Froher Willkomm an den Reichsfürsten Friedrich Wilhelm von Nassau-Weilburg des Kirchspiels Niederberg, 1803

Textdaten
Autor: Anonym
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Titel: Froher Willkomm und Herzenswünsche dem Durchlauchtigsten Reichsfürsten Friederich Wilhelm von Nassau Weilburg […] dargebracht von Der gesammten Pfarrgenossenschaft des Kirchspiels Niederberg zu Niederberg den 14ten Junius 1803
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Erscheinungsdatum: 1803
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Quelle: Hessische Landesbibliothek Wiesbaden Hs. 203 = Commons
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Einleitung Bearbeiten

Diese Lobrede wurde 1803 von einem oder mehreren anonymen Autoren für Friedrich Wilhelm von Nassau-Weilburg, im erweiterten Sinne auch für seine Frau Louise Isabella, geschrieben. Das Kirchspiel Niederberg gehörte zum kurtrierischen Amt Ehrenbreitstein. Nach Eroberung des linken Rheinufers durch die französische Revolutionsarmee und Zerschlagung des Trierer Kurstaats kam es 1803 zum Fürstentum Nassau-Weilburg (ab 1806 Herzogtum Nassau). Heute ist Niederberg ein Stadtteil von Koblenz (Koblenz-Niederberg), die Eingliederung fand 1937 statt.

 
Stadtteilkarte von Koblenz, Niederberg rot markiert
 
Luftaufnahme des Schloss Engers in heutiger Zeit

Deutung Bearbeiten

Die Gemeinde Niederberg wurde durch den Reichsdeputationshauptschluss Teil des Fürstentums Nassau-Weilburg. Die Bevölkerung war mehrheitlich katholisch geprägt und der neue Reichfürst evangelisch. Wie in der Quelle beschrieben, ist der Anlass dieses Textes ist ein Besuch von Friedrich Wilhelm von Nassau-Weilburg in den von ihm neuerworbenen Gebieten im Rahmen einer Reise zum Schloss Engers, welches dem Fürsten als Sommerresidenz zugeteilt wurde. Die Autoren dieses Textes zeigen sich dem neuen Fürsten gegenüber untertänig. Grund hierfür dürfte die Bitte um den Aufbau der Kirche des Kirchspiels gewesen sein. Bei der Kirche handelt es sich vermutlich um die katholische Kirche St. Pankratius, welche in den Kriegsjahren stark beschädigt wurde.

Sprachliche Besonderheiten Bearbeiten

Die Lobrede wurde als Kreuzreim (a-b-a-b) verfasst.

Editionsrichtlinien Bearbeiten

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Transkription Bearbeiten

[1] Erste Seite: Vorderseite Einband

[2]
Froher Willkomm und Herzenswuͤnsche

dem
Durchlauchtigsten Reichsfuͤrsten
Friederich Wilhelm von Nassau Weilburg
ihrem Gnaͤdigsten neuen Landesherrn
bey
Seiner Durchreise nach dem Schlosse Engers
unterthaͤnigst bezeiget und dargebracht
von
Der gesammten Pfarrgenossenschaft
des Kirchspiels Niederberg
zu Niederberg
den 14ten Junius

1803.
[3]

Der frohe Wonnetag ist endlich nun gekommen,
An dem der beste Fürst sich uns persönlich zeigt,
Der dies sein neues Land jüngst in Besitz genommen,
Und dessen Tugendruf die Herzen auf sich neigt.

Den Gottes Fürsicht uns sehr gütig hat gegeben,
Nachdem der Zeiten Drang, und des Geschickes Noth
Uns unter Clemens[WS 1] nicht mehr konnte lassen leben,
Und eine Aenderung des Zepters laut geboth.

Die Fürsicht sey demnach zum ersten höchst gepriesen,
Die Friedrich Wilhelm von Nassau Weilburg itzt
Zum Landesfürsten und vor Andern hat erkiesen,
Der was ein wahrer Fürst besitzen soll, besitzt.

Sey dem zum erstenmal, der Fürsten größte Zierde,
Als Landsvater uns hier tausendmal gegrüßt!
Und nimm die Wünsche an, in welche mit Begierde
Der Deinen frohes Herz sich heut’ zu Gott ergießt.

[4]

Hör wie des Mündesten, vom Herzen ganz befohlen,
Es lebe Friederich Wilhelm! so laut erschallt
Vom Kinde bis zum Greis! Sieh, wie so unverhohlen
Der reine (Wunsch) sich zeigt, der in den Herzen wallt.

Den Fürsten, höchster Gott! erhalte lange Jahre,
Und auch sein ganzes Haus in deiner Gnadenhand,
Beglücket uns durch Ihn, und Ihn durch uns, bewahre.
Gieb, daß Er liebe stets sein neues treue Land.

Gieb, daß Er immerfort sein gutes Herz behalte,
Das hier und überall so sehr gerühmet ist,
Daß jeder unter Ihm sein Amt nach Pflicht verwalte,
Und der sein Freund nicht sey, der dich und Pflicht vergißt.

Gießt Weisheit und Verstand, Gerechtigkeit und Güte,
Entschlossenheit und Kraft des Fürsten Herze ein,
Vor Irrung und Betrug der Räthe Ihn behüthe.
Laß Ihn Regent und Mann nach deinem Herzen seyn.

[5]

Der Gutes will, und thut, an Andern auch belohnet:
Der Böses haßt und straft, der Jedem läßt und giebt,
Was Rechtens war, und ist, bey dem nur Tugend thronet,
Der deine Ehre sucht, die Unterthanen liebt.

Wenn einstens dann, o Fürst! nach langen Lebenstagen
Der Menschen Loos Dich trifft, so sey Dein Uebergang
Dorthin wo Niemand sich mehr brauchet zu beklagen,
Wo nichts, als Freude tönt, und Gottes Lobgesang.

Auch Isabelle! Dir, der Landesmüttern beßten,
Sey alles zugedacht, was Herz und Mund hier stricht;
Denn Dir gebühret ganz der Antheil an den Festen,
Die wir dem Vater weihn, nach treuer Kinderpflicht.

Wir sind nur Landvolk hier, das nicht in Worten stielet;
Sein Ausdruck ist Gefühl, das mehr als Phrasen gilt.
Wie bieder! wenn der Wunsch des Fürsten Wohl bezielet,
Das Deine auch, und stricht, was aus dem Herzen quillt.

[6]

Nun edles Fürstenpaar! noch eins: an diesem Orte,
Wo wir Dich wonnevoll zu grüßen stehn bereit.
Schau nur hinauf, und dann bedarfs nicht vieler Worte,
Zu sagen, was uns fehlt nun schon so lange Zeit.

Sieh diesen Tempel an, wie er zerstört da stehet,
Wohin dies Kirchspiel sonst zum Gottesdienste kam.
Ach! Fürst, Ach! Fürstinn hilf! der Hirt, die Heerde flehet,
Schaft Gott sein Haus zurück, das Krieges Wuth ihm nahm.

Erwäge, was das sey, wenn Hirt und Heerd getrennet.
Acht Jahre lang er dort, und diese von ihm ist.
Wenn stets der größte Theil bald da- bald dorthin rennet,
Und also schier aus Noth der Christenpflicht vergißt.

Es ist Unmöglichkeit dem Pfarrer, dies zu wehren:
Die Kirche, wo er wohnt, faßt kaum den vierten Theil
Der Pfarrgenossenschaft; drum können seine Lehren
Nicht wirken allgemein auf Zucht und Seelenheil.

[7]

Und du Allmächtiger! erhöre unser Flehen:
Lenke des Fürsten Herz, mach uns es wohl geneigt,
Und laß uns wieder bald dein Haus gebauet sehen.
Gieb, daß sich ehestens dazu die Anstalt zeigt.

Dann, Höchster! werden wir dich wieder hier verehren,
Auch eifrig bitten dich für unser Fürstenpaar;
Auf daß sein Glück und Ruhm sich immer möge mehren,
Dies ists nun, was da wünscht die ganze Volkesschaar.

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Weiterführende Literatur Bearbeiten


Anmerkungen (Wikisource)