Ein Werk der Selbsthilfe (Die Gartenlaube 1894/51)
[875] Ein Werk der Selbsthilfe. Vor einiger Zeit ist in der „Gartenlaube“ über das „Frauenheim“ zu Hirschberg berichtet worden, jene gemeinnützige Anstalt zu dem Zwecke, alleinstehenden Frauen und Mädchen, die nur über bescheidene Mittel verfügen, eine bei aller Bescheidenheit trauliche Häuslichkeit zu gewähren. Wie dieses Heim auf dem Grundsatze aufgebaut ist, daß die Genossenschaft ermöglicht, was dem Einzelnen unmöglich wäre, so gilt dies auch von einem anderen Heime ähnlicher Art, das vor anderthalb Jahren in Wien-Lainz gegründet worden ist. Auch hier ist das leitende – und wir können hinzufügen, von Erfolg gekrönte – Streben, den Einzelnen durch Zusammenschluß vieler zu einem Verbande, zu einer wirtschaftlichen Gemeinschaft im Kampfe ums Dasein zu stärken und ihm zugleich ein Gut zu bieten, das ihm des Lebens Ungunst versagt hat, eine behagliche Häuslichkeit. Das Lainzer Heim unterscheidet sich nur in einem wesentlichen Punkte von dem Hirschberger: es ist nur für Witwen und Waisen von Offizieren der österreichisch-ungarischen Armee bestimmt. Sonst aber entspricht es ziemlich genau der schlesischen Schwesteranstalt. Jede nähere Auskunft ist die Vorsteherin des Heims, Frau Constanze Glieher in Wien-Lainz, Hauptstraße 37, gerne zu erteilen bereit.