Für kinderlose, aber kinderliebende Gatten

Textdaten
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Autor: D. Red.
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Titel: Für kinderlose, aber kinderliebende Gatten
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 24, S. 404
Herausgeber: Ernst Ziel
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Erscheinungsdatum: 1882
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[404] Für kinderlose, aber kinderliebende Gatten. In dem baierischen Dorfe Wind (Regierungsbezirk Oberfranken, Landgericht Höchstadt, Post Pommersfelden) lebte ein braver Maurer, Namens Hofmann, der durch seine Arbeit im nahen Steinbruch seine Frau und seine fünf Kinder treu und redlich nährte. Am Abend des 17. Februar faßte er seinen Wochenlohn, kaufte sich für zwanzig Pfennig Tabak und machte sich auf den Heimweg. Hatte er auch nur zehn Minuten bis zu seiner Wohnung zu gehen, so führte doch der Weg über einen eben hoch angeschwollenen Bach. Er kam nicht nach Hause; nach mühevollem Suchen fand man ihn am andern Morgen an einen Pfeiler der Brücke angeklammert, aber todt. Die arme Wittwe wurde durch eine Frühgeburt auf das Krankenbett geworfen. Die Halbwaisen sind ohne Versorger. Da bittet die so hart bedrängte Mutter, daß edle Menschenfreunde ihr die Sorge für die Zukunft ihrer Kinder erleichtern, eins oder das andere zur Erziehung zu sich nehmen möchten. Nur die dringendste Noth bringt ein Mutterherz zu solcher Bitte.

Der Kinderkreis besteht aus einem achtjährigen Knaben und vier Mädchen. Wir wissen nun zwar aus Erfahrung, daß Kinderlose bei Adoptionen schwer an die Wahl eines Knaben gehen, aber hier möchten wir dringend eine Ausnahme wünschen. Nicht verschweigen dürfen wir, daß die Hofmann’schen Kinder der katholischen Kirche angehören; die Mutter wünscht, daß sie in ihrem Glauben erzogen werden möchten. –

Im Jahrgang 1880, S. 120, stießen wir den Seufzer aus: „Kinder genug, aber wo bleiben die Eltern?“ Diese Frage besteht, nach den Berichten unsers ebenso rastlosen wie gewissenhaften und opferfreudigen Vertrauensmannes in der Waisenversorgung, des Herrn Schuldirector Otto Mehner in Burgstädt (bei Chemnitz), heute noch zu Recht, aber dennoch müssen wir hiermit auch Kinder für Eltern suchen. Denn wer wird es einem Ehepaare, das ein Kind zu sich nehmen will, verargen, wenn es in Betreff desselben noch ganz besondere und bestimmte Wünsche äußert? Da wir aber doch die Kinder nicht immer von allen Altern und Arten zur Auswahl haben können, so ist unser Vertrauensmann in diesem Augenblick genöthigt, für Familien, von welchen wir überzeugt sind, daß sie für das Glück der ihnen Anvertrauten bürgen, folgende Kinder zu suchen: ein Mädchen von sechs bis zwanzig Monaten, Vollwaise; ein Pärchen von ein bis zwei Jahren, Vollwaisen; ein Mädchen von zwei bis drei Jahren, Vollwaise; ein Mädchen von ein bis zwei Jahren, Vollwaise; alle von ehelicher Geburt. Daß alle diese Ehepaare die Kinder sich auch hübsch und gesund wünschen, versteht sich von selbst. Die Anmeldungen richte man entweder an die Redaction der „Gartenlaube“ oder an unsern oben genannten Vertrauensmann! D. Red.