Textdaten
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Autor: Joachim Ringelnatz
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Titel: Eines Negers Klage
Untertitel:
aus: Reisebriefe eines Artisten, S. 41, 42
Herausgeber:
Auflage: 5.–9. Tausend
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1928 (EA 1927)
Verlag: Ernst Rowohlt
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Erscheinungsort: Berlin
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Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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EINES NEGERS KLAGE


Ich bin in Sachsen als Neger geboren,
Zickzackbeinig und unehelich.
Meine Eltern habe ich schon früh verloren.
Beide haben mich sehr viel geschlagen,

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Aber niemand bedauerte mich.

Aber das hat nichts zu sagen.

In der Schule war ich sehr borniert.
Später ging mir’s immer besser.
Denn da wurde ich als Feuerfresser

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Nach Bilbao engagiert.


Darauf war ich jahrelang Reklame
Für den besten Schuhputz auf der Welt.
Und dann hat mich eine reiche Dame
Bei dem Oberkutscher angestellt.

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Aber diese Stellung werde

Ich verlassen, weiß nur noch nicht, wann
Weil ich, wie die Dame meinte, Pferde
Nicht von Eseln unterscheiden kann.

Aber das hat nichts zu sagen,

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Denn ich merke, was die Dame meint,

Und ich habe schon so viel ertragen,
Und ich habe oft für mich geweint.

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Und am liebsten ginge ich nach Sachsen,

Wo die Menschen immer anders sind.

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Denn ich bin dort einmal aufgewachsen.

Und ich hieß damals das Negerkind.