Eygentliche Beschreibung Aller Stände auff Erden:Vorrede 2
Eygentliche Beschreibung Aller Stände auff Erden | |
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Vorrede.
als ob auch ein Gott im Himmel sey. Ja wenn sie sehen / vnd sich in den Chronicken erkündigen / wie die grossen vnd gewaltigen Königreich / Fürstenthumb / vnd andere Herrschafften / plötzlich in einem augenblick steigen vnd zunemmen / bald widerumb vnversehens zu scheitern vnd zu grundt gehen: Vnd daß die Gottlosen sampt den frommen on allen vnterscheid dahin fallen / vnd gleicher weise deß tods seyn / dürffen sie noch vnverschempter herauß fahren / vnd nach jrer tollen vernunfft darauff schliessen / Ob schon ein Gott im Himmel were / müßten sie doch zweiffeln / ob er sich auch der Menschen / jres Lebens / anneme vnd jrer achte / oder aber alle ding vnd Menschliche handlung / on Gottes vorwissen / auß natürlichen vrsachen / vnd on alle gefehr / regiert würden. Wie denn auch der Gottloß vnd schendliche Heyde Epicurus[1] bekennet hat / es sey zwar ein Gott / der gebe aber niemand nichts / thue auch niemands nichts zu dienst / vnd lasse sich vmb nichts bekümmern. Denn / sagen sie (verstehe deß Epicuri anhang / vnd die rohen sichern Lestermeuler) warumb hat Gott / dieweil er Allmechtig ist / disem vnd andern / so in grossem armut vnd[2] trübsal jr leben verschleissen / nit auch wie jenen / die in allerley pracht vnd zeitlichem Reichthumb schweben / ein so gut vnd treffliche narung bescheret: Vnd brauchen der schnöden Gotteslesterung vil mehr / welche meines fürhabens nicht seind allhie zu erzehlen. Vnd seind also vil Abgöttische meinung / auch fürnemlich bey den alten Philosophis entsprungen. Diese zwen / Cleantes vnd Anaximenes[3] / haben gesetzt / die Lufft solte ein Gott seyn / welchen auch der Heidnisch Poet Virgiltus[4] beyfellt / wie im andern Buch Georgicorum zu sehen. Xenocrates[5] aber hat vermeinet / es seyen der Götter achte. Andere / vnd derselbigen nicht eine geringe anzal / haben auß blindheit öffentlich gelehret / entweders sie wissen gar nichts drumb / daß Götter seyn solten / oder die Götter gantz vnd gar verleugnet / vnter welchen auch gewesen Diagoras Atheos / vnd Theodorus Cyrenaicus. Diese aber alle / wie niemand verneinen kan / sind arme Heyden gewesen / vn die warhafftige Gottes erkenntniß / noch die Offenbarung seines heyligen Worts / nicht gehabt / sondern haben alles nach jrer vernunfft (die zwar in allen Menschen verfinstert vnd geschwecht) geschlossen vnd geglaubet. Daß man aber bey vns Christen / die wir / Gottlob / Gottes erkenntniß / seinen willen vnd barmhertzigkeit in seinem heyligen Wort offenbaret / klärlich begriffen haben / noch so verfluchte vnd Gottlose Menschen findet / ist zu erbarmen / vnd Gottes eyngeborner Son Jhesus Christus / welcher vmb vnsert willen auff die Welt kommen ist / wirt am tag der Todten aufferstehung ein schweres vrtheil[6] vber dieselbige verächter vnd Epicurische Seuw fellen. Daß aber nur allein ein Gott sey / der warhafftig / gerecht / allmechtig / vnd der sich der Menschen auff Erden gnädiglich annemme / vnd Anmerkungen (Wikisource)
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