Ein bisher ungedrucktes Gedicht von Hoffmann von Fallersleben

Textdaten
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Autor: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
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Titel: Ein bisher ungedrucktes Gedicht von Hoffmann von Fallersleben
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 7, S. 120
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Hierzu Berichtigung in Heft 9
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[120] Ein bisher ungedrucktes Gedicht von Hoffmann von Fallersleben. Das nachstehend mitgetheilte Lied des nun zur Ruhe eingegangenen Sängers von Schloß Corvey dürfte unseren Lesern als ein Gedenkblatt an den Verewigten willkommen sein. Bezüglich der Entstehung des Gedichtes bemerken wir, daß es vor zwölf Jahren gelegentlich eines Zusammentreffens des Dichters mit dem nun auch verstorbenen geistvollen Componisten H. Hugo Pierson in Nürnberg verfaßt und dem Letztern beim Abschiede überreicht wurde. Das zur Composition bestimmte Lied wurde uns aus dem Nachlasse Pierson’s freundlichst zur Verfügung gestellt, und wir erfüllen durch den Abdruck desselben eine Pflicht der Pietät gegen die beiden heimgegangenen Liederdichter.


 Abschied.

Die duftenden Kräuter auf der Au,
Die Halm’ im frischen Morgenthau,
Die Bäum’ im grünen Kleide,
     Ein jedes ruft: ich scheide,
     Leb’ wohl! ich scheide.

Die Rosen in ihrer lichten Pracht,
Die Lilien in ihrer Engelstracht,
Das Blümchen auf der Haide,
     Ein jedes ruft: ich scheide,
     Leb’ wohl! ich scheide.

Ist Alles nur ein Kommen und Geh’n,
Ein Scheiden mehr als Wiederseh’n;
Wir freu’n uns, hoffen und leiden,
     Und müssen endlich scheiden,
     Lebt wohl! wir scheiden.

Und muß es denn geschieden sein,
Lebt wohl! gedenket freundlich mein,
In Freude wie im Leide!
     Lebt wohl! lebt wohl! ich scheide;
     Lebt wohl! ich scheide.

     Nürnberg, Herrn Pierson

9. September 1862. H. v. F.

Pierson ist zur Composition des Liedes nicht gekommen. Vielleicht stellt eine jüngere musikalische Kraft sich die lohnende Aufgabe, diesen schönen „Abschied“ in Tönen nachzudichten.