Eine Versöhnung
[164] Eine Versöhnung. (Zu dem Bilde S. 157.) In das schlichte Heim einer Fischerfamilie am Strande der Nordsee versetzt uns der Anblick des lebenswahren Bildes von J. Müller-Maßdorf. Sonniges Glück hatte hier einst jahrelang geherrscht, bis der heranwachsende Sohn im jugendlichen Leichtsinn auf Abwege geriet. In gerechtem Zorn hatte der Vater dem Rückfälligen das Haus verboten, da er seinen Versprechungen, sich zu bessern, keinen Glauben mehr schenkte. Das Mutterherz verzeiht leichter und die Mutterliebe giebt den Verirrten nimmer auf. So wendet sich die Mutter noch einmal an den tiefbetrübten Vater und sucht ihn zur Milde, zur Versöhnung umzustimmen. Sie findet in der schmucken braven Tochter, dem Liebling des Vaters, eine warmherzige Fürsprecherin – und fürwahr, die Liebe wird siegen, das lesen wir in dem Antlitz des Mannes, das neben dem Schmerz tiefe Rührung verrät. – Der Uebelthäter ist Zeuge dieser ergreifenden Familienscene und man sieht ihm an, daß sein Gewissen wach geworden ist. Hoffentlich wird er sich der Verzeihung und der Elternliebe würdig erweisen! *