Textdaten
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Titel: Eine Kanone Buschiris
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aus: Die Gartenlaube, Heft 9, S. 290
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1890
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[288] Eine Kanone Buschiris. (Zu der untenstehenden Abbildung.) Im Garten der Marineakademie zu Kiel befinden sich seit einiger Zeit inmitten von verschiedenen Kanonenproben aus vergangenen Jahrzehnten ein paar seltsame Geschütze, die – unsere Abbildung eines derselben mag dies veranschaulichen – entschieden den Eindruck machen, als wären sie etwa zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges oder noch früher in irgend einem Sumpfe versunken und neuerdings, von Rost und Fäulniß halb zerfressen, wieder ans Tageslicht gezogen worden. Und doch haben diese Kriegswaffen noch jüngst ihre Rolle in dem Kampfe mit den Aufständischen an der ostafrikanischen Küste gespielt. Es sind die sogenannten „Buschirikanonen“, welche durch die deutschen Kriegsschiffe „Leipzig“ und „Carola“ bei Pangam und Saadani erbeutet wurden und deren einstiger Besitzer inzwischen gefangen genommen worden und den Tod des Rebellen gestorben ist.

Wenn wir diese Ungethüme in ihrer ganzen vorsündfluthlichen Unbeholfenheit aus nächster Nähe betrachten, gewinnen wir die beruhigende Ueberzeugung, daß unseren wackeren Blaujacken das Feuer dieser „Batterie“ nicht eben große Gefahren bereitet haben würde. Keine von den vier Kanonen hat dieselbe Form wie irgend eine ihrer Genossinnen, keine hat eine Vorrichtung zum Zielen oder Richten, das Kaliber, soweit man bei der Unregelmäßigkeit dieser Geschützläufe noch von einem solchen reden kann, ist ein sehr mageres, und zwei der Rohre wären wahrscheinlich beim ersten Schuß geplatzt, so daß man also annehmen darf, daß diese Schlünde niemals Tod und Verderben gespieen, sondern immer nur gedroht haben. Kostbar ist auch der Anblick der Lafetten. Negerhände haben sie aus Holz geschnitzt, und die Räder, aus einem Stück bestehend und auch annähernd rund, werden durch lange verrostete Nägel an den Holzachsen festgehalten. Man hat sich nur noch einige Joch Ochsen vor dieses anmuthige Fahrzeug zu denken, ein paar schwarze „Fahrer“ und desgleichen Kanoniere dazu, und das Bild von Buschiris Kriegsartillerie ist fertig. =     

Eine Kanone Buschiris.