Friedrich Oetker (Albert Traeger)

Textdaten
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Autor: Albert Traeger
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Titel: Friedrich Oetker
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 36, S. 561
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1861
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Friedrich Oetker.


Währt sie stets noch unvergessen,
Ungesühnt, die alte Schuld,
Zeiht noch stets die Mahnung Hessen
Uns der schimpflichsten Geduld:
Strahlt aus Finsterniß und Schande
Fleckenlos ein Name doch,
Groß die Schmach im deutschen Lande,
Größer seine Ehre noch!

Friedrich Oetker, Mann des Rechtes,
Des Gesetzes treue Hut,
Mit dem stumpfen Sinn des Knechtes,
Mit des Büttels Uebermuth
Hast Du kühn den Kampf begonnen,
Deine Waffe nur das Wort,
Fruchtlos ist manch Jahr verronnen,
Fruchtlos währt Dein Kämpfen fort.

Nicht um Gold und Ruhmeszierde,
Nicht um Lohn von dieser Welt,
Nie war niedrige Begierde
Deinem Streiten zugesellt,
Wie der Blitz aus finstrer Wolke
Leuchtend züngelt reinen Lichts,
Zeigst den Weg Du Deinem Volke,
Doch Du suchst am Boden nichts.

Für das Recht hast Du gestritten,
Das verstrickt in Banden liegt,
Für das Recht hast Du gelitten,
Unbeirrt und unbesiegt;
Was auch Mächtige versprochen,
Blieb allein das Recht Dein Hort,
Niemals ward Dein Muth gebrochen,
Und Du brachest nie Dein Wort!

Friedrich Oetker, reinen Glanzes
Strahlst, ein Stern, Du durch die Zeit,
Jede Blüthe Deines Kranzes
Hegt die Frucht der Ewigkeit,
Nimmer kann Dein Schwert zerbrechen,
Fällst Du selbst auch im Gefecht,
Mag Gewalt Dein Urtheil sprechen,
Die Geschichte nur spricht Recht!

Ruhm ist nicht bei allen Siegen,
Widerlegt nicht, wer gebeugt,
Auch ein mannhaft Unterliegen
Für des Streiters Sache zeugt,
Und bis einst in Schlachtgewittern
Rettend der Befreier naht,
Still auch hinter Kerkergittern
Reift der Zukunft gold’ne Saat.

Friedrich Oetker, Schweres tragen,
Müssen wir noch immerdar,
Dämmernd kaum beginnt’s zu tagen,
Doch die Sonne ahnt der Aar;
Und ob wir mit bangen Nöthen
Seufzen noch im finstern Bann,
Zeigt der Freiheit Morgenröthe
Uns doch schon Dein Name an!

Albert Traeger.