Heinrich Hertz: Untersuchungen über die Ausbreitung der elektrischen Kraft
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10. Ueber elektrische Wellen in Drähten.


zunehmen. Der Widerstand des inneren Drahtes war gleichwohl viel kleiner, als der aller äusseren Drähte zusammen genommen, auch haben wir noch besonders gezeigt, dass es auf diesen Widerstand nicht ankommt. Stellen wir neben der entstandenen Drahtröhre als Nebenschluss eine Leitung her, welche der im Inneren der Röhre befindlichen Leitung vollkommen gleich ist, so haben wir in ersterer lebhafte Funken, in letzterer durchaus keine. Erstere ist ungeschützt, letztere geschützt durch das Drahtrohr. Wir haben hier ein elektrodynamisches Analogon zu dem elektrostatischen Versuch, welcher unter dem Namen des elektrischen Vogelbauers bekannt ist. Ich änderte nunmehr den Versuch in der Weise ab, welche durch die Fig. 33 erläutert wird. Die beiden Scheiben wurden so nahe zusammengerückt, dass sie mit den zwischen ihnen gespannten Drähten einen zur

Aufnahme des Funkenmikrometers eben noch genügenden Drahtkäfig A bildeten. Die eine Scheibe blieb mit dem Mitteldrahte leitend verbunden, die andere wurde durch einen ringförmigen Einschnitt von ihm isolirt und dafür mit einem leitenden Rohre verbunden, welches, von dem Mitteldraht isolirt, denselben auf eine Strecke von 1,5 m hin vollständig umgab. Das freie Ende des Rohres wurde dann mit dem Mitteldrahte leitend verbunden. Es befindet sich nunmehr wieder der Draht mit seiner Funkenstrecke in metallisch geschützten Raume, und es erscheint nach dem vorigen nur selbstverständlich, dass sich in dem Drahte nicht die geringste elektrische Bewegung zu erkennen giebt, man mag nun die Wellen in dem einen oder in dem anderen Sinne durch die Vorrichtung leiten. Insofern also bietet diese Anordnung nichts Neues, sie hat aber vor der vorigen den Vorzug, dass wir das schützende Metallrohr durch Röhren von immer geringerer Wandstärke ersetzen können, um zu untersuchen, welche Wandstärke noch genügt, den Einfluss von aussen abzuhalten. Sehr dünne Messingröhren, Röhren von Stanniol und Röhren von unechtem Schaumgold