Einem Sommer
Sommer, eh’ du nun entwandelst
Über sonnenrote Höhn,
Soll dir meine Seele sagen,
Wie du mir vor allen schön!
Sommer so wie Sommer sei;
Seltsam wie der Wolken Wandel
Ziehn die Zeiten ihm vorbei.
Und wie du hervorgetreten
Atmete aus dumpfen Qualen,
Atmete dies Herz empor ...
Dankbar will ich das nun singen:
Wie die Wiese lag im Glanz
Und dein Gehn war Klang und Tanz –
Wie auf Wolken du gefahren,
Deren Weg dein Hauch gebeut,
Wie du in den hohen Himmel
Wie du aus des Nußbaums Wipfel
Durchs Gezweige sahst herab –
Wie du rote Blüte gossest
Über ein versunknes Grab –
Stumm du standest, schwertbereit,
Als ein sonnenblanker Ritter
Aus verklung’ner Heldenzeit -
Wie du alle Glocken schwangest
Wie du rötlich hingewandelt
Auf der Wellenflur des Stroms,
Oder wie du braun von Wangen
Westlich schrittest durch das Feld
Leis’ erweckt die Sternenwelt ...
Hoher, ehe du entwandelst
In den Saal „Vergangenheit“,
Nimm mit dir wie Hauch der Felder
Wo gestorb’ne Sommer wandeln
Hinter nachtumraunten Höhn,
Wo nur Schatten dich umschweigen,
Soll er singend mit dir gehn.