Erster Frühling
Und wenn die jungen Blättlein wehn,
Die Lieb’ hat neuen Lauf,
Und wo zwei Herzen knospend stehn,
Sie naht und weckt sie auf.
Wie selig schüchtern streift der Blick
Und fragt von ihm zu ihr:
So bist denn du mein einzig Glück
Und kommst erst jetzt zu mir?
O traute Stund, o heil’ge Stund’ –
Gott weiß drum, wie das thut,
Wenn bang verzagt und wonnig wund
Jung Herz am andern ruht.
Das träumt erglühten Angesichts,
Wie Roth aus Knospen quillt;
Das denkt sich nichts und sagt sich nichts –
Ihr Herz pocht gar zu wild.
Und wär’ das schon die Nachtigall?
Was singt im Baum so heiß?
Da sitzt die Lieb’ und singt mit Schall,
Was keins zu sagen weiß;
Die Welt ist nur ein Rosenstrauch,
Darunter sitz’ ich und du –
Es ist so schwül der duft’ge Hauch:
Die Augen fallen uns zu!