Textdaten
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Autor: Josef Bader
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Titel: Günthersthal
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aus: Badisches Sagen-Buch I, S. 387–388
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Originalherkunft:
Quelle: Commons und Google
Kurzbeschreibung:
siehe auch Güntersthal
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[388]
Günthersthal.

Günthersthal trägt den Namen seines ersten Gründers. Links über dem Dorfe, hoch auf dem steilen Rücken des sogenannten Bronnberges, sieht man noch den einsamen Felsen, welcher einst der Grundstein der Kibburg gewesen. Dort wohnte Herr Günther, in wehmüthigen Gedanken über das nahe Erlöschen seines Stammes, da ihm der Himmel das Geschenk eines Sohnes versagt hatte. Um nun dennoch der Nachwelt eine Erinnerung zu hinterlassen, stiftete der Ritter unten am Thalbach für seine Tochter und ihre Freundinnen ein Gotteshaus, welches hernach der Abt von Thennenbach, der Neffe des letzten Herzogs von Zähringen, eingerichtet hat. Die gottgeweihten Jungfrauen fanden aber die Nachbarschaft des weltlichen Getriebes einer aufblühenden Stadt zu gefährlich für ihre Gemüthsruhe und zogen sich tiefer in die Abgeschiedenheit des Gebirges nach Oberried, am Fuße des Feldbergs. Doch war die Natur dieses Thales viel zu karg und rauh, und die zarten Nonnen kehrten gerne zurück an den Ort ihrer ersten Stiftung.[1] Lange Jahrhunderte blühte das Gotteshaus zu Günthersthal in genüglichem Flore äußeren Glückes. Die Vorsteherin war zur [389] Zeit der Säkularisation eine gefürchtete Aebtissin. Das Klostergebäude aber wurde damals von den Herren von Hermann zu einer Baumwollspinnerei angekauft, und später nach einer großen Feuersbrunst, in eine Bierbrauerei verwandelt.


  1. [389] Wo sich ihre Nachfolgerinnen, trotz mancherlei Gefahren, und trotz jenes schrecklichen Tages, da ein Wolkenbruch das ganze Thal überschwemmte, und nicht nur die Lebenden aus dem Kloster vertrieb, sondern selbst die Grabsteine aufriß und die Gebeine der Todten fortschwemmte, so wohl befanden, und namentlich die Nachbarschaft der muntern Freiburg so lieb gewannen, daß sie schwerlich mehr auf irgend einen Austausch eingegangen wären.
    (Siehe Jos. Bader’s „Freiburg und seine Umgebungen.“ Freiburg, 1838. Herder)