Textdaten
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Titel: Ein deutsches Ehrenfest
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aus: Die Gartenlaube, Heft 27, S. 460
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1876
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[460] Ein deutsches Ehrenfest. Am 6. Juli feiert die Stadt Königsberg in Franken ein Erinnerungsfest an den seiner Zeit weltberühmten und hochverdienten Mathematiker und Astronomen Johannes Regiomontanus, der an demselben Tag vor vierhundert Jahren in Rom, wohin Papst Sixtus der Vierte ihn zur Berichtigung der Zeitrechnung und Herstellung eines neuen Kalenders berufen hatte, eines raschen Todes starb. Was der große deutsche Mann für seine Zeit geleistet und was davon noch für die Gegenwart und alle Zeiten seinen Werth behält, soll in einem mit seinem Königsberger Standbilde illustrirten Festartikel unseren Lesern vorgeführt werden. Leider ist es uns, weil die Illustration nicht rechtzeitig vollendet werden konnte, nur möglich, erst in der Woche des Festes selbst, nicht schon vorher, mit unserem Beitrag zu demselben in die Oeffentlichkeit zu treten. Desto mehr müssen wir wünschen und möchten hiermit dazu auffordern, daß man der kleinen Vaterstadt des großen Mannes die Feier nicht allein überlasse. Nicht blos die Gelehrtenschulen, die ihm, dem ersten Kenner und Vorbereiter der griechischen Sprache und Literatur, zu ewigem Danke verpflichtet sind, noch mehr die gesammte Marinewelt, die nicht vergessen darf, daß die „Ephemeriden“ und nautischen Instrumente des Regiomontanus zuerst der Seefahrt den Ocean erschlossen und selbst Columbus auf seiner kühnsten Fahrt den Weg wiesen, und schließlich die gesammte Nation, welcher er den ersten deutschen Kalender in die Hand gab, – sie Alle sind verpflichtet, am 6. Juli das Andenken des Mannes zu feiern, dessen Leben und Wirken immerdar zu den großen deutschen Ehren gehören wird.