Germania-Gruß den heimkehrenden Siegern
[440] Germania-Gruß den heimkehrenden Siegern. (Mit Abbildung.) Als die alte Schlachtenstadt Leipzig das große deutsche Sieges- und Friedensfest mitfeierte, schmückte den Marktplatz die Riesenstatue einer Germania, die als ein gelungenes Werk des Leipziger Bildhauers Louis Albrecht allgemeine Anerkennung fand. Das Standbild, aus vergänglichem Material für den augenblicklichen Zweck hergestellt, verdiente, nach einem vielfach ausgesprochenen Wunsche, wenigstens als Bild erhalten zu werden, und so entstand die Germania unserer heutigen Nummer.
Absichtlich haben wir diesen schönen Marktschmuck bis jetzt zurückgehalten und bringen ihn erst heute in die Oeffentlichkeit, um ihn unseren heimkehrenden Siegern als grüßende Germania aufzustellen, die ihnen den schwererrungenen Lorbeer entgegen hält.
Ja, sie verdienen eine solche Begrüßung, unsere Männer und Jünglinge der Waffen und Thaten. Noch ist der Jahrestag nicht erreicht, an welchem im Jahre 1870 Deutschland durch die Kriegserklärung Frankreichs aus seiner langen Friedensgewohnheit aufgerüttelt worden war, und schon ist einer der furchtbarsten Kämpfe zwischen den beiden mächtigsten Militärstaaten der Welt entschieden und der Herausforderer liegt, aus tausend Wunden blutend, am Boden. Wie zur Wacht am Rhein das Idealbild der Jungfrau Germania die Völker führte, wie sie mit Schild und Schwert in Bildern und Liedern voran in die Schlachten zog, so tritt sie heute, die hehre Belohnerin der großen Thaten, mit der Reichskrone auf dem Haupt und dem Lorbeer- und Eichenkranz in der Hand, den heimkehrenden Helden entgegen und begrüßt sie an den Marken der Länder, an den Thoren der Städte und beim Siegesfeste vor den Königsburgen. Möge die Germania der Gartenlaube auch ihr bescheiden Theil zur Verherrlichung der Siegesheimkehr beitragen und Gott den Segen, den er über den Auszug unserer Heere verbreitete, nun auch über deren Einzug ergießen!