Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Ein stilles Hauptquartier
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 2, S. 36
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1871
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[33]

Vor dem Hauptquartier des Kronprinzen von Sachsen in Margency.
Nach der Natur aufgenommen von unserem Feldmaler F. W. Heine.
Fürst v. Schönburg. Kronprinz. Fürst Reuß. Hauptmann v. Wurmb. Major v. Schurig. Garde Kürassiere.

[36] Ein stilles Hauptquartier kann, in gewissen Beziehungen wenigstens, das des Kronprinzen Albert von Sachsen in Margency genannt werden. Zwar fehlen auch hier die Ordonnanzen nicht, welche Tag und Nacht mit Meldungen kommen, mit Ordres gehen; ringsherum macht sich das geräuschvolle Treiben geltend, dem das Hauptquartier einer jeden Armee zum Mittelpunkte dienen muß, und zu jeder Stunde mag man hier, wie den Herzschlag eines Organismus, die ruhelose, nie pausirende Thätigkeit zu beobachten, welche einen ganzen großen Körper belebt, beherrscht und jedem einzelnen Gliede seine Functionen anweist. Aber in Margency fehlt der Glanz von Versailles, wo der Oberfeldherr der deutschen Armee wohnt, wo die Minister zu finden sind, wo sich die Militärbevollmächtigten fremder Staaten, wo sich die Gesandten aufhalten, und wohin alle die anderen hochgeborenen „Amateurs“ folgen, deren Anwesenheit und buntes Treiben dem ausgedehnte Gastfreundschaft übenden Hauptquartiere ein immer wechselndes Bild verleihen. Anders ist es, wie gesagt, in Margency, einem auf der Nordseite von Paris gelegenen Städtchen. Hier wohnt der Kronprinz von Sachsen, allein umgeben von den Officieren seines Generalstabes, mit denen er tagüber arbeitet, mit denen er sich in die Erfüllung angestrengter Pflichten theilt, und die auch seine einzige Tischgesellschaft bilden.

Jeden Morgen verläßt er seine nahe bei Margency, in waldiger Umgebung gelegene Villa, um, nur begleitet von einzelnen Officieren und Cavalieren und gefolgt von einer Escorte Garde-Kürassieren, einen ausgedehnten Spazierritt zu machen, mit welchem in der Regel irgend ein militärisches Interesse, wie die Recognition nach den Forts hin oder dergleichen, verbunden ist. Unser Feldmaler F. W. Heine hat einen solchen Moment zur Darstellung des Hauptquartiers der IV. Armee gewählt; im Gefolge des Kronprinzen befinden sich der Johanniterofficier Prinz Reuß, der dem Ersteren zur Linken reitet, der Fürst von Schönburg, der Generalmaior v. Schlottheim und die beiden Majore v. Schweinsel und Freiherr v. Welck. Die längs des Weges vor dem vorüberreitenden Kronprinzen Front machenden Officiere sind die Hauptleute v. Wurmb und Edler v. d. Planitz, der Major Schurig und der Secondelieutenant Graf Arnim. Den Dienst in der unmittelbaren Umgebung des Kronprinzen versah an jenem Tage, an dem die Skizze aufgenommen wurde, das Füsilierbataillon vom Regiment Nr. 93 (Anhaltiner).