Fahrbare Panzerthürme
Fortschritte und Erfindungen der Neuzeit.
Die Firma H. Gruson in Buckau-Magdeburg, deren Panzerthürme sich eines Weltrufes erfreuen, beschenkte die militärische Welt soeben mit einem ganz eigenartigen Vertheidigungmittel, von welchem die nachstehenden Abbildungen eine klare Anschauung geben. Wie unseren Lesern bekannt, beruht die Kampfesweise der Neuzeit zum guten Theil auf dem raschen Aufwerfen von Schützengräben, von welchen aus die angreifende oder sich vertheidigende Infanterie möglichst gedeckt ihr Feuer auf den Feind richtet. Die fahrbare Panzerlafette soll nun dieses Gewehrfeuer, wenn nicht ganz ersetzen, so doch wesentlich unterstützen. Diese besteht (Abbildung 1) aus einem eisernen Cylinder, welcher von einer drehbaren flachen Kuppel gekrönt ist. Die Kuppel aber hat eine Schießscharte, aus welcher die Mündung eines Revolvergeschützes hervorragt, das heißt eines Geschützes, welches sich selbst immer wieder von Neuem ladet und mit unglaublicher Geschwindigkeit einen Hagel von ziemlich großen Kugeln abfeuert. In der Kuppel sitzt ein Mann, dem eine kleine, auf Abbildung 2 sichtbare Thür den Eintritt in die freilich sehr enge und unbequeme Behausung gewährt. Die Kuppel und das Geschütz lassen sich nach allen Richtungen hin drehen.
Das Eigenartigste an der Sache ist jedoch, daß der ganze Thurm,
der äußerlich an eine Wassertonne erinnert, auf zwei Rädern ruht und
somit in den Schützengraben gefahren werden kann, wo er in die Erdaufschüttung
eingelassen wird, damit er möglichst unsichtbar bleibt und dem
Feuer des Feindes eine möglichst geringe Fläche bietet. Erweist sich die
Stellung als unhaltbar, oder will man die Schützenlinie vorschieben, so
werden die Panzerthürme einfach weiter gefahren.
G. van Muyden.