Einen Mahnruf an Schulbehörden und Eltern

Textdaten
<<< >>>
Autor: Bn.
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Einen Mahnruf an Schulbehörden und Eltern
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 15, S. 260
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1896
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[260] Einen Mahnruf an Schulbehörden und Eltern veröffentlicht Dr. Röse, von dessen Untersuchungen an den Zähnen der Schulkinder wir kürzlich (Jahrg. 1895, S. 876) berichteten, in dem Sonderabdruck seines Artikels „Die Zahnpflege in den Schulen“ (Hamburg, Voß). Die kleine Schrift ist so vortrefflich, geht dem wahrhaft schreienden Uebelstand der schlechten Mundpflege so energisch zu Leibe und legt die Abhilfe so klar und eindringlich dar, daß wohl eine Mutter, welche sie las, nicht umhin können wird, andere Gewohnheiten in ihrer Kinderstube einzuführen als das einmal tägliche oberflächliche Bürsten und Spülen, womit man glaubt, der Reinlichkeit zu genügen. Aufs einleuchtendste zeigt der Verfasser, daß der böse Zahnfraß, die caries, nur dadurch zustande kommt, daß an schwer zugänglichen Stellen Speisereste liegen bleiben und in Gärung übergehen. Zucker- und stärkehaltige Speisen bilden die größte Gefahr für den Zahnschmelz; hartes Schwarzbrot und kräftige, die Kaumuskeln stark in Bewegung setzende Fleischstücke stärken und erhalten die Zähne, während Kuchen zerstörend wirkt, wo nicht ungewöhnliche Widerstandskraft vorhanden ist oder wo nicht eine sorgfältige Mundpflege die Folgen der Schädlichkeit aufhebt. Da heißt es also einfach, die Mundhöhle gründlich reinigen, damit sie nicht zur Brutstätte von Spaltpilzen wird, die entweder unmittelbar als Krankheitserreger oder doch durch ihre Fäulnis verderblich und verpestend wirken. Die Ergebnisse der Untersuchung in den Schulen sind wahrhaft niederschlagender Natur, Abhilfe thut dringend not, deshalb schlägt Dr. Röse vor, daß die Lehrer, die ja heute schon auf die äußere Reinlichkeit der Kinder achten, in ihren Seminarien über die Wichtigkeit einer geordneten Mundpflege durch allgemein verständliche Schriften belehrt werden, so daß sie später im Anschauungsunterricht sowie im Schulaufsatz dafür wirken können. Die Hauptsache muß dennoch das Haus thun: die feste Gewohnheit geben, welche nach einigen Jahren dem Kinde zur zweiten Natur wird. Mit Zahnbürsten, Zahnstochern und dünnen Fäden, wo die Zahnwände zu dicht stehen, muß nach jedem Essen gründlich gereinigt werden. Die meisten Zahnbürsten sind zu groß; sehr praktische 2½ cm lange und 1 cm breite, bogenförmig den Zähnen entsprechend ausgeschnittene giebt es nach Röses Angabe bereits im Handel zu dem geringen Preis von 4 Mark 80 Pfennig für das Dutzend, sie sind ungemein bequem und handlich. Eine Fülle von guten praktischen Ratschlägen findet sich in der Schrift, welcher dringend die weiteste Verbreitung bei Familien und Schulbehörden zu wünschen ist! Bn.