Textdaten
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Autor: G. Hentze
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Titel: Ein geschecktes Reh
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 12, S. 383, 386
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[383] Ein geschecktes Reh. (Zu dem Bilde S. 386.) Das im Bilde vorgeführte märchenhaft ausschauende Reh, ein weibliches etwa 11/2 Jahre altes Tier (Schmalreh), wurde vor einiger Zeit auf einer Treibjagd bei Elbingerode im Harz erlegt und gehörte zu einem vier Stücke starken Sprunge; die anderen drei Rehe waren von normaler Färbung. Bei unserem Tiere sind die Stirn, die unteren Teile der Läufe und die große Platte auf der Seite von reinstem Weiß und zeichnen sich in scharfen Linien von der an den übrigen Körperteilen natürlichen Färbung der Decke ab. Auf der dem Beschauer nicht sichtbaren rechten Seite läuft die schneeweiße Platte unter dem Leibe entlang, bis hinter das Blatt, und verengt sich hier zu einem schmalen Streifen, welcher [386] unweit des Rückens endet. Oberhalb der rechten Keule befindet sich ein schmaler, länglicher, weißer Fleck. Die Lichter (Augen) haben natürliche Färbung. Dagegen sind Nase und Oberlippe, die beim Reh sonst von sammetschwarzer Farbe sind und dem Gesichte desselben das ausdrucksvolle, reizende Ansehen geben, ebenfalls weiß, mit einem Schein in grau. Dadurch büßt das Gesicht an Schönheit ein und verliert etwas den Rehtypus. Die Schalen an den vier weißen Läufen – sonst schwarz – erscheinen graugescheckt, die Oberrücken (Oberklauen) ganz weiß.

Der Stand der Haare ist, sowohl an den Stellen, welche normale Färbung haben, wie auf den milchweißen Platten, durchaus gleichmäßig, und Abweichungen in der Struktur der weißen Haare sind dem bloßen Auge nicht sichtbar. Auch die äußere und innere Haut zeigt überall gleiche normale Farbe. Das durch die grelle weiße Färbung weithin sichtbare gescheckte Reh war natürlich in der Umgebung von Eibingerode bekannt und der erfolgte Abschuß desselben erregte allgemeines Bedauern. Der Besitzer hat es ausstopfen lassen.

Wenn die wunderbare Färbung dieses Rehes auch zu den größten Seltenheiten gebört, so ist sie als einzig dastehender Fall doch nicht zu bezeichnen. In den Sammlungen des Provinzialmuseums zu Hannover, in denen des Grafen Arco in München und der des Fürsten Pleß auf Schloß Pleß sollen präparierte gescheckte Rehe, und in der Sammlung des Fürsten Salm-Salm auf Schloß Anholt ein ausgestopfter ganz weißer Rehbock vorhanden sein. Ein Albino (vollständig weißer Rehbock mit roten Lichtern) führt unter dem Namen „Märchenprinz Mazzy“ im Zoologischen Garten zu Frankfurt am Main ein beschauliches Dasein. In Ermangelung einer weißen Ricke ist ihm eine ebenfalls abnorm gefärbte, glänzend schwarze Ricke beigegeben, die den Namen „Prinzessin Lulu“ führt und die im vorigen Jahre ein ebenfalls schwarzes Bockkitz gesetzt hat. – Außerdem sind noch bleifarbige und höchst selten silberfarbene Rehe beobachtet worden. G. Hentze.     

Datei:Die Gartenlaube (1898) b 0386.jpg

Ein geschecktes Reh.
Nach einer Skizze von G. Hentze gezeichnet von M. Schneider.