [460] attachent à l’Autriche. Il a deux fils au service de l’Angleterre.

Mm de Staël. Ses liaisons intimes avec les frères Schlegel, surtout avec Guillaume, lui donnent beaucoup d’influence parmi les Idéalistes. On regarde Mm de Staël et Guillaume Schlegel comme le lieu qui unit les Idéalistes Romains aux Idéalistes protestants.

de Bonstetter: poëte, d’une famille patricienne de Berne. Très lié avec Mm de Staël et Gum Schlegel.

Tiecke, aussi poëte, originaire de la Basse-Saxe, il vient d’embrasser la Religion Romaine.

Très lié avec les Schelling et les Schlegel. Ses rapports avec Mm de Staël, l’ont conduit, depuis peu, en Suisse.

Schultess, professeur à Zurich: sur quelques opinions metaphysiques de M. Pestalozzi, Schultess bâtit un système d’éducation, dont l’objet doit être de former une génération énergique de l’independance.

L’esprit du Canton de St. Gall est généralement très mauvais; aussi ce point est il regardé comme un des foyers des Illuminés.
Le Journal des Erzachler, qui s’imprime à St. Gall, parait dirigé contre la France; et son influence s’étend sur les paysans des petits cantons de la Souabe, de la Bavière et du Tyrol, où il est fort répandu. On croit le Rédacteur en rapport avec les Officiers suisses qui sont au service d’Espagne.

Illuminés.

Westphalie. Reichardt, màitre de la Chapelle de S. M. le Roi de Westphalie. — Il a publié, avant 1806, un voyage à Paris et d’autres écrits anonymes d’un très mauvais esprit.

Brédow, professeur d’histoire a Helmstadt.

La sagesse du Sieur Heine a longtemps préservé l’Université de Göttingen de la doctrine des Illuminés; mais elle s’y est intro-duite maintenant et a gagné les étudiants qui, en général, allient à ces idées une forte dose d’Anglomanie.
Parmi les professeurs, qui propagent cette doctrine, l’on cite particulièrement:

[461] Hugo, professeur de Jurisprudence, très lié avec Buttman et Sartorius de Berlin.

Eichhorn et Bouteweck. (Butterweck?)


Würtemberg. Ce Royaume est un centre vers lequel les Illuminés d’Allemagne méridionale dirigent sans cesse leurs efforts; parce que de là, ils pourraient agir avec succès sur la Souabe, la Suisse etc. —

Le roi, qui connait leurs desseins, s’oppose avec fermeté à toutes leurs menées.
Ils espèrent trouver un jour moins d’obstacles dans la personne du Prince Royal, qui a beaucoup de penchant pour les idées d’Indépendance germanique.

Le Prince Paul, son frère, partage ses dispositions.

Le Baron de Sechendorff, Ministre d’Etat est un grand partisan du fanatique Jung.

Wangenheim; président de régence et Conseiller privé: en rapports suivis avec les Illuminés de Gotha, de Munich et de Vienne. Son correspondant de confiance dans cette dernière ville, est un Sr Stoll, poëte, attaché à la Direction du Théâtre de la Cour. Mr Wangenheim jouit depuis quelque temps de la confiance du Roi, qui le destine, assure-t-on au Ministère des finances.


Würtzbourg. Hennebrith. Conseiller d’Etat du Grand Duc. Son opinion contre le système français est très fortement prononcée. Il a fait perdre à son Collègue Mr Seyffert, les bonnes grâces du Grand Duc, en l’accusant d’avoir servi le Ministre français.


Man findet in diesem Verzeichnis die Namen vieler bedeutenden Männer aus der Zeit der Freiheitskriege und es ist ersichtlich, dass der Illuminatenorden, wie er von Weishaupt begründet wurde, absolut nichts mit ihnen zu tun hatte.

Es beliebte eben in jener Zeit, wie schon angedeutet, alles, was einem Gewaltherrschertum entgegen war, als Illuminatismus zu bezeichnen. Auch Napoleon hatte diese Ansicht, wie bereits erwähnt, denn als der Student Friedrich Staps in Schönbrunn ein Attentat auf Napoleon versuchte, jedoch daran gehindert wurde, war Napoleons erster Gedanke, er sei ein Illuminat. [462] Die betreffende Szene wird folgendermassen von dem General Rapp als Augenzeuge geschildert:

»Am 13. Oktober 1809 machte sich bei einer Parade ein junger Mann, der sich immer in die Nähe des Kaisers zu drängen suchte, durch sein auffallendes Wesen verdächtig. Rapp liess ihn durch einen Gendarmerieoffizier arretieren, bei der Untersuchung fand sich ein langes, scharf geschliffenes Küchenmesser bei ihm vor. Als ihn Rapp verhörte, verweigerte er jede Auskunft, nur dem Kaiser wolle er Rede stehen. Napoleon liess ihn vor sich führen; da Staps nicht französisch sprach, musste Rapp als Dolmetscher fungieren. Der junge Mann, der Sohn eines protestantischen Geistlichen, gab ohne weiteres zu, dass er den Kaiser habe ermorden wollen. »Sie sind von Sinnen, junger Mann, Sie sind ein Illuminat,« sagte Napoleon. »Ich bin nicht von Sinnen, ich weiss nicht, was ein Illuminat ist. Ich bin nicht krank, ich bin gesund!« — war die Antwort. »Weshalb wollten Sie mich umbringen?« — »Weil Sie das Unglück meines Vaterlandes verschuldet haben!« Der Kaiser liess seinen Leibarzt Corvisart rufen, um Staps auf seinen geistigen Zustand zu untersuchen. Corvisart erklärte ihn für gesund und geistig normal. »Ich habe es Ihnen ja gesagt,« bemerkte Staps. Napoleon, erstaunt über diese Ruhe und Sicherheit, bot ihm Begnadigung an, wenn er bereuen und um Verzeihung bitten wolle. »Ich will keine Verzeihung; es tut mir nur leid, dass ein Erfolg ausblieb.« »Den Teufel auch,« rief erzürnt der Kaiser, »gilt denn in Ihren Augen ein Verbrechen nichts?« — »Sie zu töten ist kein Verbrechen, es ist Pflicht,« entgegnete Staps. »Nun, und wenn ich Sie begnadigte, würden Sie mir nicht dankbar sein?« — »Ich würde Sie trotzdem töten.« Napoleon liess Staps abführen; ein durch den Ober-Auditeur der Armee General Lauer mit ihm angestelltes Verhör ergab kein weiteres Resultat. Der Kaiser äusserte dann zu Rapp: »Es gibt wohl kein Beispiel, dass ein junger Mann in seinem Alter, ein Deutscher, ein Protestant und wohlerzogen, ein solches Verbrechen hat begehen wollen. Suchen Sie zu erfahren, wie er gestorben ist.« Staps wurde am 17. Oktober früh erschossen, er bewahrte seine gleichmässige, fast heitere Ruhe bis zu seinem Ende. Seine letzten Worte waren: »Es lebe die Freiheit, es lebe Deutschland! Tod dem Tyrannen!«


Es liegt nahe, dass solche Geistesstärke Aufsehen erregte [463] und nach deren Ursache geforscht wurde. Dass da natürlich die Illuminaten als verdächtigste Gesellschaft wieder hervorgeholt wurden, ist nicht verwunderlich. Nicht unmöglich ist es, dass der bekannt gegebene französische Bericht eine Folge der Nachforschungen über die Gründe des Attentates ist. In ihrer Gesellschaft finden sich aber in der französischen Phantasie plötzlich auch die sämtlichen deutschen Fürsten, sogar diejenigen, die Napoleon den Königsthron verdankten. — Die Undankbarkeit der Illuminaten ist eben eine entsetzliche.

Existierte denn aber der Orden zu dieser Zeit wirklich noch? — Die Antwort ist klipp und klar: Nein! —

Frühere Illuminaten lebten noch allerdings, aber die Organisation war längst gesprengt. Die Napoleonische Herrschaft hatte längst andere Interessen, andere Anschauungen entwickelt und durch diesen Druck das eigentliche Wesen des Ordens gänzlich erstickt. Nur in der Tradition einiger Familien lebte er noch fort und ward in der Erinnerung erst wieder lebendig, als Napoleon auf St. Helena sein Leben beschloss.

Wie sehr aber die Begriffe über die eigentlichen Ziele des einstigen Ordens sich verwirren konnten, zeigt ein Passus der erwähnten Schrift über den Tugendbund, in der es S. 35 heisst:


»Jemehr Druck, jemehr Elastizität, habe ich schon früher gesagt, die ganze Geschichte lehrt es. In Bayern wurden die Illuminaten wie Ketzer verfolgt, seitdem hat sich ihr Geist auf den Thron von Frankreich gesetzt, verwandelt in eines Menschen Leib, genannt Napoleon.« —


Napoleon als Inbegriff des Illuminatismus, das dürfte allerdings der Gipfel der Geschmacklosigkeit sein, den die Illuminatenbeschuldigungen jemals erreichten.



  1. Hierbei tritt die Merkwürdigkeit auf, dass der König von Ungarn gestattet, was der Kaiser von Österreich verbietet, denn in Ungarn ist die Freimaurerei erlaubt und bestehen daselbst Logen, die auch von Österreichern besucht werden.
  2. »Germanias neue Geschichte und Lombardias Abschied von Germania und Klage über ihre Verleumder« wurde 1801 bei Strobel mit andern Büchern konfisziert.
  3. Von Strobel gedichtet und verlegt. Die Verse, auf welche Armbruster anspielt, lauten:

    »So war vor achtzehnhundert Jahren
    Der Gottmensch auch den Observanten seiner Zeit
    Den Pharisäern und den schriftgelehrten Narren
    Ein Revolutionär wie Du« usw.

    Ein Exemplar dieses Gedichtes liegt den Untersuchungsakten bei, in welche mir die Königl. Archivverwaltung freundlich Einblick gewährte. Dieselben enthalten ein ausführliches Verzeichnis der oppositionellen Flugschriften und sind eines genaueren Studiums durchaus wert. Hier sei nur zur Vervollständigung von Heigels Mitteilungen erwähnt, dass sich als Verfasser der »Zehn Gebote für Bürger und Bauern im lieben baierischen Vaterlande (1800)« Graf Hazzi herausstellte und dass die ironische Dankadresse der bayrischen Nation an Max Joseph IV. dem Drucker Zangl von dem dem Generalstabe Moreaus zugeteilten Officier Krokowiecky zum Druck überbracht worden sei. Krokowiecky lag bei Strobel im Quartier und letzterer dürfte vielleicht der Verfasser gewesen sein.

  4. Über diesen vergl. Heigel, Aus drei Jahrhunderten, S. 134 ff.
  5. Über dessen Bedeutung auf dem Gebiete der Staats und Volkswirtschaft vergl. Bauernfeind: Joseph v. Utzschneider, München 1880.
  6. Sonnenfels.
  7. Jedenfalls Arnim.
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