« Donnerstag Einige Schul-Gebete Sonnabend »
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Freytags, vor der Schule.

HERR, höre mein Gebet, und laß mein Schreyen zu dir kommen.

I. Verbirg dein Antlitz nicht vor mir in der Noth, neige deine Ohren zu mir; wenn ich dich anruffe, so erhöre mich bald. Ich sage: Mein GOTT, nimm mich nicht weg in der Hälfte meiner Tage. Deine Jahre währen für und für.

II. Das Blut JESU CHristi des Sohnes GOttes macht uns rein von aller Sünde.

III. Auf JESUM ich getauffet bin, zu JESU stehet all mein Sinn, in JESU ich auch leb und sterb, durch JESUM ich den Himmel erb. HERR JESU laß an meinem End befohlen seyn in deine Händ, die Seele mein, sie ist dein Pfand, daran du dein Blut hast gewandt; drum nimm sie gnädig auf von mir, und laß sie ewig seyn bey dir. Amen.

Nach der Schule.

I. Wer kann merken, wie oft er fehle? verzeihe mir die verborgene Fehle.

II. Du schonest aller: denn sie sind dein, HERR, du Liebhaber des Lebens. Darum strafest du säuberlich die, so da fallen; und errinnerst sie mit Zucht, woran sie sündigen: auf daß sie von der Bosheit los werden, und an dich, HERR, gläuben. Du gewaltiger Herrscher, richtest mit Lindigkeit und regierest uns mit vielem Verschonen: denn du vermagst alles, was du willt. Dein Volk aber lehrest du durch solche Werke, daß man fromm und gütig seyn soll, und deinen Kindern giebst du damit zu verstehen sie sollen guter Hoffnung seyn, daß du wollest Busse für die Sünde annehmen.

III. Fürwahr, wenn mir das kömmet ein, was ich mein Tag begangen, so fällt mir auf mein Herz ein [11] Stein, und bin mit Furcht umfangen, denn weiß weder aus noch ein, und müßt’ ewig verlohren seyn, wenn ich dein Wort nicht hätte. O HERR, mein GOTT, vergieb mir doch, um deines Namens willen, und thu in mir das schwere Joch, der Uebertretung stillen, daß sich mein Herz zufrieden geb, und dir hinfort zu Ehren leb, in kindlichem Gehorsam. Amen.

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Nachmittags, vor der Schule.

I. HErr, höre die Stimme meines Flehens, wenn ich zu dir schreye, wenn ich meine Hände aufhebe zu deinem heiligen Chor. Zeuch mich nicht hin unter den Gottlosen und unter den Uebelthätern, die freundlich reden mit ihrem Nächsten, und haben Böses im Herzen.

II. Zeige mir, HErr, den Weg deiner Rechte, daß ich sie bewahre bis ans Ende. Unterweise mich daß ich bewahre dein Gesetz, und halte es von ganzem Herzen. Führe mich auf dem Steige deiner Gebote, denn ich habe Lust dazu.

III. Hilf, Helfer, hilf in Angst und Noth, erbarm dich mein, du treuer GOTT, ich bin doch ja dein liebes Kind, trotz Teufel, Welt und aller Sünd. Ich trau auf dich, mein Gott und Herr, wenn ich dich hab, was will ich mehr, ich habe ja dich HErr JESU Christ, der du mein GOTT und Heyland bist. Des freu ich mich von Herzen fein, bin gutes Muths, und harre dein, verlaß mich gänzlich auf dein’n Namen, hilf, Helfer. hilf! drauf sprech ich Amen.

Nach der Schule.

I. Laß leuchten dein Antlitz, über deinen Knecht (Magd)[WS 1] hilf mir durch deine Güte. HErr, laß mich nicht zu schanden werden, denn ich ruffe dich an: die Gottlosen müssen zu schanden und geschweiget werden in der Hölle. Wie groß ist deine Güte, die du verborgen hast denen, die dich fürchten: [12] und erzeigest denen, die vor den Leuten auf dich trauen.

II. Vater, in deine Hände befehl ich meinen Geist.

III. Nur eines ist, das mich empfindlich quälet: Beständigkeit im Guten mir noch fehlet, das weißt du wohl, o Herzenskündiger, ich strauchle noch wie ein Unmündiger. Vergieb es, HErr, was mir sagt mein Gewissen; Welt, Teufel, Sünd! hat mich von dir gerissen; es ist mir leid, ich stell mich wieder ein, da ist die Hand: du mein, und ich bin dein.

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Anmerkungen (Wikisource)

  1. Korrigiert. In der Vorlage steht (Magd ohne schließende Klammer.