Textdaten
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Autor: Diverse
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Titel: Götze senior und Söhne
Untertitel:
aus: Album der Sächsischen Industrie Band 1, in: Album der Sächsischen Industrie. Band 1, Seite 149–150
Herausgeber: Louis Oeser
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Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Louis Oeser
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Erscheinungsort: Neusalza
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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Götze senior u. Söhne in Glauchau.

[149] Glauchau, welches wir jetzt betreten, liegt mit seinen zwei alterthümlichen Schlössern schön und selbst romantisch an den Ufern der Mulde, und gehört hinsichtlich seines Fabrikwesens und Manufakturwaarenhandels zu den wichtigsten Städten nicht nur Sachsens – wo es nächst Chemnitz eine der hervorragendsten Stellen einnimmt – sondern selbst Deutschlands. Die vorzüglichste Beschäftigung der Einwohner Glauchau’s – gegenwärtig 13,146 – ist die Weberei von wollenen, halbwollenen und halbseidenen Waaren, welche zur Zeit von über achthundert Meistern mit einer entsprechenden Anzahl von Gesellen und Lehrlingen betrieben wird. Ueberdieß arbeiten hierher noch eine bedeutende Anzahl Meister aus den umliegenden Städten und Dörfern, namentlich aus Waldenburg, dem Mülsener Grunde u.s.w. Die hier gearbeiteten Stoffe halten nicht nur die Concurrenz mit Englands Waaren erfolgreich aus, sondern übertreffen dieselben auch in Hinsicht auf Güte. Für sächsische Merinos wird Glauchau als der wahre Mutterort bezeichnet.

Glauchau hat zahlreiche nach allen Richtungen führende Chausseen, noch mehr wird aber der Verkehr durch die in nächster Zeit in Betrieb kommende, von Chemnitz nach Zwickau führende Eisenbahn, welche hier einen Bahnhof hat, erleichtert werden.

Von den zahlreichen Etablissements Glauchaus betrachten wir vorerst das von


Götze senior und Söhne.


Dasselbe liegt in Chemnitzer Vorstadt und besteht aus

fünf Gebäuden mit geschlossenem Hofraum, sowie
einem in geschmackvollem Styl erbauten Wohnhause.

Sämmtliche Gebäude sind von Gartenanlagen umgeben.

Als Branchen umfaßt das Etablissement die

Fabrikation von wollenen, halbwollenen und mit Seide gemischten Stoffen und
die Appretur.

Die oben genannten Erzeugnisse finden ihren Absatz im In- und Auslande und auf überseeischem Wege. Von Messen werden nur die in Leipzig bezogen.

An Maschinen besitzt das Etablissement eine Dampfmaschine und drei Scheer-Cylindermaschinen.

In den Fabrikgebäuden und der Appretur finden fortwährend fünfundzwanzig Leute Beschäftigung. [150] Die Fabrikation der verschiedenen Artikel wird jedoch außer dem Hause betrieben und zwar theils in Glauchau selbst, theils in der Umgegend, wo beständig eine bedeutende Anzahl Weber von dieser Firma beschäftigt werden.

Besitzer dieses Etablissements sind die Herren

Carl Eduard Götze und
Emil Herrmann Götze.

Das Etablissement selbst ist Anfang dieses Jahrhunderts entstanden und führte damals die Firma Götze Gebrüder bis 1843, wo die jetzige Firma an deren Stelle trat.