Textdaten
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Titel: Ein letzter Rat
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 37, S. 617, 628
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1895
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[617]

Ein letzter Rat.
Gemälde von T. E. Duverger.

[628] Ein letzter Rat. (Zu dem Bilde S. 617.) Viele Ratschläge werden in den Wind geschlagen; aber der „letzte Rat“, der von einem Kranken- und Totenbette aus erteilt wird, hat stets ein besonderes Gewicht und gerät viele Jahre, oft ein ganzes Leben hindurch, nicht in Vergessenheit. Auf dem Bilde von T. E. Duverger sieht man den tiefen Eindruck, den des sterbenden Vaters Rat auf den Sohn hervorruft. Noch einmal hat der Alte seine Lebenskräfte zusammengerafft, um mahnend und warnend dem Sohn ins Herz zu reden. Hinter solcher Mahnung steht der Tod mit seinem furchtbaren Ernst; bald wird die Hand starr und fühllos daliegen, die sich noch einmal erhoben hat, um einem Irrenden den rechten Weg zu zeigen. Und dieser steht zerknirscht und reuig am Sterbelager. Nicht gering mag seine Schuld sein; er hat nicht für die Seinen gesorgt, ist mit leichtfertigen Genossen verderbliche, vielleicht bis an den Rand des Verbrechens führende Bahnen gewandelt. Frieden und Glück hat sich an seinem häuslichen Herd nicht niedergelassen; man braucht nur in das sorgenvolle Antlitz seiner Gattin zu sehen, die mit dem kleinsten Kind auf dem Schoß kein Wort des Sterbenden zu verlieren scheint. Auch die kleine Tochter horcht gespannt hinüber; nachdenklich steht ihr ältester Sohn da, während der jüngste nicht weiß, was da vor sich geht, und neugierig auf die Gruppe blickt. Neben dem Ermahnten steht sein Bruder, aufmerksam zuhörend, aber mit dem beruhigenden Gefühl, daß ihm die ernsten Mahnworte nicht gelten, zu denen er keinen Anlaß gegeben hat. Die alte Mutter aber, treu besorgt, daß kein unberufenes Ohr erlausche, was hier im Kreise der Familie vor sich geht, versichert noch einmal die Thüre durch den Riegel. Das Bild ist ein stimmungsvolles Familiengemälde, das an eine Landschaft erinnern mag, die von den Strahlen der scheidenden Sonne beleuchtet wird. †