Frühling (Die Gartenlaube 1898/9)
[261]
[288] Frühling. (Zu dem Bilde S. 261.) Frühlingspoesie weht uns aus diesem Bildchen entgegen. Ein stiller Abend senkt sich über die neubegrünte Erde nieder, in seinem Frieden ruht Wald und Heide, auf der Seefläche schiffen die weißen Schwäne und durch den letzten Abendschein wandelt, den Blütenzweig hoch erhoben, eine nymphengleiche Jungfraugestalt. Ist es eine Bewohnerin des seligen Zeitalters, die ohne irdische Sorgen über blühendes Gefilde dahinzieht, oder die Frühlingsgöttin selbst, deren leichte Tritte auf dem Rasen Blumen als Spur zurücklassen? … Ein Dichter wüßte es vielleicht zu deuten, was hier als blütenduftiger Frühlingstraum vor unseren Augen steht!