Fahrschäfer auf der schwäbischen Alb

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Titel: Fahrschäfer auf der schwäbischen Alb
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 9, S. 291
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[285]

Fahrschäfer auf der Schwäbischen Alb.
Nach dem Gemälde von H. Zügel.

[291] Fahrschäfer auf der Schwäbischen Alb. (Zu dem Bilde S. 285.) Das lebenswahre Bild H. Zügels versetzt uns auf die Höhen der Schwäbischen Alb. Der vor sich hinträumende Schäfer ist ein württembergischer „Fahrschäfer“, wie sie alljährlich zu Hunderten die kahlen Berggipfel und Hochplateaus jenes Bergzuges „befahren“. Sein charakteristischer Anzug, Schlapphut und Lederhose, wie auch sein Wagen – „des Schäfers sein Haus und das steht auf zwei Rad“, singt der Schwabe Mörike – lassen hierauf schließen. Ja sogar die über der Wagenthür angenagelte Eule bestärkt uns in unserer Vermutung, denn es ist ein im württembergischen Landvolk von alters her verbreiteter Aberglaube, daß hierdurch Geister und Hexen ferngehalten würden. Es ist offenbar Mittagszeit, denn während die Schafe Siesta halten, hat der Schäfer gerade sein frugales Mahl, Milch und Brot, zu sich genommen, und auch für seinen treuen Phylax ist ein gehöriger Anteil abgefallen, denn dieser sieht mit philosophischer Miene zu, wie die jungen Lämmchen im Vordergrunde gierig die Schüssel auslecken, was er, wenn er nicht gesättigt wäre, sicher für einen Eingriff in seine Privatrechte halten und nicht dulden würde.