Heinrich Hertz: Untersuchungen über die Ausbreitung der elektrischen Kraft
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12. Ueber mechanische Wirkungen elektrischer Drahtwellen.


anstellen zu können, unter Umständen also, unter welchen die etwa eintretenden Bewegungen nicht auf irgend welche Fernkräfte zurückgeführt werden könnten. Diese letztere Hoffnung wurde durch die Schwäche der Wirkung unter solchen Umständen vereitelt; ich musste mich begnügen, die Wirkung der in Drähten fortgeleiteten Wellen zu verfolgen, obwohl dabei das Interesse der Versuche in dem wichtigsten Punkte verloren ging. Die mechanischen Wirkungen der Drahtwellen kann und wird man ansehen als die Anziehungen der auf den Drähten sich ansammelnden Elektricitäten und der in denselben fliessenden Ströme. Zu einer Entscheidung zwischen älteren und neueren Anschauungen können demnach die Versuche mit Drahtwellen nicht angezogen werden. Stellen wir uns freilich von vornherein auf den Standpunkt, von welchem aus die Drahtwellen nur als eine besondere Form der in Luft fortgeleiteten Wellen erscheinen, so ist es gleichgültig, an welcher von beiden Formen wir die Versuche anstellen.


1. Das benutzte Wellensystem.

     Nachdem ich verschiedene Anordnungen der Wellen geprüft und dabei in den wesentlichen Punkten übereinstimmende Resultate erhalten hatte, blieb ich bei der Anordnung Hrn. Lecher’s[1] als der für reine Versuche geeignetsten stehen. Fig. 37 zeigt die Form derselben.

Fig. 37.

     AA′ ist derselbe Leiter, welcher früher stets als primärer Leiter verwendet wurde, bestehend aus zwei quadratischen Platten von 40 cm Seitenlänge und einem Verbindungsdraht von 60 cm, welcher die hier etwa 2 mm lange Funkenstrecke enthielt. Als Erreger diente ein kleines Inductorium, dessen grösste Funkenlänge nur 4 cm betrug, gespeist durch zwei Accumulatoren.


  1. E. Lecher, Wied. Ann. 41. p. 850. 1890.