Heinrich Hertz: Untersuchungen über die Ausbreitung der elektrischen Kraft
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7. Ueber die Ausbreitung elektrodynamischer Wirkungen.


dem Quadrat der Entfernung umgekehrt proportional sind. Denn wir wissen, dass die ponderomotorische Anziehung zwischen Strömen und die magnetischen Wirkungen derselben mit den Inductionswirkungen durch das Princip von der Erhaltung der Kraft auf das engste verknüpft sind, wie es scheint, im Verhältniss von Wirkung und Gegenwirkung. Ist dies Verhältniss nicht lediglich ein täuschender Schein, so ist es nicht wohl verständlich, wie sich die eine Wirkung sollte mit endlicher, die andere mit unendlicher Geschwindigkeit ausbreiten.

     3. Die schon durch viele Wahrscheinlichkeitsgründe gestützte Hypothese, dass die Transversalwellen des Lichtes elektrodynamische Wellen seien, gewinnt feste Grundlage durch den Nachweis, dass es wirklich elektrodynamische Transversalwellen im Luftraume giebt, und dass diese sich mit einer der Geschwindigkeit des Lichtes verwandten Geschwindigkeit ausbreiten. Auch öffnet sich ein Weg, jene wichtige Anschauung endgültig zu bestätigen oder zu widerlegen. Denn es scheint die Möglichkeit gegeben, die Eigenschaften elektrodynamischer Transversalwellen auf dem Wege des Versuchs zu studiren und dieselben mit den Eigenschaften der Lichtwellen zu vergleichen.

     4. Die noch offenen Fragen der Elektrodynamik, welche die ungeschlossenen Ströme betreffen, dürften der Lösung zugänglicher sein als bisher. Einige solcher Fragen erledigen sich wohl unmittelbar aus den bereits gewonnenen Resultaten. Insofern es der Elektrodynamik nur an der Kenntniss gewisser Constanten fehlt, möchten sogar die erhaltenen Resultate vielleicht hinreichen zur Entscheidung zwischen den streitenden Theorien, vorausgesetzt, dass wenigstens eine derselben die richtige wäre.

     Gegenwärtig gehe ich indessen auf derartige Anwendungen nicht ein, da ich erst die Ergebnisse weiterer Versuche, deren die Methode offenbar noch viele an die Hand giebt, abzuwarten wünsche.