Textdaten
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Autor: Joachim Ringelnatz
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Titel: Eisenbahnfahrt
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aus: Reisebriefe eines Artisten, S. 14–15
Herausgeber:
Auflage: 5.–9. Tausend
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1928 (EA 1927)
Verlag: Ernst Rowohlt
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Erscheinungsort: Berlin
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Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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EISENBAHNFAHRT

Weine nicht Abschiedstrauer.
Es biegt sich alles sowieso.
Unterm moralischen Popo
Brennt nichts so heiß wie Dauer.

5
Und weil es uns so lange

So schlecht erging – nein noch zu gut!
Sei nicht mehr bange.
Mir macht die Eisenbahn jetzt Mut.

Dann fuhr der Zug. – Mein Vis-à-vis,

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Mann mit Begleiterinnen,

Die wollten – ach ich kenne die –
Ein Fettgespräch beginnen.

Aus Fett, im Fett und über Fett.
Ich aber wünschte ihnen

15
Im stillen ein bequemes Bett

Mit Syrup und mit Bienen.

Ich stierte fremd und sprach kein Wort.
Doch all mein Leid erwachte,
Daß ich mich einschloß im Abort

20
Und rauchte dort und dachte.


Es stinkt im Eisenbahnklosett
Nach jedermann und kläglich.

[15]
Doch sowas stinkt wohl täglich

Aus jedermann und jedem Bett.

25
Es kann die Bahn, ein Mensch, ein Gaul

Ausgleiten und entgleisen. –
Denk nicht zu viel und halt dein Maul
Auf Reisen!