Heinrich Hertz: Untersuchungen über die Ausbreitung der elektrischen Kraft
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3. v. Bezolds Untersuchungen über die elektrische Entladung.


alsdann das Funkenmikrometer f zuerst auf eine weite Distanz ein, und verringert man diese allmählich, so sieht man, wie von
Fig. 14.
dem Augenblicke an, wo der Funke bei f überspringt, die Figur bei A eine andere wird, beziehungsweise verschwindet. Beachtet man aber, dass bei alterirenden Entladungen der Draht sofort wieder vollständig entladen wird, so ergiebt sich, dass bei einem solchen Vorgange Elektricität zuerst bis an das äusserste Ende des Drahtes D hinein, und sofort wieder herausgetrieben wird, dass also hier Bewegungen stattfinden, welche einer Reflexion vollkommen vergleichbar sind.

     Diese Betrachtung führt zu einer Hypothese über die eigenthümlichen Grössenveränderungen, welche die Staubfiguren bei den beschriebenen Abzweigungen erleiden.

     Werden nämlich elektrische Wellen in einen Draht hineingetrieben, und müssen sie nach Reflexion am Ende desselben auf demselben Wege wieder zurückkehren, so werden die ankommenden mit den reflectirten Wellen interferiren und hiedurch Erscheinungen hervorrufen, welche den bei Orgelpfeifen beobachteten analog sind. Die bisher mitgetheilten Beobachtungen zeigen wirklich eine solche Analogie in hohem Grade, und man darf es wohl wagen, die Stellen des Drahtes, an welchen Maximal- und Minimalfiguren erscheinen, mit den Schwingungsbäuchen und Schwingungsknoten zu vergleichen.

     Die Hypothese, dass man hier Interferenz-Erscheinungen vor sich habe, gewinnt noch dadurch an Wahrscheinlichkeit, dass die Versuche nur mit alternirenden Entladungen in überzeugender Weise gelingen, während bei einfachen Entladungen zwar ebenfalls Grössendifferenzen der verschiedenen Figuren beobachtet werden, aber lange nicht in so hohem Grade.

     Mit den eben beschriebenen Versuchen wurde noch eine