Textdaten
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Autor: Max Ring
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Titel: Für Freiligrath!
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aus: Die Gartenlaube, Heft 23, S. 368
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1867
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Blätter und Blüthen
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[368]
Für Freiligrath!


Den Dichter will ich heute preisen,
Dem mit Bewundrung Ihr gelauscht,
An dessen frischen Zauberweisen
Ihr euer Herz gelabt, berauscht.

5
Bald ist sein Lied der schlanken Palme

Im heißen Wüstensande gleich;
Bald rauscht es wie des Kornes Halme,
An Lerchenschlag und Segen reich.

Wohl saß er einst beim Königsmahle,

10
Doch nicht berauscht von Gunst und Wein

Ging mannesstolz er aus dem Saale,
Wie er gekommen – arm und rein.
Und wieder griff er in die Saiten
Und sang die alte Melodie:

15
„Die Freiheit hoch für alle Zeiten!

Im Volk nur lebt die Poesie.“

Das Opfer bracht’ er ohne Zagen;
Verbannung, Aechtung, Sorg’ und Noth,
Das Schwerste hat er leicht getragen,

20
Wenn er nur Arbeit fand und Brod.

Wie einst Apoll nach alter Mähre
Erschien in niedrer Hirtentracht,
So schuf sein Sohn das Werk, das schwere,
Am heißen Tag und – sang zur Nacht.

25
Nun ist versiecht die kleine Quelle,

Das Feld verdorrt, das ihn genährt.
Auf, Deutschland, zeige jetzt zur Stelle,
Wie man bei Dir den Dichter ehrt!
Gieb’ nicht Almosen, deine Schulden

30
Bezahl’ nur, lös’ den Wechsel ein!

O Schmach, die nimmermehr zu dulden,
Reichst du statt Brod ihm – einen Stein!

Max Ring.