Elternfreude
[356] Elternfreude. (Zu dem Bilde S. 353.) Der kleine Stammhalter entwickelt sich prächtig in der Sommerfrische. Seine Bäckchen sind röter und runder, seine Aeuglein leuchtender geworden. Die würzige Waldluft und die gute Milch bekommen ihm ausgezeichnet, das sieht ihm jeder an. Die Eltern, die in der Ferienmuße doppelt Zeit haben, ihrem Liebling sich zu widmen, nehmen aber mit Freude wahr, wie auch die Sinne und der Geist des Kindes sich, einer Blütenknospe gleich, immer reizender entfalten. Erkennen und Begehren sind in der jungen Seele erwacht und man kann schon mit dem Jungen ein neckendes Spiel treiben, das für die Eltern geradezu entzückend ist. Das sind herrliche Stunden, die sie unter dem grünen Dache der Parkbäume verleben. Vor zwei Jahren, da waren sie hier gewesen, und da sich ihre Herzen gefunden hatten, hielten sie sich für die glücklichsten Menschen. Daß ihr Glück noch gesteigert werden könnte, daran hätten sie damals nimmer glauben mögen. Und doch ist dieses Wunder geschehen. Ein neues erhebendes Gefühl hat ihre Herzen erfüllt, die Elternliebe, die ihnen so reine Freuden bereitet. *