Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Emin Paschas Tochter
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 40, S. 688
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Ferida Emin, Tochter von Eduard Schnitzer alias Emin Pascha
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[688] Emin Paschas Tochter. (Mit Bildniß.) Sie ist eine Waise, die arme Ferida, das läßt sich leider nun nicht mehr bezweifeln. Ihr Vater wird aus dem Dunkel Innerafrikas nicht mehr zurückkehren, er ist dort ein Opfer seiner Kühnheit geworden. Sein Töchterchen Ferida aber hat er der alten Heimath hinterlassen; seit wenigen Wochen befindet es sich bei der Schwester Emins, Fräulein Melanie Schnitzer in Neiße, wohin es von Bagamoyo aus durch die Schwester am dortigen deutschen Hospital, Fräulein Lies Bader, verbracht wurde.

Ferida, die Tochter Emin Paschas.
Nach einer Photographie von H. Strube sen. in Löbau i. S.

Emin Pascha, der in erster Ehe mit der Witwe des Paschas von Albanien vermählt gewesen war, hatte später in der ägyptischen Aequatorialprovinz eine Abessinierin Namens Safaran geheirathet; aus dieser Ehe entsproßte ein Sohn, der jedoch in jungen Jahren in Wadelai verstarb, und als zweites Kind unsere Ferida. Sie ist jetzt beinahe neun Jahre alt, denn der 26. November 1884 ist ihr Geburtstag. Nach dem Tode ihrer Mutter (1889) kam sie nach Bagamoyo, wo sie verblieb, auch als Emin 1890 von neuem nach dem Innern des Dunkeln Welttheils aufbrach. Ein Berichterstatter, der mit ihr die Reise von Bagamoyo nach Deutschland machte, beschreibt die kleine „Ferry“ mit folgenden Worten: „Die Augen – sie scheinen das ganze Köpfchen einzunehmen – sind vom feurigsten Schwarz, das exotische Schmachten dieser glühenden Kohlen wird von auffallend langen, tiefdichten, wie schwarze Straußenfederchen überhängenden Brauen theilweise beschattet. Das Näschen ist kurz und fein, die Nasenflügel dünn und durchsichtig; durch ihre ätherische Beweglichkeit drücken sie alle Gefühlsempfindungen aus. Das kohlpechrabenschwarze Haar ist dicht, etwas rauh, wie das Haar eines ungepflegten Füllens auf grüner Weide; um die Stirn spielt es in niedlich feinen, natürlichen Löckchen. Welch eigenthümliche Hautfarbe! Ein helles, aber trotzdem gesättigtes, ganz mattes Gold, von stahlblauen Aederchen durchzogen, so eine Art Terracotta-Farbe. Ihr Körper ist schlank, proportioniert, der Gang frei, von einer natürlichen angeborenen Grazie, die Stimme warm, weich und tief, tief wie die einer Altistin.“ Darf es uns danach Wunder nehmen, wenn Ferida auch in ihrer neuen Heimath, in der sie als deutsches Mädchen auferzogen werden soll, ungemeine Theilnahme erregt? Sie ist übrigens ein kleines Sprachgenie, die Tochter Emin Paschas: außer arabisch, ihrer Muttersprache, spricht sie das in Ostafrika übliche Kisuaheli, ferner französisch, italienisch und natürlich auch deutsch.

Feridas Vater aber hoffen wir unseren Lesern demnächst in einem umfassenden Lebensbilde vorführen zu können.